Heiligenhaus. . Die Profitorhüter Jonas Ermes und Andreas Luthe vom Projekt „In safe Hands“ sprachen mit Realschülern über Flucht und offenes Miteinander.

  • Die Fußballtorhüter Andreas Luthe und Jonas Ermes waren zu Gast an der Realschule Heiligenhaus
  • Mit ihrem Projekt „In safe Hands“ erklären die Profis den Schülern, wie Integration funktionieren kann
  • Zudem gab es Informationen und Erlebnisberichte über die Flucht aus Syrien nach Deutschland

„Stell Dir vor, Dein Leben wäre in Gefahr. Was würdest Du tun?“ – Auf diese Frage haben die Heiligenhauser Realschüler eine eindeutige Antwort. „Flüchten!“ Und genau um die Themen Flucht und Integration geht es beim Besuch der Profitorhüter Jonas Ermes und Andreas Luthe in der Realschule. Mit ihrem gemeinnützigen Projekt ‘In safe Hands’ (in sicheren Händen) richten die Sportler Fußballcamps aus, wo sich einheimische und geflüchtete Kinder spielerisch begegnen und Offenheit lernen.

Zweiter Aspekt ist der Schuldialog, mit dem ‘In safe Hands’ an Schulen zu Gast ist. „Integration und Flucht stehen in Schulen nicht so sehr auf dem Lehrplan, begegnen den Kindern aber oft im Alltag. Deshalb wollen wir ihnen diese Themen näher bringen“, erklärt Andreas Luthe, Torwart beim FC Augsburg und Mit-Initiator von ‘In safe Hands’.

Bewegende Erlebnisse von der Flucht aus Syrien

Und das gelingt im Dialog mit den Realschülern richtig gut. Luthes früherer Teamkollege beim VfL Bochum, Jonas Ermes, bringt den Schülern der Klassen 5 bis 7 lehrreiche Fakten über die momentane Flüchtlingssituation näher. So wird deutlich, dass zwar viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen (1,16 Millionen Menschen in den vergangenen zwei Jahren). „Ein noch größerer Teil der Menschen aber bleibt in der Region, aus der sie kommen: Türkei, Pakistan oder dem Libanon“, sagt Ermes.

© Heinz-Werner Rieck

Auch das Hauptherkunftsland von Geflüchteten aus den vergangenen zwei Jahren kennen die Schüler auf Anhieb: Syrien. „Wegen des Bürgerkriegs sind von dort schon 4,9 Millionen Menschen geflohen. Das sind mehr, als in Berlin wohnen“, verdeutlich Jonas Ermes den staunenden Schülern. Einer, der selbst vor Krieg flüchten musste, ist Hamza, Schüler in der DAZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) an der Realschule. Spontan berichtet er von den Erlebnissen seiner Flucht aus Syrien über den Balkan nach Deutschland.

„Wenn dein Leben in Gefahr ist, dann musst du weggehen“, sagt er und fügt hinzu: „Zu Fuß und mit dem Bus hat es vier Tage gedauert.“ Noch gefährlicher, sagt Sitznachbar Ahmed, sei seine Flucht mit dem Boot gewesen. „In unser Boot passten 15 Leute und wir saßen dort mit 58 Menschen drin“, erinnert er sich.

Die Botschaft kommt bei den Kindern an

Doch nicht nur um Flucht geht es beim Schuldialog von ‘In safe Hands’, auch um Integration. „Stell Dir vor, jemand steht allein in einem fremden Land am Bahnhof und braucht Hilfe“, sagt Jonas Ermes. Was könne man da tun? „Den Kontakt suchen“, „Interesse zeigen“ oder „Ihm die Stadt zeigen“ lauten nur einige Antworten der Schüler.

Die Botschaft, dass Integration „ein mehrseitiger Prozess ist, an dem sich alle beteiligen müssen“, wie Andreas Luthe es formuliert, kommt jedenfalls bei den Schülern an. Und interessant ist der Dialog auch, sagt die 14-jährige Jana, „weil man die Sicht der Flüchtlinge ja sonst gar nicht so kennenlernt.“

>>> KONTAKT KAM PER FACEBOOK ZUSTANDE

  • Der Kontakt zwischen der Realschule und „In safe Hands“ entstand über Facebook, berichtet Sozialpädagogin Alina Backhaus: „Ich bin selbst Fußballfan, habe die Leute vom Projekt einfach angeschrieben und wir haben einen Termin gemacht.“
  • Kontaktdaten und weitere Informationen zum Projekt gibt es auf www.insafehands.de