Heiligenhaus. . Zunächst sollte die Ampel an der Rheinlandstraße ersatzlos entfernt werden. Doch dann sorgte etwa eine Aktion von Bürgern für ein Umdenken.

Es war ein Verkehrsthema, das 2018 bei den Menschen in Heiligenhaus für Diskussionen sorgte: Nachdem der Verkehrsausschuss Ende August den ersatzlosen Abbau der defekten Ampel an der Rheinlandstraße in Höhe der Ludgerusstraße beschlossen hatte, regte sich sogleich Protest. Insbesondere Eltern befürchteten, dass der Weg für ihre Kinder gefährlicher werde – in unmittelbarer Nähe befinden sich zwei Kindergärten und seit Schuljahresbeginn auch die Suitbertus-Grundschule.

Seit dem 20. Dezember steht eine Bedarfsampel

Eine Initiative sammelte daraufhin 400 Unterschriften für eine neue Lichtsignalanlage. Mit Erfolg: Der Verkehrsausschuss revidierte seine ursprüngliche Entscheidung, seit 20. Dezember steht an der Rheinlandstraße eine zunächst noch provisorische Ampel.

Bei den Initiatoren der Unterschriftensammlung herrscht nun auch große Freude: „Wir sind sehr froh, dass wir unser Ziel erreicht haben, auch wenn es ganz schön lange gedauert hat“, sagte Silvia Kuna und ergänzt: „Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit sorgt die neue Ampel für mehr Sicherheit.“

Für die Polizei hätte der Zustand ohne Ampel auch so bleiben können. Denn für eine Querungshilfe in der Tempo-30-Zone an der Rheinlandstraße gebe es keine sachlichen oder fachlichen Gründe, hieß es.
Für die Polizei hätte der Zustand ohne Ampel auch so bleiben können. Denn für eine Querungshilfe in der Tempo-30-Zone an der Rheinlandstraße gebe es keine sachlichen oder fachlichen Gründe, hieß es. © André Marston Alvarez

Permanente Lichtsignalanlage dürfte rund 30.000 Euro kosten

Bei der provisorischen Lichtsignalanlage handelt es sich um eine Bedarfsampel, wie sie oft auch an Straßenbaustellen aufgestellt wird. Wie der Tiefbauamtsleiter der Stadt, Michael Krahl, berichtete, soll die Anlage zunächst drei Monate dort installiert bleiben und wird in dieser Zeit rund 6000 Euro kosten: „Die Planung und Ausschreibung für die dauerhafte Ampel soll dann Anfang des Jahres erfolgen.“ Wie viel die neue, dann permanente Ampel, kosten wird, werde die Ausschreibung zeigen – bei der vergangenen Zusammenkunft des Verkehrsausschusses Anfang Dezember hatte Krahl eine ins Spiel gebrachte Summe von ungefähr 30.000 Euro als realistische Schätzgröße bestätigt.

Polizei steht der Entscheidung skeptisch gegenüber

Die meisten Ampeln in Heiligenhaus würden übrigens nicht von der Stadt, sondern etwa vom Kreis betrieben, sagte der Tiefbauamtsleiter der WAZ: „In dem Bereich der Westfalenstraße, Rheinlandstraße und Kurze Straße betreibt die Stadt Heiligenhaus insgesamt sechs Lichtsignalanlagen. Dazu kommt noch die Fußgänger-Lichtsignalanlage am Nordring.“

Nicht alle sind allerdings begeistert von der neuen Anlage. So sagt der Bezirkspolizist Heinrich Röhr: „Für uns als Polizei gibt es keine fachlichen oder sachlichen Gründe, die für die Ampel sprechen“, sagte er. Denn: „In der Tempo-30-Zone, die es in der Rheinlandstraße gibt, herrscht nicht das Verkehrsaufkommen, das eine Ampel rechtfertigen würde.“ Zudem hätten mehrere Messungen der Polizei ergeben, dass in dem Bereich nicht gerast werde und es nicht über Gebühr Geschwindigkeitsübertretungen gebe.

Die Bedarfsampel soll bald durch eine permanente Ampel ersetzt werden.
Die Bedarfsampel soll bald durch eine permanente Ampel ersetzt werden. © Uwe Möller

Nun sollen Fußgänger stärker kontrolliert werden

Nach Ansicht der Polizei sollten Kinder erst dann über eine Straße gehen, wenn alle Autos vorbeigefahren seien. „Deswegen sollten Fahrzeugführer auch nicht Kindern weisen, dass sie die Straße überqueren sollen“, so Röhr. Allerdings sieht auch er, dass Autofahrer genau dies täten, was eben Kinder verwirren und auch zu gefährlichen Situationen führen könnte. Daher würde der Polizist einen zwischenzeitlich vorgeschlagenen Zebrastreifen bevorzugen. „Das würde eine größere Handlungssicherheit bedeuten.“

Nun, da die neue Ampel aufgestellt ist, denkt die Polizei nach Röhrs Aussage darüber nach, an der Rheinlandstraße zu kontrollieren, ob die Leute den Überweg korrekt nutzen. „So müssen Fußgänger in einem Radius von 100 Metern eine Ampel nutzen und dürfen die Straße nicht in diesem Umkreis anderswo überqueren. Sonst droht ein Bußgeld.“

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  • Bei einer von den Grünen beantragten Sondersitzung des Verkehrsausschusses wurden die Unterschriftenlisten vorgelegt. Auf SPD-Antrag wurde wieder über eine neue Ampel abgestimmt und diese mit einer Gegenstimme (FDP) angenommen. Die CDU stimmte dem erst nach einer Sitzungsunterbrechung zu. Im Gegenzug wurde dem CDU-Wunsch entsprochen, ein neues Verkehrskonzept für die Rheinlandstraße auszuarbeiten.