Heiligenhaus. . Die Trockenheit im Sommer hat nicht nur die Pflanzen- sondern auch die Tierwelt belastet. Eichhörnchen fielen “wie die Fliegen von den Bäumen“.

Bis zuletzt zeigte der Sommer sich von seiner sonnigen Seite. In den vergangenen Monaten wurde aber auch klar, welche negativen Auswirkungen ein heißer, trockener Sommer für einige Pflanzenarten und Äcker in Deutschland haben kann. So manche Bäume litten an der enormen Trockenheit, viele Blumen mussten zusätzlich bewässert werden.

Eichhörnchen hielten es nicht mehr in ihren Nestern aus

Auch an der Tierwelt ist die Hitzeperiode nicht ganz unbemerkt vorbeigegangen. Uta Schokolinski engagiert sich beim Tier- und Naturschutzverein Niederberg und berichtet: „Uns sind im Sommer in der Region die Eichhörnchen wie die Fliegen von den Bäumen gefallen. Oft handelte es sich dabei um sehr geschwächte Jungetiere, die allein versucht haben, ihre Nester zu verlassen.“

Aufgrund der hohen Temperaturen hätten es viele Eichhörnchen nicht mehr in ihren Nestern ausgehalten und so ihren Platz samt Nachwuchs zurückgelassen, berichtet die Tierschützerin.

Auch dieses Feld an der Abtskücher Straße/Langenbügeler Straße war im Sommer vertrocknet.
Auch dieses Feld an der Abtskücher Straße/Langenbügeler Straße war im Sommer vertrocknet. © Alexandra Roth

Auch Igel aus der Region habe die lange Trockenheit belastet. „Da es zu wenig Niederschlag gab, sind einige Böden ausgetrocknet, was wiederum dafür gesorgt hat, dass die Igel weniger Nahrung in Form von Insekten wie Regenwürmern finden konnten“, erklärt Schokolinski.

Zu wenig Sauerstoff in den Teichen

Aufgrund des mangelnden Niederschlags hat zudem in einigen Teichen der Sauerstoffgehalt abgenommen. So auch im Teich im Park in der Heide. Dort hatte das den Tod zahlreicher Fische zur Folge. Stadtförster Hannes Johannsen geht davon aus, dass der Teich inzwischen fischfrei ist, sieht darin allerdings keinen Grund zur Sorge. „Hier wird sich nun ein cleverer Automatismus der Natur zeigen. Die geringere oder sogar ausbleibende Fischpopulation im Teich wirkt sich dafür positiv auf die Entwicklung der Amphibien aus“, so Johannsen.

So könne man im Frühling mit einem starken Zuwachs an Fröschen und Molchen an dem Teich rechnen. „Es ist ein super Beispiel dafür, wie natürliche Auslese funktioniert. Die Amphibien sind besser an die Umgebung angepasst.“ Daher sieht der Förster es auch als unsinnig an, neue Fische in den Teich zu setzen. „Wir Menschen müssen lernen, nicht wider die natürlichen Prozesse der Umwelt zu handeln.“

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    Die Natur, so der Förster, reguliere sich im Zweifel auch gut von alleine. Wenn die Population einer Tierart in einem Jahr dezimiert worden sei, gebe es im folgenden Jahr dafür weniger Konkurrenz um Unterschlupf oder Nahrung. Dass viele Tiere wegen des trockenen Sommers nun im Winter ein Nahrungsproblem bekommen werden, damit rechnet der Förster nicht. „Es gibt relativ viele Bucheckern, Vogelbeeren, Eicheln oder Walnüsse. Und je länger es warm bleibt, umso besser für die Tiere.“ Auch im Winter gebe es auf den landwirtschaftlichen Flächen für viele Tiere meist genug zu fressen.

    Es gab auch Gewinner in der Natur

    Durch den Sommer gab es aber auch Gewinner, so Johannsen. Wegen der Trockenheit hätten sich besonders viele Borkenkäfer vermehrt (was wiederum schlecht für die Fichten ist). Die Borkenkäfer seien aber beispielsweise reiche Nahrung für den Specht. Von manchem Insekten habe es besonders viele gegeben, daher auch viele Frösche.

    Insgesamt habe der Großteil der Wildtiere den Sommer gut überstanden, sagt Hannes Johannsen.

    >>> LANGFRISTIGE AUSWIRKUNGEN DES SOMMERS NOCH UNKLAR

    • Welche Auswirkungen der Sommer haben wird, sei noch unklar. Man müsse man erst die nächsten Monate abwarten, so Stadtförster Hannes Johannsen.
    • Mit Blick auf den Winter rät er dazu, beispielsweise Vögel prinzipiell nur bei Bodenfrost und einer hohen Schneedecke zu füttern. Hier sei das billige Vogelfutter weniger gut geeignet. Rehe dagegen solle man gar nicht füttern.