Heiligenhaus. . Die Firma Horstmann will im Gewerbegebiet Hetterscheidt bauen. Der Bürgerverein fordert einen Ersatz für den Bolzplatz, der dafür wegfallen soll.

Der Bürgerverein Hetterscheidt fordert einen Ersatz für den Bolzplatz, der bald im Gewerbegebiet dort durch eine Baumaßnahme wegfallen soll. Wie berichtet, will die Firma Horstmann an der Humboldtstraße eventuell noch in diesem Jahr expandieren und benötigt dafür Platz. „Wir haben nichts gegen diese erneute Erweiterung, weil sie Gewerbesteuern und neue Arbeitsplätze bringt. Aber es wurde beschlossen, dass zuerst eine alternative Fläche für den Spiel- und Bolzplatz gefunden werden muss“, sagt Reinhold Unger, Vorsitzender des Bürgervereins Hetterscheidt. Mit der Stadtspitze hat er sich nun zu einem klärenden Gespräch getroffen.

Bei dem Treffen seien jedoch Fragen offen geblieben, sagt Unger. Er ist der Meinung, die Stadt habe zu spät begonnen, sich um Ersatzflächen für den Bolzplatz zu kümmern, wo bis zum vergangenen Jahr auch Brauchtumsfeiern stattgefunden haben und der von Schule und Kindergarten intensiv genutzt werde. „Die Verwaltung ist offenbar überrascht worden, dass die Firma Horstmann schneller als erwartet auf Expansionskurs geht.“

Bolzplatz in der Heide als Option

Die Firma Dipl.-Ing. H. Horstmann GmbH will sich in Hetterscheidt erweitern.
Die Firma Dipl.-Ing. H. Horstmann GmbH will sich in Hetterscheidt erweitern. © Christof Köpsel

Dass irgendwann eine neue Fläche für den Bolzplatz gefunden werden müsse, sei aber schon seit Jahren bekannt, so Unger. Er selbst habe beim Treffen mit der Verwaltung potenzielle Flächen ins Gespräch gebracht. „Da wäre aber beispielsweise die Zuwegung zu den Flächen noch gar nicht geklärt.“

Der Technische Dezernent Siegfried Peterburs hatte im jüngsten Ausschuss für Wirtschaftsförderung angekündigt, die Stadt wolle auch prüfen, ob nicht der Bolzplatz in der Heide für den Hetterscheidter Nachwuchs in Frage komme. Für Reinhold Unger ist das wegen der Entfernung aber keine Option.

Verwaltung sieht sich in der Pflicht

Verwirrt sei er auch über die Aussage der Verwaltung, man plane einen Leuchtturmspielplatz im Bereich Hetterscheidt. Ähnlich irritiert darüber zeigte sich auch die SPD bei der Diskussion im Wirtschaftsförderungsausschuss.

Einen solchen habe es gegeben, sagt Thomas Langmesser, Geschäftsbereichsleiter Soziales, Jugend und Kultur. 2016 hat der Jugendhilfeausschuss bei der Diskussion um aufzugebende Spielflächen beschlossen, dass die Ersatzfläche für den Bolzplatz Hetterscheidt einer von vier Leuchtturmspielplätzen (neben Gartenstraße, Hunsrückstraße

Zum Bolzplatz an der Humboldtstraße gehört auch der danebenliegende Spielplatz.
Zum Bolzplatz an der Humboldtstraße gehört auch der danebenliegende Spielplatz. © Alexandra Roth

und John-Steinbeck-Park) werden soll. „Ob wir in Heiligenhaus wirklich vier dieser Spielplätze brauchen, ist eine andere Frage.“

Ob Leuchtturmspielplatz oder nicht, wichtig sei, dass in Hetterscheidt ein Ersatz für den Bolz- und Spielplatz geschaffen werde, entgegnet Ingmar Janssen von der SPD. „Der Bedarf ist lange bekannt und hier muss die Verwaltung endlich Gas geben.“

Stadt will sich erneut mit Bürgerverein treffen

Bürgermeister Michael Beck bestätigt, dass die Firma Horstmann das Thema Expansion zügig angehen wolle. „Das ist ja auch positiv, wenn ein gesundes Unternehmen wachsen will.“ Gleichzeitig wolle die Stadt die Belange der Bürger nicht vernachlässigen. „Wir sind in der Pflicht, uns zu kümmern und haben auch schon potenzielle Ersatzflächen für den Bolzplatz im Auge.“ Mit dem Bürgerverein wolle man in Kontakt bleiben, weitere Treffen seien geplant.

>> FIRMA HORSTMANN SAGT UNTERSTÜTZUNG ZU

  • Auch die Firma Dipl.-Ing. H. Horstmann GmbH äußert sich auf WAZ-Anfrage zum Thema. Die letzten großen Erweiterungen am Standort Hetterscheidt seien im Jahr 2011/2012 bzw. zuletzt mit dem Büroanbau 2017 erfolgt. „Das Wachstum unseres Unternehmens schreitet voran und wir haben mittlerweile circa 150 Beschäftige in Heiligenhaus. Für die zukünftige Entwicklung benötigen wir flexibel verfügbare Erweiterungsflächen um unseren Standort auch mittelfristig an unsere Bedarfe anpassen zu können.“
  • Der Firma Horstmann seien die Bedürfnisse der örtlichen Vereine ein Anliegen. „Dieses Thema wurde bereits in ersten Gesprächen mit der Stadt thematisiert und seinerzeit haben wir auch unsere Unterstützung bei der Suche nach Ausgleichflächen zugesagt“, so Geschäftsführer Dirk Horstmann.