Heiligenhaus. . SPD, Grüne und WAHL wollen sich für den Erhalt des Freibads in seiner jetzigen Form einsetzen. FDP und CDU warten die Diskussion erstmal ab.
Über die Zukunft des Heljensbads wird derzeit eifrig diskutiert und spekuliert. Bürgermeister Michael Beck und Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Scheidtmann haben vor kurzem erste Ideen für einen möglichen Neubau vorgestellt.
Bei Teilen der Heiligenhauser Politik lösen diese ersten Ideen jedoch Kritik aus. Die SPD beispielsweise hält die bisherige Planung für unzureichend. „Das ist keine Grundlage für weitere Beratungen“, so der Ortsvereinsvorsitzende Ingmar Janssen. Die Sozialdemokraten wollen vor allem den möglichen Wegfall eines Großteils des Freibads nicht akzeptieren. Janssen: „Das Freibad ist mit 300 000 Euro Zuschuss im Jahr nicht der Kostentreiber, zu dem einige es machen wollen.“ Die Wasserflächen außen drastisch zu reduzieren, sei keine Lösung: „Alle Altersklassen in nur einem kleinen Becken unterzubringen, ergibt keinen Sinn. Unser Freibad soll so bleiben, wie es ist!“
SPD will Außenangebot verbessern
Vielmehr müsse man versuchen, das Außenangebot auszubauen, um mehr Besucher anzulocken. Eine attraktive Außengastronomie mit Biergarten, die Schaffung neuer Möglichkeiten zum Spielen oder für Veranstaltungen, aber auch Kurse zur Gesundheitsprävention seien mögliche Maßnahmen, so Janssen.
Beim Hallenbad sei ein Neubau zu bevorzugen, wenn er sich gegenüber einer Sanierung rechne und die Wasserflächen sich nicht verkleinerten, sagt Janssen. Dass diesem Neubau aber Sportkegler und Schießanlage womöglich weichen müssten – da nur so die Baustelle zu beliefern sei – dürfe nicht sein. „Die Aussage des Architekten im Arbeitskreis ,dann müssen die halt weg’ ist eine Unverschämtheit.“ Eine Sauna würde weiter gut passen, müsse aber finanzierbar sein.
Kritik am Ablauf der Diskussion
Die Grünen sind ebenfalls unzufrieden mit den bisherigen Gesprächen zum Heljensbad. „Uns wurde jede Möglichkeit genommen, nach der ersten Sitzung des Arbeitskreises im Mai an Informationen zu kommen.“ Termine seien willkürlich und ohne Absprache festgelegt worden, kritisiert die Fraktion.
Nach dem Kenntnisstand der Grünen, der sich derzeit aus genannten Gründen vor allem auf die Berichterstattung der WAZ stützt, sei also weiter geplant, nur in nicht-öffentlichen Gremien Fakten zu schaffen. „Eine Beteiligung der politischen Ausschüsse ist aber dringend erforderlich“, heißt es.
Inhaltlich kritisieren die Grünen: „Es wird immer wieder ein jährlicher Verlust von rund 1,2 Millionen Euro kolportiert. Der tatsächliche Verlust nach Steuern liegt aber bei nur 800 000 Euro.“ Die Grünen betonen, dass für sie keine Variante infrage kommt, bei der es Abstriche gegenüber dem jetzigen Angebot gäbe. „Wegen Energie- und Kosteneinsparungen sind wir für einen Neubau, aber unter Aufrechterhaltung aller bisherigen Angebote und Außenflächen.“
WAHL bringt Traglufthalle ins Gespräch
Kritik am bisherigen Ablauf der Gespräche äußert auch die WAHL-Fraktion. „Man hat gesagt, die Badnutzergruppen dürfen im Arbeitskreis mitbestimmen. Leider stellt sich das als Alibi-Veranstaltung heraus“, sagt der Fraktionsvorsitzende Stefan Okon. Viele Wünsche seien bei der bisherigen Planung nicht berücksichtigt worden. Auf einige Vorschläge seien Architekt und Sitzungsleitung nicht eingegangen. So habe die WAHL beispielsweise eine Traglufthalle (damit wird ein Außenbecken im Winter überbaut, so ist eine ganzjährige Nutzung möglich) ins Gespräch gebracht. „Das hätte man als günstige Variante prüfen können, was aber nicht geschehen ist“, so Okon.
Die bisherigen Vorschläge für ein neues Hallenbad sind für die WAHL schlechter als der Ist-Zustand, da nicht die gleichen Wasserflächen erhalten würden, zudem sei derzeit keine Sauna mehr vorgesehen. Das Freibad dürfe nicht „platt gemacht“ werden, mahnt Okon, es sei auch im Umkreis sehr beliebt. „Das Freibad ist auch nicht der große Verlustträger“, so Okon. Ein Neubau der Halle sei das, was viel Geld kosten würde, und hier sei noch keine optimale Lösung vorgelegt worden.
CDU und FDP warten die Diskussion erstmal ab
Die CDU sieht in den bisher vorgestellten Varianten vor allem erste Skizzen, betont Fraktionschef Ralf Herre. Erstmal sei lediglich ein Kostenrahmen für einen möglichen Neubau vorgestellt worden. „Die dafür anfallenden Betriebskosten müssen erst noch ausgerechnet werden.“ Herre rechnet damit, dass diese bei der nächsten Arbeitskreis-Sitzung Ende Februar vorgestellt werden. Erst dann könne man sehen, was finanzierbar ist.
Es solle so viel Bad wie möglich für Heiligenhaus geben, betont Herre: „Ein Neubau ist für aber uns alternativlos.“ Mit der derzeitigen Technik betreibe man für drinnen und draußen quasi zwei Bäder, das sei so nicht zu halten. Ziel müsse ein ganzjährig nutzbares Bad sein. „Bei schlechtem Wetter brauchen nicht zuletzt Schulen und Vereine eine verlässliche Alternative.“ Die Wünsche der Nutzergruppen im Arbeitskreis müssten bei der Planung berücksichtigt werden, „und das findet auch statt“.
„Liegewiese nicht voll ausgelastet“
Die FDP-Fraktion sieht bei den vorgestellten Plänen „durchaus interessante Varianten“, sagt der Vorsitzende Volker Ebel. „In diesem frühen Stadium würden wir aber noch keine Variante bevorzugen.“
Das Heljensbad solle auf jeden Fall erhalten bleiben. Bei den vielen Wünschen, die im Arbeitskreis geäußert wurden, gelte es, die finanziell realistischen Vorschläge zu diskutieren und nach Möglichkeit zu berücksichtigen.
Die Furcht einiger Fraktionen vor einer Verkleinerung des Freibads teilt Ebel nicht. In den größten Varianten sei ja ein Außenbecken mit dabei. „Ein Miteinander von Groß und Klein in nur einem Becken funktioniert in anderen Städten gut.“ Auch falls ein Teil der Liegefläche wegfallen sollte, hätte man immer noch Freibadflair mit Beachsoccer und Volleyball. „Und schon jetzt ist die Liegewiese in tollen Sommern nicht voll ausgelastet.“