Heiligenhaus. Im Stricktreff Wollwattwurm hilft Gabriela Beenders Anfängern und Profis bei ihren Projekten. Es gibt Workshops und regelmäßige Treffen.
Sechs Damen sitzen um einen Holztisch, jede hat ihr Strickzeug in der Hand. Es wird gescherzt, gelacht, gefachsimpelt – die erste Strickgruppe im neuen Stricktreff Wollwattwurm ist in den ehemaligen Räumen des Artcafés an der Hauptstraße angekommen.
Die Atmosphäre ist entspannt, jeder Gast fühlt sich schnell wie im heimischen Wohnzimmer: Ein großer Tisch, bequeme Stühle, selbstgebackener Kuchen auf den Tellern. An den Wänden finden sich alte Schränke und Kommoden, darauf einige Knäuel Wolle in allen nur denkbaren Farben. Die Chefin hier ist Gabriela Beenders – sie hat den Wollwattwurm ins Leben gerufen. „Ich stricke, seit ich denken kann“, erzählt Beenders lächelnd, „gelernt habe ich es von meiner Oma. Mit sieben oder acht Jahren habe ich begonnen, meine Puppen einzukleiden und immer rumprobiert, was geht.“ Ein Wirtschaftsstudium war nicht das Richtige, in einem Woll-Laden hat sie schon gearbeitet und nun mit dem Stricktreff einen ganz neuen Weg eingeschlagen.
Projekte sollen zu Ende gebracht werden
Geht nicht, gibt’s nicht - das war und ist das Motto der Wollwattwurm-Inhaberin, und auch das Motto ihrer Strickgruppen. „Meine Intention ist es, dass die Leute, die hierher kommen, ihre Projekte zu Ende bringen. Der Laden soll ein Hafen für die sein, die Hilfe beim Stricken brauchen und vielleicht jemanden, der Ahnung hat“, erklärt Beenders. Einige Knäuel Wolle gibt es auch zu kaufen - darauf liegt aber nicht der Fokus.
Um Gabriela Beenders herum herrscht geschäftige Betriebsamkeit: „Ich weiß nicht, ob das gleich lang ist“, grübelt eine Teilnehmerin. „Soll ich für Dich die Reihen zählen?“, bietet die Nachbarin gleich freundlich an. Hier entstehen gerade Socken, Jacken, ein Tuch, was man halt immer gebrauchen kann.
Beenders hilft Anleitungen zu übersetzen
„Wir haben alle mehrere Projekte“, schmunzelt Tanja Neumann, die extra aus Velbert zum Stricktreff kommt, „ich habe mehrere Paar Socken, eine Jacke und einen Pullover in Arbeit. Im Bus oder beim Arzt im Wartezimmer kann man dann was einfaches stricken, hier die komplizierteren Sachen.“ Gabriela Beenders hilft bei allem: Sei es, dass aus englischen Anleitungen die entsprechenden Fachbegriffe übersetzt, sei es, dass einzelne Arbeitsschritte ein zweites, drittes oder viertes Mal erklärt werden müssen.
„Gabi hat superviel Geduld“, lobt Monika Milz, „ich habe immer gedacht, ich habe zwei linke Hände. Ich konnte gar nichts, keine linken Maschen, keine rechten Maschen. Aber sie erklärt so lange, bis man es verstanden hat. Und wenn ich ein bisschen mit den Augen klimper, strickt sie auch schon mal ein Stückchen für mich.“
Auch Männer sind herzlich willkommen
Was Beenders sich jetzt noch wünscht, sind weitere Interessierte. Der Donnerstagstreff ist mit elf Teilnehmerinnen voll, sie möchte aber noch weitere Kurse füllen und die Freude am Stricken weitergeben, „es macht mir irrsinnig Spaß, etwas zu zeigen und zu erklären.“ Anfänger sind genauso willkommen wie Fortgeschrittene, junge Teilnehmer genauso wie ältere – und selbstverständlich dürfen auch Männer im Wollwattwurm vorbeikommen. „Für die würde ich auf Wunsch sogar meine Bierzapfanlage mitbringen“, verspricht Beenders schmunzelnd.
>>> NORDDEUTSCHE WURZELN DER INHABERIN
- Der Name Wollwattwurm entstand bei einem spontanen Brainstorming in einer Facebookgruppe. Er kombiniert die norddeutschen Wurzeln von Gabriela Beenders mit ihrer Leidenschaft.
- Erreichbar ist Gabriela Beenders unter (0173) 53 83 167 oder direkt im Wollwattwurm, Hauptstraße 217. Geöffnet ist Dienstag und Donnerstag von 10 bis 14 und 15 bis 18 Uhr. Die Zeiten sind aber bei größerem Bedarf variabel.
- Bezahlt werden muss übrigens nur, wenn man anwesend ist, der Strickpass wird für mehrere Nachmittage gekauft und kann dann jeweils abgestempelt werden, zehn Nachmittage á 90 Minuten kosten 45 Euro. Wer lieber jede Woche zahlen möchte, für den kosten 90 Minuten fünf Euro. Workshops gibt es ebenfalls, als nächstes wird im März von allen Teilnehmern ein Tuch gestrickt.