Heiligenhaus. . Kaum jemand kenne alle Angebote des DRK Heiligenhaus. Vorstandsmitglied Peter Wiemer will dies nun ändern. Dafür hat er einige Gründe.

Ob beim Stadtfest, Karnevalsumzug, Weinfest oder Oldtimertreffen, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist bei zahlreichen Veranstaltungen in Heiligenhaus vertreten und seine Mitglieder fallen durch ihre orangen Uniformen sofort auf. Doch die meisten Heiligenhauser wüssten gar nicht, was der hiesige Ortsverein und der Kreisverband Mettmann so alles leisteten und anböten, findet Peter Wiemer. Das möchte er jetzt ändern. Nicht zuletzt, um mehr Ehrenamtler für das DRK zu gewinnen.

Vorrangig sei das DRK eine nationale Hilfsgesellschaft, die sich in Friedenszeiten auf Katastrophen vorbereitet, auch in Heiligenhaus. So kümmere sich das Rote Kreuz um Verletzte und unterstütze dadurch den Rettungsdienst der Feuerwehr. „Unsere Leute kaufen dem Rettungsdienst die Zeit, die er braucht, um vor Ort zu sein“, ergänzt der Kreisgeschäftsführer Stefan Vieth.

Überregionale Unterstützung

Zudem helfe seine Organisation mit Verpflegung und Unterbringung und leiste technische Unterstützung, und das auch überregional. Wenn etwa in Essen oder Düsseldorf eine Bombe gefunden wird und dadurch ein Wohngebiet evakuiert werden muss, rückt das Rote Kreuz aus.

Dafür hat der Kreisverband eigene Fahrzeuge und Einsatzeinheiten. Tritt ein akuter medizinischer Notfall ein, etwa ein Herzinfarkt, wird der Notarzt und der Rettungswagen der Feuerwehr alarmiert. Das DRK wird dagegen für Krankenfahrten zu Ärzten oder zu Therapien im Krankenhaus gerufen.

Helfer kümmern sich um viel mehr als Schürfwunden

Beim Stadfest im Einsatz: Die DRK-Mitglieder Marcus Hachet und Yvonne Bergner waren 2018 zum Sanitätswachdienst eingeteilt.
Beim Stadfest im Einsatz: Die DRK-Mitglieder Marcus Hachet und Yvonne Bergner waren 2018 zum Sanitätswachdienst eingeteilt. © Ulrich Bangert

Daher würden manche Heiligenhauser die DRK-Mitglieder abschätzig als „Pflasterkleber“ bezeichnen, so Peter Wiemer, und das wurmt ihn sehr. „Wir reißen hier so einiges“, betont er, und wehrt sich gegen den Eindruck, sein Ortsverein würde sich nur um Schürfwunden kümmern oder um Leute, die bei Feiern deutlich zu viel Alkohol trinken. „Der Großteil unserer Arbeiten hier wird gar nicht wahrgenommen.“ Allerdings sei eine der wichtigsten Aufgaben, „die Bevölkerung in Erster Hilfe auszubilden“.

Nicht nur die ehrenamtlichen Mitglieder würden zu Rettungshelfern, Rettungssänitätern oder -assistenten ausgebildet, die Organisation bildet Ersthelfer in Betrieben fort oder Jugendliche, die ihren Führerschein machen wollen. Wiemer ist überzeugt: Je mehr Menschen sich in Erster Hilfe auskennen würden, desto besser sei Heiligenhaus auf Notfälle vorbereitet.

Die Versorgung mit Blutkonserven wird sichergestellt

Der DRK-Blutspendedienst West sucht auch in Heiligenhaus regelmäßig Blutspender.
Der DRK-Blutspendedienst West sucht auch in Heiligenhaus regelmäßig Blutspender. © Socrates Tassos

Zudem unterstütze der Ortsverein die DRK-Profis des Blutspendedienstes West, die die Versorgung mit Blutkonserven sicherstellen wollen. Natürlich setzen Laien keine Nadeln an die Adern der Blutspender, aber sie sind als Betreuer dabei oder schmieren Butterbrote.

Beliebt sei auch die Kleiderkammer, so Wiemer. Allein 2018 habe sie über vier Tonnen an Kleidung gesammelt. Zudem engagiert sich der Ortsverein als Schirmherr für die Aktion Tschernobyl. Die DRK-Tagesfahrten seien ebenfalls gefragt. Ein örtliches Jugendrotkreuz gibt es außerdem in Heiligenhaus, und in Velbert sogar ein Seniorenzentrum. „Wir sind sehr breit aufgestellt“, so Stefan Vieth. So könne das DRK auch bei Katastrophen wie beim Pfingststurm Ela oder der Elbeflut 2013 helfen. Zudem war der Kreisverband in der Flüchtlingshilfe engagiert, und derzeit unterstütze sogar ein Mitglied die Rohingya in Bangladesch.

Für Peter Wiemer ist es keine Frage: Wer anderen Menschen helfen will, ist beim Deutschen Roten Kreuz genau richtig. „Wir bieten etwas für alle Interessen.“

>> Das Deutsche Rote Kreuz vor Ort in Zahlen

  • Der DRK-Ortsverein Heiligenhaus hat derzeit 63 Aktive und freie Mitarbeiter, 12 Jugendliche im Jugendrotkreuz sowie über 180 Fördermitglieder. Grundsätzlich werde es immer schwieriger, Ehrenamtler für das DRK zu begeistern, sagt Kreisgeschäftsführer Stefan Vieth.
  • So habe es im Kreis Mettmann vor rund 30 Jahren noch gut 30.000 Mitglieder gehabt, und inzwischen seien es nur noch gut 9500 Mitglieder (Stand 2016). Das liege teils daran, dass sich das Freizeitverhalten der Menschen, insbesondere der Jugendlichen verändert habe.
  • Weitere Infos gibt es unter (02056) 96 14 44, per Mail an info@drk-heiligenhaus.de; www.drk-heiligenhaus.de