Heiligenhaus. . Vereine und Schulen sind neben den Freizeitschwimmern die Hauptnutzer im Heljensbad. Es gibt viele Vorstellungen vom künftigen Angebot.
Die Zukunft des Heljensbads wird weiter heiß diskutiert. Wegen der alten Bausubstanz steht ein Neubau zur Diskussion. Ob und in welcher Form, darüber wird am 26. Februar zum dritten Mal der dafür eingerichtete Arbeitskreis diskutieren.
Dort sitzen neben Verwaltung, Stadtwerken und Parteien Nutzergruppen des Bads – Sportvereine, Schulen und Bürgervereine. Diese konnten in der ersten Sitzung ihre Wünsche für ein neues Bad äußern, ein Architekturbüro hat vier Planungsvarianten vorgestellt. Wir haben die Nutzergruppen gefragt, welche Wünsche sie haben.
Es gibt noch Gesprächsbedarf
Für den Heiligenhauser Schwimmverein (HSV), der zwei Mal pro Woche im Bad trainiert, sitzt Jens Platzhoff im Arbeitskreis. „Die bisherigen Planungen für das Heljensbad haben mit den Wünschen, die die Nutzer geäußert haben, nicht sonderlich viel zu tun“, sagt er. Die bisher vorgestellte Maximal-Lösung (Halle mit Wettkampfbecken und Sprungturm, Lehrschwimmbecken, kleinem Außenbecken mit Anschluss an die Halle und einem weiteren 25-Meter-Außenbecken) entspreche gerade einmal der Minimal-Lösung vieler Nutzergruppen.
„Ich hatte das Gefühl, dass die Sitzungsleitung den Arbeitskreis nach dem zweiten Treffen gerne aufgelöst hätte“, sagt Platzhoff. Die Mitglieder hätten aber deutlich gemacht, dass noch Gesprächsbedarf bestehe. Der Schwimmverein, so Platzhoff, brauche ein Wettkampfbecken mit fünf, besser sechs Bahnen, einen Sprungturm und ein Lehrschwimmbecken. „Wenn ein Außenbecken zum Teil erhalten bleibt, könnte man womöglich einen dritten Trainingstag pro Woche anbieten.“ In der Halle müsse es aber auch genug Platz neben dem Becken geben. „Bei Veranstaltungen mit 200 bis 300 Kindern wird das sonst zu eng.“
Schwimmverein befürchtet Abstriche
Abstriche befürchtet der HSV bei den Vereinsräumen. Derzeit teilt er sich Vereinscontainer mit der DLRG. „Dort finden auch Veranstaltungen statt. Im neuen Bad ist nur ein Multifunktionsraum für alle geplant. Wir wissen nicht, wie groß der Raum werden soll.“
Den neuen Multifunktionsraum sieht man bei der DLRG eher positiv, sagt der erste Vorsitzende Hans-Peter Endl. „Die Container müssen wir derzeit selbst unterhalten. Und ein neuer Multifunktionsraum wäre ja im Bad selbst untergebracht. Da müsste man sich dann halt mit allen Nutzern absprechen.“
Generell ist die DLRG mit den bisherigen Gesprächen zufrieden. „Es ist ja schon mal gut, dass es so einen Arbeitskreis gibt“, sagt Endl. Das, was vorgestellt wurde, entspreche auch in etwa den Wünschen der DLRG. Endl: „Wir wollen ein funktionales Bad.“ Bedeutet: Ein Wettkampfbecken (mit Blick auf die Kosten reichen der DLRG fünf Bahnen), ein großes Lehrschwimmbecken, das man für zwei Gruppen parallel aufteilen kann, und einen Sprungturm.
All das braucht die DLRG für Schwimmerausbildung und Prüfungen. „Wenn das dann, anders als jetzt, ganzjährig in der Halle verfügbar wäre, wären wir zufrieden“, sagt Endl. Jetzt sei es wettertechnisch im Freibad oft schwierig, gerade mit Kindern. Aus allgemeiner Sicht ohne Vereinsbrille, so Endl, wäre ein „Freibad on top“ natürlich toll.
Kritik an „Alibi-Veranstaltung“
Nicht obendrauf, sondern als festen Bestandteil wollen die Freibadfreunde die Außenanlagen erhalten. „Die Angabe, dass das Freibad 300 000 Euro Minus im Jahr macht, halte ich für zweifelhaft“, sagt der erste Vorsitzende Stephan Brandt.
Im Arbeitskreis sei es beim Sammeln aller Wünsche erstmal auch nur um das Hallenbad gegangen. „Das Freibad stand zuerst nicht zur Diskussion, nun könnte es aber viel kleiner werden oder verschwinden.“ Brandt vermutet, dass neues Bauland für Grün Selbeck abgezweigt werden soll. Der Arbeitskreis hält er zum Teil für eine „Alibi-Veranstaltung, um sagen zu können, man hat die Öffentlichkeit beteiligt.“
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Die Frage, ob eine Sanierung oder ein Neubau sinnvoller sei, würde Brandt gerne bei einer Begehung des Bads mit Sachverständigen klären. Noch fehle es an vielen Ecken an Informationen.
Einige Nutzer fühlen sich ausgeschlossen
Neben Vereinen nutzen auch die Heiligenhauser Schulen das Bad intensiv. Eine ganzjährige Nutzung sei im neuen Bad natürlich wünschenswert, sagt Christina Hartmann, Leiterin der Grundschule Schulstraße. „Es ist schon ärgerlich, wenn man im Sommer wegen Regens ab und zu nicht ins Freibad kann. Aber auch dafür haben wir bislang immer eine Lösung gefunden.“
Auch Michael Trapp, stellvertretender Leiter der Gesamtschule, betont die Bedeutung des Heljensbads für den Schwimmunterricht. „Zu uns kommen einige Kinder, die noch nicht die ausreichenden Kenntnisse haben. Dafür braucht man Bahnen, wo man länger schwimmen kann.“ An der Gesamtschule habe man sich mit der jetzigen Situation engagiert. „Mehr Schwimmzeit wäre schön, ist aber im Falle eines Neubaus auch eine Kostenfrage“, sagt Trapp.
Nicht im Arbeitskreis vertreten sind die Kanuten des TV Heiligenhaus, die im Winter einmal pro Woche in der Halle trainieren. „Das ist schon schade, wir nutzen das Hallenbad schon von Beginn an“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Thomas Lawin. Einen Neubau hält er nicht für nötig. Falls es aber dazu komme, sei man mit einem 25-Meter-Becken wie derzeit auch zufrieden.
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Keine Erweiterung des Arbeitskreises geplant
Auch gerne an den Sitzungen des Arbeitskreises teilnehmen würde Bernhard Grote, erster Vorsitzender des Stadtsportverbandes. Wichtig sei das auch für die Sportkegler, bei denen Grote ebenfalls aktiv ist. Einem Neubau müssten womöglich sowohl die Kegelanlage als auch die Schießanlage weichen. „Hier erhoffen wir uns weitere Informationen“, sagt Grote.
Der Arbeitskreis solle aber im laufenden Verfahren nicht mehr erweitert werden, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Scheidtmann. „Das Gremium ist groß genug und bildet ein breites Spektrum der Badnutzergruppen ab.“ Falls Sportkegler und Schützen tatsächlich irgendwann von einem Neubau betroffen sein sollten, werde es dazu auch Gespräche geben.