Heiligenhaus. . Im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche in der Oberilp trifft man sich Montags, um miteinander handzuarbeiten und um voneinander zu lernen.
Hinter den Stricknadeln, da sah man früher meistens nur die Omas. Doch der neue Trend zu selbstgemachten Sachen hat auch die jüngere Generation wieder an die Baumwollknäuels gebracht. In unserer Serie ‘Selbstgemacht’ stellen wir heute eine bunte Strickrunde vor, die sich im evangelischen Gemeindezentrum trifft.
Kaffeeduft liegt in der Luft, leckere Kekse auf dem Tisch, es wird getöttert und gelacht, kleine Kinder spielen auf dem Boden. In gemütlicher und geselliger Runde sitzt die Strick- und Häkelgruppe Montagsmorgens im evangelischen Gemeindezentrum in der Oberilp. Junge Mütter und Uromas sitzen hier zusammen, um miteinander und voneinander zu lernen, Neues auszuprobieren und einfach gemeinsam Handarbeit zu betreiben.
Kreatives Arbeiten
„Vor etwa einem Jahr sprachen mich junge Mütter aus der Kindergruppe an, ob wir nicht mal so eine gemeinsame Runde ins Leben rufen können“, erinnert sich Enke Hoffmann vom Kirchenkreis Niederberg, die hier für die Erwachsenenbildung zuständig ist. „Etwa zur gleichen Zeit kamen ältere Damen aus der Gemeinde auf mich zu und fragten das Gleiche. Es hat einfach super gepasst, und es ist eine tolle Runde geworden.“
Auch die Schwägerinnen Melanie und Christina Prepens mit ihren Kindern Lorna Megan und Jonah sind vom Strickvirus infiziert worden. „Es ist eine super Sache, um zu entspannen und runterzukommen, ein toller Stressabbau für uns Mütter. Man kann es einfach hinlegen und irgendwann weitermachen, was ja wichtig ist, wenn man einen Wirbelwind zuhause hat“, berichtet Melanie Prepens. „Wir haben uns alles selber beigebracht, auch mithilfe des Internets, aber irgendwann kamen wir an unsere Grenzen. Deswegen haben wir bei Enke Hoffmann nachgefragt, ob es nicht Ältere in der Gemeinde gibt, die dazu nicht Lust hätten“, verrät Christina Prepens den Anstoß zum gemeinsamen Stricken.
Generationsübergreifend lernen
Die Idee war geboren, die Runde ins Leben gerufen. Etwa zehn Frauen treffen sich seitdem regelmäßig zum Austausch. „Für uns ist das auch schön, wir können unsere Erfahrung weitergeben, wir freuen uns ja, dass die jungen Frauen auch wieder zur Stricknadel greifen“, berichtet Gisela Gaßmann. „Und wir lernen auch immer wieder was dazu, andere Techniken und vor allem moderne Sachen, wie die Beaniemützen oder Stulpen“, ergänzt Wollfan Elisabeth Merten.
„Du musst das doch jetzt gar nicht mehr aufmachen, das sieht man so doch hinterher gar nicht“, erklärt ihr derweil Gudrun Gkotses, die selber schon viele Mützen gestrickt hat und nun an einem pinken Kissen mit lila Krone und einem endlosen Loopschal arbeitet.
Kinderklamotten, Socken, Mützen, Schals oder Stulpen – der Kreativität sind in der bunt zusammengewürfelten Runde keine Grenzen gesetzt. Gemeinsam werden Hefte mit neuen Strick- oder Häkeltipps durchgeblättert, die diskutiert und nachgearbeitet werden wollen. „Es ist toll, dass hier eine Dynamik entsteht“, freut sich Enke Hoffmann. „Die Kinder können in der Zeit hier schön miteinander spielen, das ist auch für uns ein großer Vorteil“, findet Pia Maries Mutter Bianca Glasse. Das Tolle am Handarbeiten, so finden alle Teilnehmer, ist das schnelle Erfolgserlebnis. „Wenn man weiß, wie es geht, hat man schon schnell sein erstes Werk in der Hand. Das motiviert natürlich unheimlich und macht einen richtig stolz“, findet Christina Prepens. Und sollte der Winter noch einmal Fahrt aufnehmen, sind die fleißigen Stricker jedenfalls gerüstet.