Heiligenhaus. . Sowohl Michael Beck (CDU) als auch Peter Kramer (SPD) wollen das kommende Stadtoberhaupt werden. Sie erzählen, wie sie ihr Amt ausführen würden.
- In Heiligenhaus wird am 24. September nicht nur der Bundestag, sondern auch ein Bürgermeister gewählt
- Zur Wahl stehen Michael Beck (CDU), Peter Kramer (SPD) und Lothar Nuthmann (Grüne)
- Beck und Kramer standen jetzt zwei Erstwählern Rede und Antwort in Bezug auf ihre Pläne im Amt
Die Bundestagswahlen stehen an und parallel wird am 24. September in Heiligenhaus der neue Bürgermeister gewählt. Aber was macht ein Bürgermeister überhaupt – und warum ist er für die Stadt so wichtig? Als Erstwähler haben Simon Klaus (17) und Sarah Tönges (18) den Heiligenhauser Bürgermeisterkandidaten Michael Beck (CDU) und Peter Kramer (SPD) ihre Fragen zur Wahl gestellt. Der Grünen-Kandidat Lothar Nuthmann hatte im Vorfeld gesagt, der WAZ keine persönlichen Interviews geben zu wollen.
Was sind die Aufgaben eines Bürgermeisters?
Michael Beck: Nachdem das Amt des Bürgermeisters als Repräsentant der Stadt und das des Stadtdirektors vor 25 Jahren zusammengelegt wurden, ist der Bürgermeister heute gleichzeitig für Repräsentation und Verwaltung der Stadt zuständig. Zu repräsentativen Aufgaben gehört der Besuch von kulturellen Veranstaltungen und offiziellen Terminen sowie die Vertretung der Stadt gegenüber dem Land NRW.
Als Repräsentant muss man seine Stadt kennen und lieben. Was verbindet Sie persönlich mit Heiligenhaus und wie wollen Sie bürgernah bleiben?
Peter Kramer: Ich bin in Heiligenhaus aufgewachsen und verwurzelt. Ich bin in Sportvereinen tätig und schätze die Netzwerke, die ich mir aufgebaut habe. In Zukunft möchte ich die Informationspolitik aus dem Rathaus transparenter neu gestalten und im Bürgerkontakt auch soziale Medien nutzen.
Beck: Ich bin hier Mitglied in vielen Vereinen und war zum Beispiel Vize-Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Heiligenhaus und bin Schul- und Sportdezernent. Ich kenne viele Leute und bin für sie erreichbar. Generell gefällt mir in Heiligenhaus die angenehme Grundstimmung zwischen den Bürgern.
Welches Ziel würden Sie als gewählter Bürgermeister verfolgen?
Kramer: Die Wirtschaft nach vorne und die Finanzen in Ordnung bringen, um die Grundlage zu schaffen, mehr für die Bürger, insbesondere Kinder und Jugendliche zu tun.
Beck: Die Leute sollen hier gerne leben und alle ihre Bedürfnisse befriedigen können. Wichtig sind vor allem Kindergartenplätze, Arbeitsplätze, günstiger Wohnraum sowie eine gute Anbindung an die kulturell gut aufgestellten Nachbarstädte.
Das Thema Jugend wurde bereits angesprochen. Was bewegt die Heiligenhauser Jugend aus Ihrer Sicht?
Beck: Ein Schwerpunkt ist die Bildung. Hierzu gehört die Ausstattung der Schulen, aber auch Zukunftsmöglichkeiten nach dem Schulabschluss. Wir wollen die Hochschule weiter fördern und Ausbildungsangebote unterstützen.
Das Freizeitangebot wurde durch den Grillplatz im Hefelmannpark bereits vergrößert, verbesserungswürdig ist jetzt vor allem der ÖPNV.
Kramer: Exzellente Bildungsmöglichkeiten in Kitas und Schulen sind Grundvoraussetzung. Der Club ist dafür da, auf die Bedürfnisse der Jugend einzugehen. Hier müssen wir gewünschte Neuerungen vornehmen. Eine kommerzielle Disco wird sich in Heiligenhaus nicht halten, da muss man versuchen, über Bürgerbaus und ÖPNV die Erreichbarkeiten zu verbessern.
