Velbert/Heiligenhaus. Der indische Investor Amtek übernahm 2014 den Küpper-Konzern. Dieser meldete nun am Amtsgericht Wuppertal Insolvenz an. Wie es nun weitergeht.
- Der Konzern Amtek Küpper mit Betrieben hat einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenregie gestellt
- Küpper hat neben den Produktionsstätten in Velbert und Heiligenhaus zudem noch Standorte in Hennef und Cunenwald
- Der Betrieb geht vorerst weiter, die Mitarbeiter erhalten bis Ende Juli Insolvenzgeld
Die Amtek Küpper Group ist zahlungsunfähig. Vor dem Amtsgericht Wuppertal hat das Unternehmen jetzt einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenregie gestellt. Die Belegschaft, insgesamt hat die Group 900 Mitarbeiter, wurden jetzt über die drohende Pleite informiert.
In Heiligenhaus ist die Gießerei August Küpper betroffen.Über das Verfahren und die weitere Vorgehensweise hat die seit Mitte Mai neue Unternehmensführung die Mitarbeiter am Dienstagnachmittag unterrichtet. Zu einer Betriebsversammlung war es bereits am Montag bei H.J. Küpper in Velbert, dem Hauptsitz des Küpper-Konzerns, gekommen. Außerdem gehören Zelter GmbH in Hennef sowie H.J. Küpper in Cunewald zum Konzern. Der indische Investor Amtek India Limited hatte den in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Küpper-Konzern 2014 aufgekauft.
Erfahrene Berater stehen dem Unternehmen zur Seite
Das Amtsgericht Wuppertal hat als Sachverwalter den erfahrenen Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Nicolaus Antoniadis bestellt. Der solle die Ansprüche der Gläubiger befriedigen und das Unternehmen so sanieren, dass es weitergeführt und verkauft werden kann. Restrukturierungsexperte Dr. Jan Markus Plathner unterstützt die Geschäftsführung im Insolvenzverfahren, die eine Sanierung in Eigenververwaltung anstrebt.
Dr. Jan Markus Plathner und der vorläufige Sachwalter Nikolaos Antoniadis erklären: „Das gewählte Verfahren ermöglicht es der Küpper-Gruppe, im Rahmen der Eigenverwaltung einen tragfähigen Plan mit dem Ziel der Restrukturierung des bekannten deutschen Automobilzulieferers zu erarbeiten.“ Oberstes Ziel sei es dabei, mit Unterstützung der Mitarbeiter und Kunden möglichst viele der 900 Arbeitsplätze und alle Standorte der Küpper-Gruppe zu erhalten, sowie das Unternehmen langfristig profitabel auszurichten.
Produktion läuft in vollem Umfang weiter
Unmittelbar nach Antragstellung habe die Unternehmensleitung gemeinsam mit ihren Beratern mit den größten Kunden Gespräche geführt. Diese begleiten das Verfahren in enger Abstimmung und zeigten an, die Gesellschaften im Rahmen des Verfahrens unterstützen zu wollen, berichtet das Unternehmen auf WAZ-Nachfrage.
Die Produktion läuft zunächst in vollem Umfang weiter. „Wenn die Sachwalter am Ball bleiben und ihre Arbeit gut machen, hat das Unternehmen die Chance, zu überleben“, sagt Hakan Civelek von der IG Metall in Velbert. Die Auftragslage, so Civelek, sei gut. Es gebe Aufträge bis zum Jahresende.
Insolvenzverfahren in Eigenregie
Für das Instrument des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung hat sich die Küpper-Gruppe entschieden, weil damit die besten Voraussetzungen für eine zügige und nachhaltige Restrukturierung des Geschäfts in einem schwierigen Marktumfeld geschaffen werden könnten. Der Betrieb wird in vollem Umfang fortgeführt. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind zunächst über das Insolvenzgeld gesichert. Die Geschäftsführung strebt an – in Abstimmung mit der zuständigen Agentur für Arbeit – eine Insolvenzgeldvorfinanzierung durchzuführen.
Die Mitarbeiter in den Werken entwickeln und produzieren vor allem Gehäuse und Module für Getriebe und Turbolader sowie Fahrwerks- und Lenkungsteile. Kaum ein namhafter Autohersteller fehlt in Küppers Kundenliste.