Heiligenhaus. . Der Weg zu Kita und Schule sorgt für Diskussionen. Bürger haben mehr als 300 Unterschriften gesammelt. Sondersitzung des Verkehrsausschusses.
Für einigen Unmut insbesondere bei Eltern von Kita- und Schulkindern sorgte Ende August die Entscheidung des Verkehrsausschusses, die marode Ampel an der Rheinlandstraße (in Höhe der Ludgeruskirche) ersatzlos abzubauen und dort auch keinen Zebrastreifen als Alternative zu installieren. Unter anderem bildete sich eine Initiative, die mittlerweile über 300 Unterschriften für eine neue Ampel gesammelt hat. Auf Antrag der Grünen kommt nun der Verkehrsausschuss der Stadt am Donnerstag, 6. Dezember, um 18 Uhr zu einer Sondersitzung zusammen, um sich – neben anderen Punkten – auch mit der Situation an der Rheinlandstraße zu befassen.
Ein kurzer Rückblick: Bei der Sitzung des Verkehrsausschusses am 30. August hatten die Grünen zunächst die Sanierung der Ampel gefordert, was allerdings abgelehnt wurde – ebenso wie der Antrag, zumindest einen Zebrastreifen als Querungshilfe einzurichten.
Verwaltung: Querungshilfen bei Tempo 30 nicht vorgesehen
Als Argumentation hatten die Grünen unter anderem angeführt, dass nach dem Umzug der Suitbertus-Schule zum Sportfeld mehr Kinder die Rheinlandstraße auf ihrem Schulweg querten. Die Verwaltung verwies jedoch auf die Tempo-30-Zone auf der Straße. Bei solchen Geschwindigkeitsbegrenzungen seien Querungshilfen nicht vorgesehen, hieß es.
Mit dieser Begründung wollte sich aber Silvia Kuna (zwei Kinder) nicht zufrieden geben. Durch die weitere Berichterstattung zu dieser Angelegenheit fühlte sie sich ermutigt, Unterschriften für eine neue Ampel an der bisherigen Stelle zu sammeln. Denn: „Die Rheinlandstraße überqueren täglich viele große und kleine Menschen. Dort gibt es unter anderem zwei Kindergärten, eine Grundschule, eine Kirche, den Ludgerustreff, ein Altenwohnheim und einen Verbrauchermarkt“, sagt sie.
CDU und FDP wollen Zebrastreifen, die SPD fordert eine neue Ampel
Ihr Unverständnis über die Situation drückt Silvia Kuna noch mit den Worten aus: „Muss man da monatelang über eine defekte Ampel oder einen Zebrastreifen diskutieren?“ Und: An der Realschule beispielsweise gebe es auch eine Ampel – trotz Tempo 30 dort. Bislang habe sie für ihr Ansinnen schon mehr als 300 Unterschriften zusammenbekommen, und die Liste gehe noch weiter durch die Suitbertusschule, so Kuna. Auf den Gedanken einer Unterschriftenaktion hätten sie die Grünen gebracht, an die sie sich gewandt habe.
Die Grünen beharren auch weiterhin auf der Forderung nach einer Ampel. „Wir haben uns selbst morgens an die Rheinlandstraße gestellt und den Verkehr beobachtet. Unter anderem hatte ein Fahrer angehalten und wartenden Kindern drei Mal zugewunken, dass sie die Straße überqueren könnten. Aber die Kinder waren so verunsichert, dass sie sich gegenseitig zurückgehalten haben“, schildert Lothar Nuthmann von den Grünen. Da helfe auch die Mittelinsel nicht, die von dem alten Ampelüberweg übrig geblieben sei. Eine Ampel sei dort die sicherste Lösung, da Autofahrer bei Rotlicht anhielten.
Auch andere Ratsparteien haben zwischenzeitlich eine Notwendigkeit erkannt, doch für eine bessere Überquerung an der Rheinlandstraße zu sorgen: Die CDU und FDP wollen durch eine so genannte „verkehrstechnische Maßnahme“ – also eine Anordnung – des Bürgermeisters einen Zebrastreifen errichten lassen. Die SPD schloss sich der Forderung der Grünen nach einer Ampel an und hatte ebenfalls eine Sondersitzung des Ausschusses beantragt.
Besuchertribüne soll am Donnerstag voll werden
Am Donnerstag wollen die Grünen im Verkehrsausschuss die Unterschriftenliste für eine neue Ampel vorstellen und haben das Rederecht für einen Unterzeichner bzw. eine Unterzeichnerin der von Silvia Kuna initiierten Aktion beantragt. Die zweifache Mutter wird auch bei der öffentlichen Sitzung dabei sein – und kommt nicht allein, sondern mit jeder Menge Mitstreiter. „Wir hoffen, dass wir die Besuchertribüne voll kriegen, auf der 50 rund Personen Platz finden“, schildert Kuna.
>>> GRÜNE HABEN DIE SONDERSITZUNG BEANTRAGT
- Die öffentliche Sondersitzung des Verkehrsausschusses findet am Donnerstag, 6. Dezember, 18 Uhr, im großen Sitzungssaal des Rathauses statt. Dies geschieht auf Antrag der Grünen.
- Zur Begründung heißt es: „Sitzungen des Verkehrsausschusses dauern in der Regel mehr als drei Stunden, ohne dass alle Tageordnungspunkte zufriedenstellend erledigt werden können.“ Und: Es habe sich gezeigt, dass die Sitzungsfolge offenbar nicht ausreichend sei, um der Behandlung der meist wichtigen Themen gerecht zu werden. „Lieber belädt man die Tagesordnung mit Vorträgen, als sich mit dem Fuß- und Radverkehr und damit auch einer kindergerechten Stadt vor Ort zu beschäftigen“, so die Grünen, die zudem der Verwaltung vorwerfen, Sachverhalte „nicht sorgfältig“ zu recherchieren.
- Auf der Tagesordnung stehen noch weitere Anträge, etwa zur Nahmobilität.