Heiligenhaus. . NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) besichtigte die Autobahnbaustelle in der Hofermühle. Arbeiten im Westteil werden aber noch Jahre dauern.
Seit Jahrzehnten lässt er auf sich warten – nicht der Ehrengast beim Ortstermin in der Hofermühle, sondern der Lückenschluss der A 44. Deshalb machte sich der neue NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) gestern auf Einladung des Parteifreunds und Bundestagsabgeordneten Peter Beyer vor Ort ein Bild vom Projekt. „Vor zwei Jahren standen wir schon mal hier. Da hat die Projektidee 45. Geburtstag gefeiert“, erklärte Beyer. Seither, so das Fazit des Christdemokraten, habe Rot-Grün in NRW das Projekt „aus ökologischen Gründen nicht vorangebracht“ und Fördergelder lieber anderweitig verbaut.
Der Ostteil des rund zehn Kilometer langen Lückenschlusses zwischen Velbert und Ratingen soll im November eröffnet werden. Olaf Wüllner, Projektleiter bei Straßen NRW, erläuterte. „Bis Oktober soll die Brücke Laubecker Bach im Großen und Ganzen fertig sein. Danach müssen wir noch die Verschleißschicht herstellen.“
Noch kein vollständiges Planungsrecht
Bedeutend länger (voraussichtlich erst nach 2020) wird es noch im Westteil dauern, den die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) betreut. „Einen genauen Zeitpunkt für die Freigabe zu nennen, wäre unseriös“, betonte allerdings Verkehrsminister Hendrik Wüst vor Ort. Während die Angertalbrücke bereits gebaut wird, gibt es im Westen des Westteils noch gar kein gültiges Planungsrecht für das Regenrückhaltebecken, weshalb die Bagger dort noch nicht rollen.
Um Baustellen wie zwischen Heiligenhaus und Ratingen schneller abzuwickeln, sei eine Sechs-Tage-Arbeitswoche nötig, Im Unterschied zur alten Landesregierung sei sich Schwarz-Gelb bei dem Thema einig, so Wüst.
Wie wichtig der schnelle Lückenschluss für Niederberg sei, betonte unter anderem Landrat Thomas Hendele. „Die Arbeitslosigkeit ist hier höher als in den Kreisstädten in der Rheinschiene. Das ist ein infrastrukturelles Problem.“
Entlastung für Heiligenhaus
Der kommissarische Heiligenhauser Verwaltungschef Michael Beck erhofft sich „für das Straßendorf eine spürbare Entlastung“, sobald die A 44 komplett offen ist und Tausende Autos weniger durch Heiligenhaus fahren werden. Der Ratinger Bürgermeister Klaus Pesch wünscht sich vor allem eine Entlastung des Stadtteils Homberg, „wo sich momentan der ganze Verkehr durchquält.“
Minister Wüst betonte zudem, dass man mehr Personal einstellen wolle, um das Straßennetz im Land auf Vordermann zu bringen. „Wir machen keine Schmuckarbeiten, sondern wollen das erledigen, was seit Jahren liegengeblieben ist.“ Der Bundestagsabgeordnete Beyer ist optimistisch, dass es nun auch bei der A44 vorangehen werde. „Wir wollen das Projekt, das vorher politisch einfach nicht gewollt war, nun zügig zum Abschluss bringen.“
Man darf gespannt sein, ob und wie schnell das der neuen Landesregierung gelingt.