Heiligenhaus. . Durch den Umbau der Hauptstraße sind viele Geschäfte für die Kunden nur schwer erreichbar. Kritik an mangelhafter Information durch die Stadt.
- Durch den Umbau der Hauptstraße erreichen viele Kunden die Geschäfte nur über Umwege
- Für so manchen Händler geht es dadurch inzwischen um die wirtschaftliche Existenz
- Die Stadt sagt, sie bemühe sich um größtmögliche Transparenz und schnellen Fortgang der Arbeiten
Ralf Mühlsiepen ist enttäuscht. Der Inhaber des Geschäfts „Der Kleine Spielzeugladen“ an der Hauptstraße 216 leidet wie andere Händler auch seit Monaten unter der Hauptstraßen-Baustelle. (WAZ berichtete) „Das Geschäft ist so schon schwierig genug. Jetzt erreicht man uns fast gar nicht mehr“, sagt Mühlsiepen, während draußen ein Bagger vorbeifährt.
Direkt vor Mühlsiepens Geschäft steht ein großer Bauzaun, weil die Stadtwerke dort bald Leitungen verlegen werden. „Das sieht nicht gerade einladend aus. Und Platz auf dem Bürgersteig gibt es auch kaum“, ärgert sich der Händler. Laut Tiefbauamtsleiter Michael Krahl sei der Bauzaun aus Sicherheitsgründen notwendig. „Einen niedrigeren Plastikzaun schieben Fußgänger einfach zur Seite und laufen dann durch das Baufeld.“
Chaotische Szenen in der Baustelle
Vom spärlichen Auto-Verkehr, der sein Geschäft über die Schulstraße erreicht, wolle Ralf Mühlsiepen gar nicht erst reden. Da habe es mit Baufahrzeugen schon chaotische Szenen vor seinem Schaufenster gegeben. Mühlsiepen kritisiert aber vor allem, dass sich die Stadt nicht für seine Belange interessiere. „Da ist nicht mal anstandshalber jemand vorbeigekommen und hat nachfragt, wie es uns Händlern geht.“
Was schon helfen könnte, seien Hinweisschilder, dass die Geschäfte hinter dem Kirchplatz weiterhin gut zu Fuß erreichbar seien. „Das machen wir gerne möglich“, sichert Michael Krahl zu.
Ähnlich gebeutelt ist auch Tuncay Kazkurt, dem der Özgür Market gegenüber gehört. „Es kommen viel weniger Kunden als früher“, klagt der Lebensmittel-Händler, der vorschlägt, die Rieskuhlstraße zu öffnen. Das, so Michael Krahl, sei schwierig, da auf diese Weise wartende Linksabbieger auf der Umgehungsstraße den Verkehr aufhalten würden. „Und in der Rieskuhlstraße würden wichtige Parkplätze wegfallen.“ Sobald der Knoten Schulstraße wegen der Baustelle gesperrt sei, sei eine Notlösung mit geöffneter Rieskuhlstraße aber vorübergehend denkbar.
Stellfläche vor Geschäft soll erhalten bleiben
Auch weiter stadteinwärts am Kirchplatz sind die Händler unzufrieden. Wegen der Bauzäune müssen Fußgänger Umwege gehen, einige Geschäfte sind nur schwer erreichbar. Für Blumen Possienke gilt das noch nicht.
Dort fürchtet man aber um die Stellfläche vor dem Laden. „Da wollen wir zum Ostergeschäft unsere Ware präsentieren. Es wäre schön, wenn vom Gehweg etwas für uns erhalten bleibt“, sagt Inhaberin Heike Possienke. Von der Stadt habe man zum Fortschritt der Arbeiten fast keine Informationen erhalten.
Stadt verschickt regelmäßig Newsletter
Dem entgegnet Michael Krahl, dass Mario Rieder und er regelmäßig auf der Baustelle seien und die Verwaltung allein zum aktuellen Bauabschnitt der Hauptstraße schon sechs Newsletter verschickt habe. Auch über www.heiligenhaus.de im Bereich Exklusiv seien alle Informationen und Ansprechpartner übersichtlich zusammengestellt.
Während der Gehweg vor dem Geschäft neu gemacht wird, könne Blumen Possienke auch um die Ecke in der Laubecker Straße oder weiter östlich das Sortiment aufstellen. „Solange der Durchgang frei bleibt, ist das – wie auch persönlich mitgeteilt – kein Problem“, so Krahl.
Nach Ostern bis zum Kreisverkehr fertig
Nebenan ist der Umsatz bei Imbissbetreiber Oliver Reiten um rund ein Viertel rückläufig, sagt er: „Es kommt weniger Laufkundschaft, wir leben von unseren Stammkunden.“ Derzeit ist das Geschäft über eine mobile Fußgänger-Brücke erreichbar.
Michael Krahl schätzt, dass das Pflaster vor Eisdiele und Imbiss „Ende nächster Woche schon auf mehreren Metern Breite wiederhergestellt sein wird.“ Nach Ostern soll die Sanierungsmaßnahme bis zum Kreisverkehr fertig sein.
Darauf freut sich auch schon Oliver Reiten. „Dann haben wir es überstanden und es wir hoffentlich schöner aussehen als vorher.“