Heiligenhaus. . Dominik Döbbeler ist Vorsitzender des neuen OV Heiligenhaus/Ratingen. Er fordert soziale Gerechtigkeit in der Stadt. Zudem sucht er Mitstreiter.

  • Dominik und Miriam Döbbeler von den Linken haben den Ortsverband Heiligenhaus/Ratingen gegründet
  • Sie suchen jetzt Mitstreiter für die Parteiarbeit, um sich demnächst von Ratingen abzuspalten
  • Sie fordern mehr soziale Gerechtigkeit in Heljens und wollen das Image der Oberilp verbessern

Politikwissenschaftler Dominik Döbbeler wünscht sich ein sozialeres Heiligenhaus. Um das zu erreichen, hat der 29-Jährige mit seiner Ehefrau Miriam Döbbeler jetzt den hiesigen Ortsverband der Linken gegründet, der auch in Ratingen aktiv ist. Nun suchen sie Mitstreiter. „Ich fühle mich den Idealen August Bebels verpflichtet“, sagt der Vorsitzende Döbbeler, doch man müsse in Heljens Sozialpolitik „mit wirtschaftlicher Besonnenheit“ betreiben und Schulden abbauen.

Auch für Miriam Döbbeler, die ebenfalls den Ortsverband mitgegründet hat, ist die Sozialpolitik besonders wichtig. Die 21-Jährige ist gelernte Sozialassistentin und macht gerade ihr Fachabitur, um Sozialpädagogik zu studieren. Ihr geht es nicht so sehr um die bundesweiten Themen wie den Mindestlohn, Hartz IV oder die Nato-Mitgliedschaft. Vielmehr will sie zunächst mit kleinen Aktionen das Leben in der Stadt verbessern. Etwa, indem sie wilde Müllkippen beseitigt. „Der Panoramaradweg muss von der Oberilp bis Kettwig besser beleuchtet werden“, fordert die junge Frau zudem. Schließlich werde die Strecke teils als Schulweg genutzt und niemand solle sich um seine Sicherheit sorgen müssen, weil es finster ist.

Arme Familien brauchen bessere Hilfen

Und auch der Busverkehr müsse zu Stoßzeiten enger getaktet werden. Für wartende Schüler und Berufstätige sei es sehr ärgerlich, weiß sie, wenn ein überfüllter Bus einfach vorbeifahre oder wenn man im Bus nur noch „mit Drängen, Schubsen oder Brüllen“ zum Ausgang durchkomme, wenn man aussteigen möchte.

„Die Rheinbahn sollte außerdem einen Sozialtarif für alle armen Heiligenhauser anbieten“, ergänzt ihr Ehemann, weil die neue Landesregierung ja das Sozialticket abschaffe. Und Mobilität sei notwendig für gesellschaftliche Teilhabe.

Ohnehin werde gerade für arme Familien in der Stadt bislang zu wenig getan, sind sich die beiden Linken einig. „Die Immobilienpreise sind ein großes Problem“, so der Ortsverbandschef. Es gebe zu viel Eigentumswohnungen und zu wenig bezahlbare Mietangebote. „Wir brauchen eine Quote für sozialen Wohnungsbau, vielleicht von 40 Prozent.“

Genossin will das Image der Oberilp verbessern

Bis dahin sei es zwar ein langer Weg, weiß das Paar. Überdies habe es sich zum Ziel gesetzt, dass alle Heiligenhauser enger zusammenwachsen. „Die Stadt, aber auch die Bürger ignorieren die Oberilp, als gebe es sie gar nicht“, ärgert sich Miriam Döbbeler. Das müsse sich dringend ändern. Erst recht, dass viele Leute an überholten Vorurteilen festhalten und die Oberilp als zweites Marxloh verteufeln, weil dort Flüchtlinge und Migranten leben. „Dabei ist es hier wunderschön und ruhig, alle Nachbarn grüßen nett und die Kinder spielen vergnügt“, sagt sie enthusiastisch und spricht aus Erfahrung. Vor anderthalb Jahren zog sie mit ihrem Mann von Neviges in ein Oberilper Hochhaus. Der Kampf gegen Vorurteile sei ihr ein großes Anliegen.

Für Jugendliche und junge Erwachsene will sich die Heiligenhauser Linke ebenfalls stark machen. Besonders bei der Jugend hoffen die Genossen, auf viele frische Ideen zu treffen, die das verkrustete Denken in der Stadt aufbrechen. „Wir wollen gerade junge Leute ansprechen und sie ermutigen, sich zu engagieren“, sagt Miriam Döbbeler. Sie bräuchten ein besseres Freizeitangebot, etwa ein Bowlingcenter oder auf Festen Kirmesschießbuden und Hau-den-Lukas, an denen sie Spaß haben können.

Therme mit Solebecken für das Heljensbad

Der Vorsitzende ergänzt, dass die Linke natürlich das Heljensbad erhalten möchte, vor allem für junge Familien und Einkommensschwache. In eine Therme mit Solebecken zu investieren, könne helfen, mehr überregionale Badegäste anzulocken und dadurch mittelfristig das Defizit zu verringern.

Als Neuling auf dem politischen Parkett in Heiligenhaus will sich die Linke vor allem pragmatisch zeigen: „Bei der Kommunalpolitik sollte man die Parteicouleur über Bord werfen, schließlich wollen ja alle etwas für Heiligenhaus erreichen.“

Mitgliederzuwachs, um in den Stadtrat einzuziehen

Bis die Linke eine schlagkräftige Größe in Heljens ist, dürfte es allerdings dauern. Derzeit hat der Ortsverband Heiligenhaus/Ratingen nur sieben aktive Mitglieder in beiden Städten zusammen. Die beiden jungen Linken aus der Oberilp hoffen jedoch auf neue Mitstreiter, um sich baldmöglichst von den Ratingener Genossen trennen zu können. Und um bei der Kommunalwahl 2020 in den Stadtrat einzuziehen.

>>> HEUTE INFOSTAND FÜR BÜRGER

  • Der Ortsverband Heiligenhaus/Ratingen hat sich am 7. August auf Initiative von Miriam und Dominik Döbbeler gegründet. Er hat in Heljens derzeit drei Aktive und vier in Ratingen.
  • Miriam und Dominik Döbbeler suchen noch weitere Mitstreiter.
  • Die Partei erstellt gerade eine Liste aller in Heiligenhaus und Ratingen wohnhaften Mitglieder für den neuen Vorstand. Zudem sollen diese Genossen dann baldmöglichst über den gegründeten Ortsverband informiert werden.
  • Einen ersten Informationsstand für die Bürger gibt es am heutigen Mittwoch von zehn bis zwölf Uhr an der Hauptstraße, nahe des Supermarkts.