Hattingen. Bei der Recherche, warum Arztpraxen in Hattingen schlecht zu erreichen sind, ist keine Praxis erreichbar. Eine Band-Ansage ist besonders kurios.

Der Ernstfall tritt gleich beim ersten Anruf ein. Es geht um die Recherche, warum Arztpraxen in Hattingen telefonisch so unglaublich schlecht für ihre Patienten zu erreichen sind. Die allgemeine Klage der Bürgerinnen und Bürger: Man baumelt endlos lange in der Leitung, hört sich zwangsweise wieder und wieder die Ansagen vom Band an und ... wartet. Und wartet. Und wartet. Jetzt also der Anruf – frei nach dem Motto: kein Ansprechpartner unter dieser Nummer!

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Es grenzt schon an ein Wunder, überhaupt eine echte Person in irgendeiner Praxis in Hattingen an die Strippe zu bekommen. Geduld ist die Tugend, die Patienten und Patientinnen mitbringen müssen, wenn sie krank sind. Selbst wer nur einen medizinischen Rat am Telefon braucht – keine Chance, den Arzt zu erreichen. Bei einer Praxis läuft (ständig) ein Band mit der Ansage, wann Sprechstunden sind und wann man tatsächlich eine Mitarbeiterin persönlich erreichen kann. Theoretisch.

„Bei Notfällen setzen Sie sich bitte vorab telefonisch mit uns in Verbindung“

„Hier ist der automatische Anrufbeantworter der Praxis … Zurzeit kann der Anruf leider nicht persönlich entgegengenommen werden. Bei Notfällen setzen Sie sich bitte vorab telefonisch mit uns in Verbindung. Für die Sprechzeiten vergeben wir feste Termine. Diese können sowohl telefonisch, per E-Mail und online unter … vereinbart werden.“

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Dann werden die Sprechzeiten angesagt. Weiter heißt es: „Sollten Sie vorab ein Rezept oder eine Überweisung benötigen, können Sie diese telefonisch oder per E-Mail unter... bestellen. Bei Notfällen, an Wochenenden und an Feiertagen ist der Ärztliche Notdienst unter Telefon 116117 zuständig. Vielen Dank für Ihren Anruf.“ Und zack ist die Ansage vorbei.

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Die Aufforderung, bei sich bei Notfällen vorab telefonisch mit der Praxis in Verbindung zu setzen, mutet wie ein schlechter Witz an. Denn die mehrfachen Versuche, während der genannten Sprechstunden telefonisch überhaupt jemanden live erleben zu dürfen, laufen allesamt ins Leere. Über Tage.

Geduld und eine noch halbwegs stabile Gesundheit erforderlich

Und dann sind da noch die anderen Versuche bei weiteren Arztpraxen in Hattingen, telefonisch einen echten Menschen zu erreichen. Wieder überwiegt der Recherche-Anreiz und der feste Wille, ein Arzt-Erfolgs-Erlebnis zu haben, um eine schlüssige Antwort zu bekommen, warum Ärzte schlecht bis gar nicht mehr erreichbar sind.

Wenn man einen Arzt sprechen will - das gilt nicht nur für Hattingen -, braucht der Mensch zwei Dinge: Geduld und eine noch halbwegs stabile Gesundheit, um die Endlos-Wartezeiten am Telefon durchzustehen. Bevor man nach zwanzig Minuten aus der Leitung fliegt. Denn auch das ist mittlerweile der Normalfall. Einfach in der Leitung hängen, bis es nur noch „Tuuut, tuuut, tuuut“ macht. Und raus ist der Hilfesuchende.

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Ein Anruf war schließlich von Erfolg gekrönt – mit einem Haken

Eine etwas anspruchsvollere Aufgabe für Patienten stellt sich bei „Maschinen“, die mehrere Optionen bei den Ansagen anbieten. „Möchten Sie nur ein Rezept bestellen, drücken Sie die 1. Möchten Sie einen Termin vereinbaren, drücken Sie die 2. Wenn Sie eine Mitarbeiterin persönlich sprechen wollen, drücken Sie die 3.“ Hat man voller Hoffnung die 3 gedrückt, hängt man in der Leitung, bis es wieder „Tuuut, tuuut“ macht. Siehe oben.

Der Recherche-Anruf in einer anderen Praxis ist zumindest nach Tagen der vergeblichen Versuche von Erfolg gekrönt. Die wirklich freundliche Mitarbeiterin verspricht einen Rückruf des Arztes, der erklären soll, warum man die Praxis so schwer erreicht. Doch der versprochene Rückruf auf der Handynummer, die man hinterlassen hat, erfolgt nicht.

Das Programm des Gesundheitstags

Viele Themen werden auf dem 21. Hattinger Gesundheitstag am Samstag (13.4.), 10 bis 14 Uhr, im Rathaus behandelt. Es geht unter anderem um Schlafstörungen, medizinische Versorgung für alle (Not-)Fälle in der Bauchmedizin. Auch über Roboter und Digitalisierung in der Orthopädie und Unfall-Chirurgie kann man Neues erfahren.

Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, das St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern, ist ebenfalls vertreten. Da geht es unter anderem um digitale Anwendungen in der Psychotherapie. Man kann aber auf dem Gesundheitstag auch erfahren, warum man Ärzte mittlerweile nur noch extrem schwer erreichen kann. Keine Abhilfe, aber eine Erklärung.

Auch nach insgesamt zwei Wochen und der nochmaligen Bitte, doch für eine kurze Stellungnahme in Sachen Nicht-Erreichbarkeit zurückzurufen, herrscht nur Schweigen. Auch bei anderen Praxen – Fehlanzeige trotz mehrerer Anrufe. Warum das so ist, soll auf dem Gesundheitstag am Samstag (13.4.), 10 bis 14 Uhr, im Rathaus erklärt werden. Eine Lösung des Problems aber ist nicht angekündigt.