Heiligenhaus. . Unter den hohen Temperaturen und dem wenigen Niederschlag leidet die Natur. Stadt ist täglich im Gießeinsatz und freut sich über helfende Hände.

Es ist ein Sommer, wie wir ihn schon lange nicht mehr hatten. Seit Wochen sind die Temperaturen hoch, Niederschlag hat es kaum gegeben. Während sich die Menschen im Freibad im kühlen Nass erfrischen können, fehlt genau das der Natur: Die Bäume, vor allem an Straßen, leiden. Die Technischen Betriebe arbeiten auf Hochtouren.

„Wir sind seit dreieinhalb Wochen mit mindestens zwei bis drei Leuten täglich unterwegs, um zu wässern“, berichtet TB-Abteilungsleiter Rolf-Peter Dixken. 2000 Liter fasst der Unimog, mit dem unter anderem auch die Blumenampeln entlang der Hauptstraße gegossen werden – und derzeit eben auch einzelne Bäume.

Rasenflächen sind fast alle braun

Ulrike Kleinsimlinghaus hat täglich mit dem Gießen junger Bäume zu tun.
Ulrike Kleinsimlinghaus hat täglich mit dem Gießen junger Bäume zu tun. © Ulrich Bangert

Um einige junge Bäume kümmern sich die Gärtner, die diese angepflanzt haben. Denn junge Bäume, erklärt Förster Hannes Johannsen, „haben halt noch nicht das Wurzelwerk, um sich das Wasser aus der Tiefe zu holen.“ Und viele Erdschichten seien mittlerweise erschöpft und teils komplett ausgetrocknet. Wie auch viele Rasenflächen im Stadtgebiet.

Wie ein Baum diese Dürrephase verträgt, das hänge von der Baumart ab, erklärt Johannsen: „Es ist abhängig davon, wie tief dieser wurzeln kann. Das ist die sogenannte Feldkapazität. Je tiefer die Wurzeln gehen, desto eher kann sich der Baum von woanders Wasser holen.“ Je jünger ein Baum sei, desto schwieriger sei es eben derzeit für ihn. „Und es gibt Baumarten, die besser mit Trockenheit klar kommen, wie Eiche, Douglasie und Tanne.“ Nicht so gut vertragen hingegen Buchen und Fichten die heiße Zeit ohne Wasser.

Sorgen macht sich der Förster nicht

Ein dritter Aspekt sei die Standortfrage. „Je weiter oben ein Baum steht, desto trockener ist es natürlich im Vergleich zu einem Baum, der unten im Hang steht.“ Probleme haben zudem Straßenbäume, „das sind Stressbäume. Die haben eh schon Stress durch die Umgebung, dazu kommt dann die Trockenheit“, erklärt Johannsen und zieht den Vergleich zu einem in der Hitze joggenden und einem in der Hitze faulenzenden Menschen.

Wirkliche Sorgen macht sich der Stadtförster aber nicht. „Unsere Bäume im Wald kommen damit klar, ein Jahrgang vertrocknet vielleicht mal. Aber wir stellen fest, vom sich wandelnden Klima, dass solche langen Trockenperioden und Stürme zunehmen werden. Die Herausforderung für uns ist, zu überlegen, welche Baumarten werden zurückgehen, welche werden mehr.“ Da achte man bereits im Fortwirtschaftsplan drauf. „Es wird weiter ein Mischwald sein, der von Buchen dominiert ist.“

Helfen beim Gießen

Andere Städte haben mittlerweile die Bevölkerung gebeten, beim Gießen der Bäume mitzuhelfen. Das erwarte die Stadt nicht, so Kerstin Ringel vom Ordnungsamt, „aber wir freuen uns natürlich, wenn uns Bürger dabei unterstützen.“ Dass das helfe, bestätigt auch Förster Johannsen. „Das muss aber täglich gemacht werden, am besten abends um halb zehn, ein paar Eimer voll.“ Eine kleine Gießkanne alleine würde nicht helfen, „das verdunstet sonst, aber das Wasser muss bis zur Wurzel runter.“ Und wer hat, sollte gesammeltes Regenwasser benutzen, um das hochwertige Trinkwasser zu schonen.

Johannsen erwartet übrigens einen frühen Herbst. „Um sich zu schützen, werfen die Bäume ihre Blätter ab. Das ist kein Drama, der Baum ist dann nicht tot – die meisten werden sich durchkämpfen.“

>>> KEIN REGEN IN AUSSICHT

  • Die Temperaturen werden auch in Heiligenhaus in den nächsten Tagen nicht stark sinken – am Wochenende werden über 30 Grad erwartet. Auch in der nächsten Woche soll es weiter sommerlich bleiben.
  • Mit Regen wird in den nächsten zehn Tagen laut aktuellem Wetterbericht nicht gerechnet. Mit Wasserknappheit wird jedoch nicht gerechnet, in den Heiligenhauser Brunnen ist laut den Stadtwerken stets genug Wasser vorhanden.