Heiligenhaus. . Dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Volker Ebel ist die Stadtentwicklung wichtig. Die Partei sei außerdem mehr als eine Erfüllungsgehilfin der CDU.
- Beim WAZ-Sommergespräch betont FDP-Chef Volker Ebel die Unabhängigkeit von der CDU
- Die Freien Demokraten hätten für die Stadt viele gute, eigene Ideen, die man umsetzen könne
- Wichtig seien die Entwicklung von Wohn- und Gewerbeflächen sowie die Erhaltung des Heljensbads
FDP-Chef Volker Ebel sitzt zufrieden in einer Eisdiele am Kirchplatz und blickt auf den neuen Kreisverkehr und die Hauptstraße. „Das ist für mich das Sinnbild für die Stadtentwicklung, die wir fortführen wollen“, sagt er. Dass die Hauptstraße von einer zweispurigen Bundesstraße mit viel Verkehr, Lärm, Schmutz und Unfällen zu einer verkehrsberuhigten Straße geworden ist, habe viel zur Lebensqualität beigetragen. „Wir haben jetzt eine sehr schöne Innenstadt, in der man sich richtig wohlfühlen kann.“
Derzeit habe Heiligenhaus viele Projekte, von denen jedes auf seine Weise wichtig sei, doch Ebel ist daran gelegen, Begonnenes zu Ende zu führen, deshalb unterstütze die FDP Bürgermeisterkandidat Michael Beck (CDU). „Er hat mit uns viele Projekte angefangen, die wir jetzt mit ihm vollenden wollen. Wir sind überzeugt von der Person und von seinem Handeln, zu ihm haben wir großes Vertrauen.“
Keine Erfüllungsgehilfin für die CDU
Gegen die Kritik der Konkurrenz, die FDP in Heiligenhaus sei nur Erfüllungsgehilfin für die CDU, wehrt sich Volker Ebel entschieden. „Wir haben ein sehr kompetentes Team, das seine eigene Meinung vertritt.“
Zwar teile seine Fraktion bei vielen Themen die Meinung der CDU und dadurch könne vielleicht der Eindruck entstehen, dass die Christdemokraten den Liberalen vorschreibe, wie sie abzustimmen haben. „Wir sind jedoch nicht der Juniorpartner, ich sehe uns als gleichberechtigt“, betont Ebel. Da es keinen Koalitionsvertrag gebe, entscheide die FDP in den Gremien nach Sachargumenten und habe auch schon gegen die CDU gestimmt.
Heljensbad müsse erhalten bleiben
Zu den wichtigen Projekten zählt Ebel das Heljensbad, das unbedingt erhalten werden müsse. „Der Schwimmunterricht der Vereine und Schulen muss hier durchgeführt werden können, und das Schwimmen muss für alle möglich sein. Aber derzeit ist das Bad einfach zu teuer.“ Das müsse sich ändern – und Ebel vertraue darauf, dass der überparteiliche Arbeitskreis gute Lösungen hervorbringt.
„In Heiligenhaus muss man viel mehr querdenken, und das macht die FDP“, sagt der 52-Jährige. Das habe etwa geholfen, alte Industriebrachen als Chance zu sehen. Dadurch habe man den neuen Campus, das Thormählen-Bildungshaus und den Hefelmannpark, und in einem Jahr werde auf dem Hitzbleck-Areal schon das fast fertige Nahversorgungszentrum stehen. Dank des künftigen A44-Anschlusses sei der Innovationspark an der Ratinger Straße „ein Sechser im Lotto, und den dürfen wir nicht verspielen“. Sobald die Autobahn fertig sei, müssten auch die Firmen im Gewerbegebiet angesiedelt sein.
Gewerbeansiedlungen bleiben ein wichtiges Thema
Zwar solle Stadtentwicklung „nicht mit Überhast, sondern mit der nötigen Ruhe“ passieren, doch bei der Stadtpforte werde die FDP ungeduldig, weil sich das Projekt verzögert. Dass ein Ankermieter fehle, sei enttäuschend. „Noch länger wollen wir nicht mit dem Baubeginn warten.“ Man brauche jetzt endlich „belastbare Zusagen, in welche Richtung auch immer“.
Wenn der Anschluss an die Rhein-Ruhrschiene fertig ist, erwartet die FDP steigende Mieten, das müsse man im Auge behalten. „Wir brauchen auch weiterhin bezahlbaren Wohnraum mit guten Standards für alle Bevölkerungsschichten.“ Auch die Grundsteuer B müsse sinken, sobald die Haushaltslage dies zulasse.
Weitere Flächen müssten ebenfalls entwickelt werden, darunter das Dörrenhaus-Areal. „Das ist natürlich eine Schmuddelecke, da hat die Stadt nicht viele Optionen. Aber es muss da zumindest annehmbar aussehen.“
Innenstadt für junge Leute attraktiver machen
Ideen habe die FDP zudem für die Restfläche auf dem ehemaligen Kiekert-Gelände. Dort könne Ebel sich gut Gastronomie und ein Fitnessstudio vorstellen. Parkplätze müssten dort ebenfalls bleiben. Ohnehin müsse die Stadt attraktiver für junge Menschen und Familien werden. „Ein Ziel ist, dass Jugendliche und Studenten ihre Wochenenden hier verbringen wollen.“
Das Alte Pastorat sei ein toller Standort für eine Studentenkneipe, „aber die Bausubstanz ist wohl nicht geeignet.“ Als Querdenker glaubt er auch an andere Lösungen, wie eine Kneipe in einem Hinterhof. Durch mehr Gastronomie könne die City attraktiver werden. „Der Wandel der Stadt hört nie auf, was wir begonnen haben, müssen wir erstmal zu Ende bringen.“