Heiligenhaus. . Einzelhändler an der unteren Hauptstraße in Heiligenhaus spüren Folgen der Baustelle. Kunden klagen über schlechte Erreichbarkeit der Geschäfte.
- Nachdem die obere Hauptstraße freigegeben wurde, starteten die Bauarbeiten an der Unteren
- Noch bis in den Herbst 2017 wird zwischen Mittel- und Albert-Kiekert-Straße gebaut werden
- Einzelhändler beklagen bereits nach wenigen Wochen erhebliche Umsatzeinbußen
Weihnachten ist vorbei, aber zwischen den Jahren haben die meisten Heiligenhauser Einzelhändler an der unteren Hauptstraße ihre Geschäfte geöffnet. Eine Gelegenheit, Bilanz zu ziehen - hat sich die seit Oktober bestehende Baustelle rund um den neuen Kreisverkehr auf den Umsatz ausgewirkt?
„Das Problem ist nicht, dass uns die eine Baustelle vor der Tür behindert, sondern dass Heiligenhaus im Ganzen eine Baustelle ist“, fasst Edelgard Kotthaus zusammen. Seit 2013 der erste Bauabschnitt auf der Hauptstraße begann, wirke sich das auf die Umsätze von „Bücher und mehr“ aus. „Die Leute haben keine Lust mehr, durch Heiligenhaus zu fahren, die suchen sich andere Einkaufsmöglichkeiten.“
Teppiche schützen vor Dreck
Auf die aktuelle Baustelle und den damit verbundenen Dreck haben sich die Buchhändlerinnen gut eingestellt und zwei Teppiche gekauft, die über das Laminat gelegt wurden - Kratzer durch hereingetragene Steinchen bleiben so wenigstens aus.
Was Edelgard Kotthaus allerdings gar nicht mag, ist, wenn die Bauarbeiter beschimpft werden. „Die arbeiten wirklich hart und haben an Heiligabend sogar den Bürgersteig vor der Kirche extra gesäubert“. Dennoch - sogar einige Stammkunden sind bei „Bücher und mehr“ weggefallen „und das geht natürlich an die Substanz.“
Bauzäune haben psychologischen Effekt
Ralf Mühlensiepen, Inhaber des „Kleinen Spielzeugladens“, mag gar nicht mehr viel zum Thema Baustelle sagen. „Man kann über Sinn oder Unsinn und die Ausführung der von der Stadt gewollten Bauvorhaben diskutieren, aber ich halte es da nur noch mit Albert Einstein“, sagt Mühlensiepen. Und zitiert den Nobelpreisträger: „Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust, mit Idioten zu diskutieren!“
Doch auch hinter Plüschtieren und Gesellschaftsspielen geht es noch weiter, Sevim Kazkurt verkauft Schmuck und Elektrokleingeräte in der „Blauen Galerie“, ihre Schwester Naime betreibt den Obst- und Gemüseladen „Europa Market Özgür“ gleich nebenan.
Umsatz im November schlecht
Auch die beiden spüren deutlich die Auswirkungen der Baustelle. „Wir haben auch viele ältere Kunden, die beschweren sich, dass sie nicht mehr gut zu uns kommen“, berichtet Naime Kazkurt. „Vor Weihnachten lief das Geschäft zum Glück trotzdem gut, aber der November war im Vergleich zum Vorjahr ganz schlecht.“
„Viele wissen nicht, dass sie über die Schulstraße noch bis vor den Laden fahren können. Es wäre gut,wenn eine Zufahrt auch über die Rieskuhlstraße möglich wäre“, ergänzt Sevim Kazkurt.