Hattingen. Ein Rondell als Oase der Ruhe: Ein kleiner Garten kommt in Hattingen jetzt wieder ganz groß raus. Wie der Gethmannsche Garten saniert wird.
Die Sanierungen im Gethmannschen Garten in Hattingen haben jetzt einen lange verborgenen Schatz wieder wachgeküsst. Im Westen der historischen Gartenanlage in Blankenstein wird gerade der Kleine Garten im Schatten der Wilhelmshöhe neu gestaltet.
„Tote und gefährdende Bäume werden entfernt. Wir greifen aber so wenig wie möglich in das bestehende Ökosystem ein“, erklärt Solveig Holste, Fachbereichsleiterin Stadtbetriebe und Tiefbau. „Manche Stämme haben wir bewusst stehen gelassen. Auch das Totholz bleibt vor Ort, da es für die Tier- und Pflanzenwelt von großem Wert ist.“
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Sogar der Specht hat sich bereits zu erkennen gegeben und so manchen Baum bewahrt. Neben dem architektonischen Vorhaben zählt auch eine Verjüngung des Baumbestandes zu den Zielen.
Der Schneckenberg in Hattingen ist Denkmal des Monats geworden
Der Kleine Garten ist ein Rondell mit Sitzgelegenheiten um einen Rhododendron-Strauch herum. Es befindet sich westlich der Wilhelmshöhe und lädt mit einem Weitblick über Welper zum Verweilen ein. Die Wegeführung wird wiederhergestellt und um einen zweiten Zugang inklusive Treppe ergänzt.
Zusätzlich werden die Sitzgelegenheiten erneuert. Die Arbeiten im denkmalgeschützten Park sind mit der Denkmalpflege des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe abgestimmt und sollen bis Ende März abgeschlossen sein. Die Kosten betragen um die 154.000 Euro.
Erst im Dezember 2023 hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe den restaurierten Schneckenberg „Friedrichshöhe“ im Gethmannschen Garten zum Denkmal des Monats gekürt.
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Jahrzehntelang war die grüne Oase in Blankenstein eher Schandfleck als Vorzeige-Idyll. Verwildert, verwittert, verwachsen. Die Bänke und Treppen - marode. Die historischen Sichtachsen - zugewuchert. Nur vom Belvedere aus hatte man noch jenen herrlichen Blick über die Ruhr, der an vergangene Zeiten erinnerte.
Der Eigenanteil der Stadt Hattingen liegt bei 20 Prozent
Ansätze und Ideen, den Gethmannschen Garten wieder in seinen Ursprungszustand zu versetzen, gab es viele. Nur fehlte stets das Geld. Bis 2020. Da startete dann endlich die umfangreiche Sanierung. Mit 448.000 Euro aus dem EU-Fördertopf für die Entwicklung des ländlichen Raumes und mit Mitteln des Landes NRW. Der Eigenanteil der Stadt Hattingen liegt bei 20 Prozent.
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Gestartet wurde die Wiederbelebung des grünen Juwels im Herzen der Anlage: an der Obstbaumallee. Die verbindet die Aussichtspunkte Friedrichsberg und Wilhelmshöhe - benannt nach den Söhnen des Gartengründers Carl Friedrich Gethmann (1777–1865). Im ersten Bauabschnitt wurde die Obstbaumallee rekonstruiert, wo dies möglich war. Vor dem Friedrichsberg in Blickrichtung Wilhelmshöhe an der rechten Wegseite sowie auf beiden Wegseiten kurz vor der Wilhelmshöhe wurden alte Obstsorten von Äpfeln und Birnen angepflanzt. Nach historischem Vorbild wurden die Zugänge zu beiden Stellen wieder mit Hecke umrahmt. Am Rundweg der Wilhelmshöhe profitieren Reptilien von einer Trockenmauer aus Sandstein.
Der Friedrichsberg wird über eine alte Bogenbrücke oder den Schneckengang erreicht. Der Schneckenberg ist übrigens einzigartig in Westfalen. Auch diese Sanierungen sind inzwischen abgeschlossen.
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Ärger und Spannungen gab es beim Wachküssen des inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Gartens übrigens auch. So lief die Parksanierung im Spannungsfeld zwischen Natur- und Denkmalschutz nicht ohne Konflikte. Totholzhaufen waren umstritten. Die Lösung: Das Totholz wanderte in die zweite Reihe, an weniger exponierte Plätze.
Heftigen Ärger gab’s von Seiten einiger Bürger, die gegen den Vandalismus kämpften, der durch die Verwahrlosung entstanden war. Sie hatten selbst Blumenzwiebeln gepflanzt - bis die Sanierungstrupps alles umpflügten. Bei dem plötzlichen Eingriff wurde der Boden der Eingangswiese mit tausenden Narzissenzwiebeln kurzerhand abgetragen.