Wie würden Sie diesen Satz zu Ende führen: „Durch mich wird Heiligenhaus . . .“?
Kramer: . . . wirtschaftlich erfolgreicher und familienfreundlicher.
Beck: . . . den guten Weg weitergehen und eine attraktive und liebenswerte Stadt bleiben.
Inwieweit musste Heiligenhaus finanzielle Einschnitte vornehmen?
Kramer: Um die Stadt aus der Überschuldung zu holen, waren schmerzhafte Kürzungen notwendig, beispielsweise bei Musikschule, Bücherei oder Club. Grund- und Gewerbesteuer wurden massiv erhöht und Sporthallengebühren erhoben, die ich abschaffen möchte.
Beck: Das sehen wir ähnlich, das Ziel jeder Kommunalpolitik muss es sein, die Steuern nach einer Konsolidierung wieder zu senken.
Wie wollen Sie Heiligenhaus wirtschaftlich weiterbringen?
Beck: Die Überschuldung ist bereits beseitigt. Jetzt gilt es, Heiligenhaus durch die Ansiedlung von Unternehmen aus verschiedenen Branchen, beispielsweise im ,Innovationspark’, breiter aufzustellen. Wichtig ist auch der Lückenschluss der A44 nach Düsseldorf, der zukünftig Standortvorteile für Heiligenhaus mit sich bringt.
Kramer: Widerspruch! Die Verschuldung ist noch nicht beseitigt und die finanzielle Lage kritisch. Zur Stärkung des Steueraufkommens brauchen wir neue Gewerbeansiedlungen – aus Branchen der Schlüsselregion und aus neuen Branchen, um die Konjunkturanfälligkeit künftig senken zu können.
Wie ist die momentane bauliche Situation des Heljensbads?
Beck: Da die Becken schon über 50 Jahre alt sind, steht fest, dass wir etwas tun müssen. Eine Sanierung macht keinen Sinn, deswegen wird überlegt, was neu gemacht werden muss.
Wie verfahren Sie bei der Planung eines Neubaus?
Beck: Wir haben einen Arbeitskreis bestehend aus Schulen, Vereinen, Schwimmern und Politikern gegründet, welcher einen Katalog mit Neuerungswünschen erarbeitet hat.
Mit diesem Katalog haben wir ein Fachingenieur-Büro beauftragt, um zu erfahren, wie man die Wünsche umsetzen könnte und was sie kosten würden. Anschließend wird der Arbeitskreis einen Vorschlag an die Politik weitergeben, wie der Bau letztendlich aussehen soll.
Kramer: Es ist ein Erfolg für die SPD gewesen, dass der Vorschlag von Dr. Jan Heinisch, das Bad zu schließen, abgelehnt wurde. Der Leiter der Stadtwerke hat einen Entwurf eines Mini-Hallenbads vorgelegt, das nur ein Becken mit vier Bahnen mit weniger als 25 Metern Länge und ein sich öffnendes Dach haben sollte. Das ist aus unserer Sicht viel zu klein. Wir möchten einen Neubau des Hallenbades auf dem aktuellen Gelände, mit einem Schwimmer- wie auch einem Nicht-Schwimmer-Becken. Und wir brauchen eine Lösung, die auch Parkplätze einschließt. Die Wünsche der Nutzer sind teilweise realistisch, teils nicht (Strömungskanal). Ich stehe dem Verfahren etwas skeptisch gegenüber, weil ich befürchte, dass Herr Dr. Heinisch den Ingenieuren eine Minimallösung vorgegeben hat.
Beck: Dem muss ich entgegensetzen, dass sich alle klar für ein Schwimmangebot in Heiligenhaus ausgesprochen haben. Dr. Heinisch hat keinen Einfluss auf das Ingenieurbüro genommen, da er bei dessen Beauftragung nicht mehr im Amt war.
Video: Diese Fragen haben wir Michael Beck (CDU) gestellt:
Video: Diese Fragen haben wir Peter Kramer (SPD) gestellt: