Hattingen. Bei der Stadt liegen bisher keine Anträge vor. Auch bei den Naturschutzvereinen hält sich die Aufregung über Pläne des Umweltministers in Grenzen, da es bisher keine konkreten Pläne für Hattingen gibt.
„Frieden findet man nur in den Wäldern“, soll Michelangelo gesagt haben. Wenn sich der italienische Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter da mal nicht getäuscht hat. Schließlich sollen Wälder für Windräder nicht länger tabu sein. Die Aufregung vor Ort ist trotzdem kein Sturm, sondern allenfalls ein laues Lüftchen. Der Grund: Der Stadt liegen bisher keine Anträge vor.
„Ganz einfach ist das nicht mit den Wäldern“, sagt Pressesprecher Thomas Griesohn-Pflieger. Der Sprecher der Stadt sieht durch Windräder in Wäldern generell ein Riesenproblem: „Ein Vogelschredder über dem Wald ist nicht gerade ein Traum“, sagt er als Vogelschützer. Doch hat bisher niemand solche Begehrlichkeiten gegenüber der Stadt angemeldet. Deren Mitarbeiter hatten noch keine Zeit, sich durch die vielen Seiten „Windenergie im Wald“ aus dem Umweltministerium zu arbeiten.
Aufregung hält sich in Grenzen
Wie sieht ein Förster die Sache? „Privat kann ich eine Meinung dazu haben“, sagt Thomas Jansen. „Die sag ich aber nicht.“ Zu dem Thema möchte er kein Urteil abgeben, „nicht meine Baustelle“. Fachlich habe er nichts damit zu tun und könne das Problem auch nicht beurteilen. Werten müsse die Angelegenheit die Politik. Die Meinung seines Ministers sei klar – „und dienstlich vertrete ich die Meinung des Ministers“.
Auch bei Michael Schindler vom Nabu hält sich die Aufregung mangels konkreter Umsetzungspläne vor Ort in Grenzen. Er verweist auf die NRW-Sicht des Verbandes, der den Leitfaden von Umweltminister Remmel als Vorgabe mit Augenmaß sieht.
Belange des Artenschutzes müssen berücksichtigt werden
„Die vorsichtige Öffnung des Waldes als zukünftiger Standort für Windenergieanlagen wird dazu führen, dass vorwiegend Fichtenforste in waldreichen Gebieten sowie Windwurfflächen für den Bau neuer Anlagen in Frage kommen“, so Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbund NRW. Dies sei aus Sicht des Naturschutzes vertretbar, wolle man in NRW am Erreichen der Klimaschutzziele festhalten, zumal wertvolle Waldflächen wie Laub- und Mischwälder weiter tabu seien. Erwartet wird allerdings, dass Belange des Artenschutzes berücksichtigt werden.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis (ohne Herdecke und Witten), dem Netzgebiet der Tochterfirma der AVU, drehen sich bereits elf Windräder, sechs in Hattingen und zwei in Sprockhövel, zwei in Ennepetal und eines in Wetter. Im Vorjahr erzeugten sie 11,5 Mio Kilowattstunden Energie.