Hattingen. In der Kleinen Weilstraße in Hattingen hat der Verein Volkendog-Hilfe erstmals eine Tiertafel mit Spenden aufgebaut. Wie das gelaufen ist.
Erstmals bot die Volkendog-Hilfe eine Tiertafel für bedürftige Tierhalterinnen und -halter an. Weit geöffnet sind die Garagentore am Samstag (6.4.) - und der Tisch ist reich gedeckt. Wie die erste Tafel im Freien lief.
In das Geschäft Volkendog an der Kleinen Weilstraße von Tiertafel-Initiatorin, Hundepsychologin, Trainerin und Hundebesitzerin Kerstin Volkenhoff kommen häufiger bedürftige Tierbesitzende, die um Spenden bitten. Indes ist die Nachfrage an diesem Frühlingsfest-Samstag nicht groß. Volkenhoff vermutet, dass sich viele Bedürftige schämen, im Freien für alle sichtbar Spenden zu holen. Vielleicht kämen sie dann doch lieber ins Geschäft.
Volkendog-Hilfe-Tiertafel zum ersten Mal in Hattingen draußen aufgebaut
Den Verein Volkendog-Hilfe gibt es seit zehn Jahren, auch Verena Nottebom arbeitet in der Organisation mit. Während vor dem Ladenlokal in der Kleinen Weilstraße viele notwendige Ausrüstungsgegenstände, darunter Leinen, Körbchen, Spielzeug, Geschirre oder Kuschelkissen präsentiert werden, kommt das Ehepaar Bettina und Klaus-Peter Alexander vorbei und bringt weitere Sachspenden: Leinen, Spielzeug, Geschirre.
„Das haben wir teilweise selbst geschenkt bekommen. Manches Gekaufte passt dann doch nicht oder die Tiere sind der Ausrüstung entwachsen“, erläutert Tierfreundin Bettina Alexander. Sie betreut mit ihrem Mann auf dem eigenen Grundstück zahlreiche herrenlose Katzen. Das Paar zahlt Kastrationen und Futter aus eigener Tasche. Sie spenden, was sie selbst gerade nicht benötigen.
Kerstin Volkenhoff: „Tierarzt-Kosten bringen Bedürftige in Schwierigkeiten“
Weitere Tiertafel-Termine
Die Ausgabe von Spenden an Bedürftige ist jeweils an den Samstagen vor den verkaufsoffenen Sonntagen geplant (1. Juni, 5. Oktober, 14. Dezember).
Gleichzeitig werden an diesen Terminen auch Sach- und Geldspenden entgegengenommen. Als Sachspenden eignen sich haltbares Futter, Decken, Körbchen, Leinen, Geschirre, Halsbänder und Spielsachen. Spenden können auch jederzeit im Laden an der Kleinen Weilstraße abgegeben werden.
Die drastisch gestiegenen Tierarztkosten, so Volkenhoff, brächten viele Menschen am Rande des Existenzminimums in große Schwierigkeiten. Manch ein Tierleben ende, weil mögliche Therapien von den Besitzern nicht bezahlt werden könnten, erläutert sie.
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Die Einstellung, „wer sich den Tierarzt nicht leisten kann, sollte auch keinen Hund haben“ teilt Kerstin Volkenhoff nicht: „Für viele Menschen ist ihr Hund der einzige Sozialpartner. Sie sprechen mit ihm, teilen sich ihm mit, erfahren Nähe und Wärme.“
„Der kleine Hund ist für manchen Senior oft der einzige Sozialkontakt.“
Konkrete Beispiele kennt sie viele. Die ältere Dame, deren Mann verstorben ist, kommt zur Tiertafel, um etwas Futter zu bekommen. Die kleine Rente reicht kaum fürs Nötigste. „Der kleine Hund ist oftmals der einzige Sozialkontakt. Soll die Seniorin den Hund jetzt abgeben müssen, nur weil das kleine Budget nicht reicht? Sie schmiert ihrem Hund auch ein Bütterchen“, positioniert sich Kerstin Volkenhoff.
Dennoch hält sie die Situation ihrer Klienten aufmerksam im Blick: „Wer mich anschwindelt, mich Welpen vermitteln lässt, die ,versehentlich‘ entstanden sind, und dann zu Hause weiter Zucht betreibt, darf mit meiner Unterstützung nicht mehr rechnen“, ist sie konsequent. „Die Tiertafel hilft übergangsweise, als Dauerlösung ist das hier nicht gedacht.“
Futtermittelhersteller unterstützen den Verein Volkendog-Hilfe in Hattingen
Futtermittelhersteller unterstützen den Hattinger Verein. „Ich muss das Hunde- und Katzenfutter auch bezahlen, bekomme aber andere Konditionen“, erläutert Kerstin Volkenhoff, die als Tierheilpraktikerin nach Feierabend auf eigene Kosten Durchfall, Ohrjucken oder Parasitenbefall bei Hunden Bedürftiger behandelt.
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Kerstin Volkenhoff begrüßt, dass jenen, die einen Hund aus einem Tierschutz nehmen, ein Jahr die Hundesteuer erlassen wird.