Heiligenhaus. . Nachdem der Konzern Insolvenz in Eigenregie angemeldet hat, werden Aufträge abgearbeitet. Neue kamen hinzu, keine Mitarbeiter entlassen.

  • Im Mai musste die Heiligenhauser Giesserei August Küpper mit Sitz in Velbert Insolvenz anmelden
  • Die Insolvenz führt das Unternehmen seitdem in Eigenregie durch, seit August läuft das zweite Verfahren
  • Ziel sei es laut Unternehmen, einen geeigneten Investor für die Fortführung des Betriebs zu finden

Bewegte Zeiten durchlebt derzeit die Firma August Küpper. Nachdem die Gießerei im Mai Privatinsolvenz anmelden musste, da das Unternehmen vor der Zahlungsunfähigkeit stand, entschied sich das Unternehmen für eine Durchführung der Insolvenz in Eigenregie. Doch wo steht die Firma nun, über vier Monate später? Wir haben nachgehört.

Als Ende Mai die drohende Pleite bekannt wurde, war es besonders für Zuliefererfirmen ein Paukenschlag: Nicht nur Küpper drohte das Aus, sondern auch einigen Gläubigern. Die Insolvenz betrifft alle vier Gesellschaften der Küpper-Gruppe, also neben dem Heiligenhauser Werk die Standorte in Velbert, Hennef und Cunewald. Mit den Sanierungsexperten Jörg Gregel, Dr. Jan Markus Plathner und Carsten Paris der Kanzlei Brinkmann & Partner wird seitdem versucht, mit dem Sachwalter Nikolaos Antoniadis, einem Gläubigerausschuss, Mitarbeitern und Kunden das Unternehmen weiter fortzuführen.

Neues Verfahren wurde im August eröffnet

Gearbeitet wurde bei der Giesserei seit Mai, neue Aufträge kamen hinzu.
Gearbeitet wurde bei der Giesserei seit Mai, neue Aufträge kamen hinzu. © Alexandra Roth

Drei Monate Zeit, so berichtete das Unternehmen im Mai, habe das Unternehmen für das Verfahren in Eigenregie. Doch wie sieht es seit Ende Juli nun aus? Auf WAZ-Nachfrage bestätigt Unternehmenssprecher Cord Schellenberg: Das Amtsgericht Wuppertal habe zum 1. August das Verfahren neu eröffnet. „Die Produktion konnte aufgrund verstärkter Kundennachfrage sogar erhöht werden.“

Das Unternehmen werde uneingeschränkt fortgeführt. Nachdem die Gehälter im vorläufigen Verfahren vorfinanziert worden waren, in Absprache mit der Agentur für Arbeit, „werden die Löhne und Gehälter nunmehr ganz normal von der Arbeitgeberin ausgezahlt“, so Schellenberg. Für August und September seien die Zahlungen pünktlich gewesen – und die wichtigste Nachricht: Es mussten keine Mitarbeiter entlassen werden.

Unsicherheit bei der Betriebsrente

Doch wie genau es weitergeht, dazu gibt es noch keine ausführliche Stellungnahme vom Unternehmen. Schellenberg verrät, dass parallel zur derzeitigen Betriebsfortführung ein Investorenprozess laufe, welcher durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC durchgeführt werde. „Ziel des Investorenprozesses ist es, einen Investor zu finden, welcher das Unternehmen fortführt.“ Über die Dauer dieses Prozesses könne derzeit keine Aussage getroffen werden.

Unsicherheit gab es auch bei den Betriebsrenten: So hatte sich ein Leser bei der WAZ gemeldet und moniert, dass die aktuelle Betriebsrente nicht eingetroffen sei. Das bestätigte Sprecher Schellenberg, betonte aber: „Die Betriebsrenten werden weiter bezahlt, auch die noch ausstehenden Beträge werden komplett überwiesen.“

Das Problem sei: Zwar existiere eine Unterstützungskasse bei der August Küpper GmbH, Auszahlungen durch selbige dürften mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens allerdings nicht mehr von der August Küpper GmbH geleitet werden. Die Beträge seien jedoch grundsätzlich durch den Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) abgesichert. Dieser prüfe derzeit die Unterlagen, um über eine Auszahlung zu entscheiden. Die ausstehenden und zukünftigen Zahlungen würden dann von dem PSVaG gezahlt.

>>> AMTEK INDIA HAT GROßE PROBLEME

  • 2014 geriet Küpper in Finanznöte, die Eigentümer verkauften das Unternehmen an das international in der Automobilindustrie agierende Großunternehmen Amtek India – Summe unbekannt.
  • Amtek India Limited befindet sich seit 2015 in finanzieller Schieflage. Grund dafür sind laut indischen Medien verschiedene Firmenübernahmen im In- und Ausland.