Hattingen. Vinyl, CDs, Spiele, DVDs: Das gab es auf Blankensteins erster Platten-Börse. Wie die Aktion im Forstmanns in Hattingen lief, was nun folgt.

Der Geruch von Holz und Papier, das Geräusch “flopp”, wenn man eine Schallplatte nach der anderen in der Kiste umblättert und dann das Gewicht, wenn man die Lieblingsplatte von früher in der Hand hält - für die meisten sind das Erinnerungen an die Jugend. Auf Blankensteins erster Platten-Börse lebten diese neu auf.

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Bei der Schallplattenbörse im Forstmanns gab es dabei einiges zu entdecken: Von Klassik über Rock bis hin zu Alben der Achtziger reichte das Angebot der weit über 1000 Platten. Fünf Stunden lang, von 11 bis 16 Uhr, konnte am Sonntag (17.3.) gestöbert, gekauft und in Erinnerungen geschwelgt werden.

Nicht einmal zehn Minuten nach Öffnung der Börse gibt es kaum noch ein Durchkommen

Nicht einmal zehn Minuten nach Öffnung der Börse gibt es kaum noch ein Durchkommen zu den Einzelstücken. Und vieles ist schon weg. Ein Besucher und Käufer von 35 Platten sagt: “Das ist wie auf dem Flohmarkt.“ Wer nur ein wenig später komme, der brauche gar nicht mehr zu kommen.

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Das Angebot dieser Börse im Forstmanns geht dabei über Schallplatten hinaus. CDs von Johnny Cash, Muse und Westernhagen bis hin zu Genesis und Alicia Keys gibt es schon ab 20 Cent. Artemedis-Gründungsmitglied und Plattensammler Ottfried Priegnitz und der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Peter Meichsner, trennen sich dabei von Teilen ihrer Sammlungen. Auch die Schallplatten, DVDs und Playstation-Spiele werden hauptsächlich von den beiden gestellt.

Auf Blankensteins erster Platten-Börse  im Forstmanns  in Hattingen Blankenstein gab es auch etliche DVDs.
Auf Blankensteins erster Platten-Börse im Forstmanns in Hattingen Blankenstein gab es auch etliche DVDs. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Ich habe mir natürlich genau überlegt, welche Platten ich abgebe“

„Ich habe mir natürlich genau überlegt, welche Platten ich abgebe. Man verbindet mit jeder ja irgendwie was. Aber man muss dann irgendwann einen Cut machen”, sagt Meichsner. Mit so viel Andrang hätten er und Prignitz aber nicht gerechnet. Die Idee wäre vor kurzem bei einem Gespräch über die Tausenden von Schallplatten der beiden Sammler entstanden.

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„Meine Platten stehen eigentlich nur noch bei mir rum. Ich benutze Apple Music und so eine kleine Musikbox, da braucht man die ja eigentlich nicht mehr”, erzählt Priegnitz. Nun wurden die Platten für einen individuellen Preis ab drei Euro verkauft. “CDs will keiner mehr haben, deshalb sind die günstiger, Platten sind viel beliebter”, meint Priegnitz.

Zwischen Schallplatten von Bruce Springsteen, Simply Red, Murray Head mit One night in Bangkok und der Maxi-Single Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann von Nena interessiert sich Ulrike Crone ganz besonders für Phillip Boa and the Voodooclub.

Das Album „Hair“ von Phillip Boa and the Voodooclub muss unbedingt mit

„Die Platte packe ich aber sofort ein”, sagt sie plötzlich und lacht. Es handelt sich um das Album Hair von 1989, auf dem Songs wie Container Love oder Fine art in silver drauf sind. „Da kriege ich Gänsehaut pur. Das ist schon sehr emotional”, gesteht Ulrike Crone und denkt dabei an ihre Jugend. Am Ende verlässt sie das Forstmanns mit 11 Langplatten und einer Maxi-Single. Ihr Fazit: „Das hat sich schon gelohnt!”

Auch Olaf Weißenborn wird fündig. Insgesamt 14 Platten kauft, darunter sind welche von Amon Düül und Ella Fitzgerald. „Ich habe früher schon gesammelt und mich dann aber irgendwann davon getrennt“, verrät er. „Vor anderthalb Jahren habe ich’s dann wieder für mich entdeckt. Mittlerweile habe ich wieder 700 Platten.” Deshalb sei er häufig auf solchen Börsen und in Läden unterwegs. Seine Platten lege er auch in einer Bar auf. Besonders froh sei er über ein Jazz-Album von Keith Jarrett, das er ergattern konnte. Darauf spielt Jarrett nur Klavier. Vorher, so Weißenborn, habe er nur das Albumcover gehabt. Das jetzt erstandene Original von 1975 sei in einem sehr guten Zustand.

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Ottfried Priegnitz und Peter Meichsner haben schon zuvor von vielen Interessierten angeboten bekommen, etwas zur Börse beizusteuern. „Wir wollten aber erstmal gucken, ob überhaupt jemand kommt”, sagt Priegnitz. Das ist nun also gelungen.

Im Herbst soll es dann eine zweite Auflage geben - mit noch mehr Ständen und Auswahl.