Hattingen. . Der milde Winter wirkt sich auf die Tierwelt aus: Eine kommende Frostperiode könnte den Bienen, die die aktuellen Temperaturen angenehm finden und bereits zu brüten begonnen haben, schaden. Aus dem Winterschlaf erwachte Fledermäuse hätten derzeit Probleme, Futter in Form von Insekten zu finden.

Der Winter ist so mild, dass die Bienen schon fleißig brüten. Konsequenzen hat das, wenn der Winter doch noch kommt. „Im Moment ist es noch nicht schlimm“, so Horst Schmerbeck, Vorsitzender des Imkervereins Hattingen. „Der milde Winter ist für die Bienen sogar angenehm.“ Allerdings wird die Freude über die warmen Temperaturen zum Problem, wenn es noch einmal eine lange Frostperiode mit Schnee und Kälte geben wird.

„Im Bienenstock muss es konstant 35 Grad Celsius warm sein“, erklärt Schmerbeck. „Wenn es kälter wird, dann hört die Königin auf Eier zu legen und die Maden werden nicht mehr versorgt, so dass sie nach und nach sterben.“ Die ausgewachsenen Bienen erzeugen im Stock Wärme mit ihren Muskeln, indem sie zittern. Das Problem: Wenn die Außentemperatur also wieder fällt, müssen sie mehr Wärme erzeugen und können nicht gleichzeitig auch noch die Maden versorgen.

Imker können nicht helfen

Die Imker können im Moment auch nicht viel helfen. „Mehr Futter brauchen die Bienen im Moment nicht, sie leben von den Vorräten, die sie im Spätsommer und Herbst bekommen haben.“ Sie haben bis zu zwanzig Kilogramm Zuckerwasser in ihren Waben eingelagert. Horst Schmerbeck hat bereits Bienen beobachtet, die aus dem Stock nach draußen geflogen sind. „Meist drehen sie aber nur eine kurze Runde, sammeln etwas Wasser und sind nach zehn Minuten wieder zurück im warmen Stock.“

Wildbienen wurden hingegen noch nicht von Dirk Janzen, Leiter der Biologischen Station im Ennepe-Ruhr-Kreis, gesehen. „Sie schlüpfen in der Regel erst ab März. Dann muss es aber in der Sonne auch schon sehr warm sein.“

Aus dem Winterschlaf erwachte Fledermäuse finden keine Insekten

Auch eine Insektenplage brauche man im Moment noch nicht fürchten. „Für Mücken ist es nicht wichtig, ob es im Moment mild oder kalt ist. Kalte Temperaturen würden den Mücken zurzeit sowieso nicht schaden, weil sie nicht aktiv sind. Für sie ist erst der April oder Mai entscheidend. Wenn es dann warm und feucht ist, es viele Pfützen gibt, dann wird es einen mückenreichen Sommer geben“, erklärt Dirk Janzen.

Sorgen macht er sich stattdessen mehr um Tiere, die Winterschlaf halten. „Fledermäuse können bei den milden Temperaturen aufwachen, dann fliegen sie umher und suchen vergeblich Insekten, die sie fressen können. Dabei verbrauchen sie Energie und werden schwach.“ Doch noch sind die Temperaturen ausreichend. „Tagsüber ist es zwar mild, aber nachts kühlt es sich ab. Wenn es nachts auch acht oder zehn Grad Celsius warm wäre, müssten wir uns Sorgen machen.“