Heiligenhaus. . Lange war der Club unterbesetzt. Die neue Kollegin hat ihn nun überraschend nach sechs Wochen verlassen. Das wirkt sich auf die Angebote aus.

Angefangen hatte das Jahr gut für den Club, denn eine seit März unbesetzte halbe Stelle konnte im Januar endlich besetzt werden. Eine junge, engagierte hauptamtliche Kollegin hatte bereits begonnen, sich einzuarbeiten. Doch dann kam die Hiobsbotschaft: Die neue Mitarbeiterin hat das beliebte Freizeit- und Kulturzentrum nach nur sechs Wochen wieder verlassen. Das stellt den Club vor ein großes Problem, weil nun die Stadt Heiligenhaus ein neues, langwieriges Bewerbungsverfahren beginnen muss.

„Dass die halbe Stelle wieder unbesetzt ist, tut uns richtig weh“, sagt Club-Leiterin Edelgard Eichberg, „es ist ein Verlust und bedeutet für uns eine extreme Mehrbelastung.“
„Dass die halbe Stelle wieder unbesetzt ist, tut uns richtig weh“, sagt Club-Leiterin Edelgard Eichberg, „es ist ein Verlust und bedeutet für uns eine extreme Mehrbelastung.“ © Heinz-Werner Rieck

Dabei war Einrichtungsleiterin Edelgard Eichberg rundum zufrieden mit der jungen Frau, die ebenfalls gerne länger geblieben wäre. „Es ist nur daran gescheitert, dass sie hier eine befristete Vertretungsstelle hatte.“ Ein anschließendes Übernahmeangebot konnte die Club-Chefin nicht unterbreiten. Sie hofft allerdings, dass zügig ein Nachfolger gefunden wird. Das sei aber schwierig, denn offene Kinder- und Jugendarbeit bedeute lange Arbeitszeiten und Wochenendarbeit. „Das ist nicht für viele attraktiv“, so Eichberg. Niemand mache diesen Job, um reich zu werden, sondern weil man sich dazu berufen fühle. Ohnehin brauche man Herzblut, weil man gerade in diesem Bereich oft spät und auch an Wochenenden arbeite.

Die Zeit läuft gegen die Einrichtung

Je mehr Zeit jedoch verrinnt, desto schwieriger wird es, geeignete Bewerber zu finden. Denn der Arbeitsvertrag ist an die Elternzeit einer Mitarbeiterin gebunden und läuft bereits in weniger als anderthalb Jahren aus. Und auf dem Markt herrsche derzeit Fachkräftemangel.

Wie lange die Stadt diesmal braucht, um einen geeigneten Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter zu finden, kann Eichberg nicht absehen. Sie hofft aber, dass das Team nicht wieder rund ein Dreivierteljahr unvollständig sein wird. „Dass die halbe Stelle wieder unbesetzt ist, tut uns richtig weh“, räumt Eichberg ein, „es ist ein Verlust und für uns eine extreme Mehrbelastung.“ Denn für sie und ihre Mitarbeiter bedeute die neue Situation viele Überstunden, „und dass die Kollegen ihr Privatleben hinten anstellen“. Das dürfe kein Dauerzustand werden.

Gut funktionierende Angebote werden bleiben

„Wir geben uns alle Mühe, die Stelle schnellstmöglich nachzubesetzen“, sagt Jugenddezernent Thomas Langmesser. Er sei zuversichtlich, dass es diesmal keine neun Monate dauert.

Mit dem Club-Café gibt es nun auch ein regelmäßiges Dienstagsabends-Angebot.
Mit dem Club-Café gibt es nun auch ein regelmäßiges Dienstagsabends-Angebot. © Uwe Möller

Bis dahin sollen die Heiligenhauser die Vakanz aber nicht spüren, betont Eichberg. „Gut funktionierende Angebote mit Stammpublikum kappen wir nicht“, darunter die Kinderfilmnachmittage, die Flohmärkte, die Kinderdisco und das Schülercafé. Die Stadtranderholung in den Sommerferien sei ebenfalls gesichert. „Es wird aber vielleicht ein Konzert oder eine Party weniger geben“, so Eichberg, und intern werde das Team seine Aufgaben neu aufteilen müssen und darauf verzichten, neue Projekte zu beginnen. „Unsere Angebote stehen und fallen mit den Mitarbeitern, aber wir haben flexible und vielseitig begabte Leute.“ Drastische Einschnitte im Programm will der Club vermeiden.

Förderverein will zusätzliche Honorarkräfte bezahlen

Zudem hat der Förderverein bereits Hilfe zugesagt und will zusätzliche Honorarkräfte bezahlen. Das fängt den Personalmangel zunächst auf, doch ein vollwertiger Ersatz für eine hauptamtliche Kraft sind diese freien Mitarbeiter nicht. Daher ruht die Hoffnung des Club-Teams auf dem neuen, hoffentlich erfolgreichem Bewerbungsverfahren.

Keine Einschnitte im pädagogischen Bereich für Kinder

Aufgrund der wieder vakanten halben Stelle könne sich der Club nicht erlauben, angedachte Großprojekte anzubieten, so Leiterin Edelgard Eichberg. So hatte das Team etwa überlegt, in den Osterferien eine einwöchige Ferienfahrt für Schulkinder zu unternehmen. „Im pädagogischen Bereich werden wir nie kürzen“, betont die Chefin. Demnach bleiben die Krabbelgruppe, die feste Kindergruppe, wo gespielt, gebastelt, gebacken und getöpfert wird, unangetastet, ebenso die offene Jugendarbeit wie das neue Teencafé dienstagnachmittags.

Eher könne es sein, dass bei Veranstaltungen wie der Frauenbörse weniger Hauptamtliche als gewohnt eingesetzt werden, dafür aber mehr Honorarkräfte.

Vereine müssen nicht bangen

Vereine, die sich an der Hülsbecker Straße treffen, sollen weiterhin dort eine Heimat finden, beruhigt Eichberg, und auch neue Kursangebote bleiben unangetastet, da diese nicht durch Hauptamtliche durchgeführt werden. Dazu zählen Filzkurse für Kinder und Erwachsene, Angebote zur Selbstakzeptanz oder zur Ernährungsumstellung sowie der Erwachsenentrommelkurs. „Wir müssen und wollen immer wieder Neues ausprobieren“, so die Einrichtungsleiterin, und das werde der Club weiterhin tun – mit oder ohne Personalmangel.

>> AUSKUNFT ÜBER DIE VERTRETUNGSSTELLE

  • Der Club sucht einen Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Die Vertretungsstelle biete große Freiheiten, wie man sie mit Leben und Inhalt fülle, wirbt die Leiterin Edelgard Eichberg.
  • Zwar ist die Stelle noch nicht wieder ausgeschrieben, doch die Club-Chefin gibt Interessenten bereits ab sofort gerne Auskunft: 02056/ 6483, mail@derclubheiligenhaus.de