Heiligenhaus. . Der Heiligenhauser erfüllte sich mit der Mitarbeit am Computerspiel Wasteland 2 einen Jugendtraum. Nun ist er auch an der Fortsetzung beteiligt.
Mit fantastischen Monstern ist der Heiligenhauser Nils Hamm international bekannt geworden. Gezeichnet hat er sie für Sammelkartenspiele. Doch erst durch Aufträge für das Computerspiel „Wasteland 2“ hat er sich einen Jugendtraum erfüllt – und das so erfolgreich, dass er jetzt an einer weiteren Fortsetzung arbeitet.
„Als Teenager war Wasteland mein absolutes Lieblingsspiel“, sagt der 45-Jährige, „es hatte eine dichte Story, eine postapokalyptische Atmosphäre wie bei Mad Max und schönen schwarzen Humor.“ Kein Wunder also, dass er sich bereits damals von dem Spiel, das 1988 erschien, für eigene Zeichnungen inspirieren ließ.
Seit seiner Jugend hatte er auf einen zweiten Teil gehofft, doch den gab es zunächst, wegen Markenrechtsproblemen, mit Fallout (1997) nur inoffiziell. Als jedoch der Computerspieleentwickler Brian Fargo im Jahr 2012 endlich Wasteland 2 ankündigte, erregte das nicht bloß die weltweite Fangemeinde, das freute auch Nils Hamm. Er beteiligte sich an der Gruppenfinanzierung, die auf der Internetseite Kickstarter in Rekordzeit die Wunschsumme von 900 000 US-Dollar erzielte; letztlich kamen über drei Millionen Dollar zusammen. „Das war ein riesiges Projekt, und es ist voll eingeschlagen.“
Inspirationen aus dem Alltag
Die Fortsetzung seines Lieblingsspiels wollte Hamm aber nicht bloß finanziell unterstützen, er wollte ein Teil davon sein und bewarb sich für das Projekt bei Brian Fargo und dessen Firma InXile Entertainment. „Ich habe zum Glück sofort eine Antwort bekommen“, eine Zusage, erinnert sich Hamm, der damals schon bekannt war, vor allem durch das Kartenspiel Magic the Gathering. Er durfte Dutzende Charaktere, Monster und Kampfroboter zeichnen – und Inspirationen für diesen Auftrag holte er sich teilweise aus dem Alltag. „Ich laufe oft rum und mache Fotos von technischen Details.“ So wurde etwa der Scanner einer Supermarktkasse in Ratingen die Vorlage für einen Panzerkopf.
Einer seiner beliebtesten Charaktere hat er zwar nicht erfunden, „aber mit Leben gefüllt“, und dieser habe „eine ikonische Qualität und wird oft gezeigt“. Es ist ein Plünderer (Wasteland Raider), der in dem Ödland, das nach einem atomaren Winter übrig ist, in der heißen Sonne verrückt wurde.
Als Konzeptkünstler die „visuelle Vision des Spiels“ gestalten
So sehr hat Hamms Leistung überzeugt, dass die Firma jetzt auf ihn zugekommen ist, um ihn für den dritten Teil zu gewinnen. Statt in einer postapokalyptischen Wüste kämpfen die Charaktere im ewigen Eis. Zeichnen wird er sie diesmal nicht, denn er ist aktuell als Konzeptkünstler beteiligt und gestaltet „die visuelle Vision“ des Spiels. So entwirft er etwa Vorlagen für Cyborgs, die andere Künstler konkret umsetzen. Die Veröffentlichung ist im nächsten Jahr geplant, seine Ideen darf der Heiligenhauser vorher noch nicht zeigen.
Nach getaner Arbeit geht Nils Hamm, der in Ratingen aufgewachsen ist, gerne im Vogelsangbachtal spazieren. Dort bekommt er den Kopf frei oder denkt über persönliche Projekte nach. „Die sind oft verspielter und fluffiger – und ein guter Ausgleich für all die Monster, Cyborgs, Zombies und Kampfroboter.“
>>> Seine Kunstwerke sind im Internet zu sehen
- So sehr sich Nils Hamm auch auf Wasteland 2 gefreut hatte, bisher hat er es nur zwei Stunden angespielt. „Ich kann nicht mehr so tief darin eintauchen wie als Jugendlicher.“ Stolz sei er dennoch sehr auf das Projekt.
- Eine Auswahl seiner Kunstwerke gibt es auf www.artstation.com/nilshamm oder auf facebook.com/nils.hamm1