Hattingen. Menschenleben in Gefahr? Der Bewohner des Brand-Gebäudes in Hattingen rettet sich eindrucksvoll! Einsatzbericht, viele Fotos & die Haus-Historie.
Gewaltiges Feuer auf Marpmanns Hof: Das Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert gerät in der Nacht zum Dienstag (27.2.) in Brand – am Vormittag wird es als stark einsturzgefährdet eingestuft. Die Feuerwehr steht im Kampf gegen die Flammen. Das ist auf dem denkmalgeschützten Hof mit seiner beeindruckenden Geschichte passiert:
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Um 4.11 Uhr gibt es Alarm bei der Feuerwehr Hattingen: Brand auf Marpmanns Hof, ein Menschenleben soll in Gefahr sein – eine Person werde vermisst, heißt es.
So ist die Feuerwehr Hattingen vorgegangen
Erste Entwarnung beim Eintreffen der Einsatzkräfte: Der Bewohner hat sich spektakulär aus dem ersten Obergeschoss mit einem Seil selbst befreien können. Dennoch ist das Bild vor Ort verheerend: Denn in dem Fachwerkhaus des landwirtschaftlichen Anwesens an der Straße In der Marpe (gegenüber dem Evangelischen Krankenhaus) hat sich ein „gewaltiger Brand“ entwickelt, wie Feuerwehrsprecher Jens Herkströter berichtet.
Zehn Zweier-Trupps gehen im Gebäude gegen die Flammen vor, die sich rasend schnell bis in den Dachstuhl ausbreiten. Das erschwert die Arbeit. Zwischenböden müssen eingerissen werden, überall finden die Einsatzkräfte neue Glutnester. Im Verlauf der Arbeiten werden weitere Atemschutzmasken herangeschafft.
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Im Verlauf des Vormittags werden Baufachberater der THW-Gruppen aus Hattingen und Witten hinzugerufen, auch die Energieversorger verschaffen sich ein Bild der Lage. Grund: „Das Gebäude ist stark einsturzgefährdet“, sagt Herkströter gegenüber der WAZ. Zwölf Rinder aus dem benachbarten Stall etwa werden einzeln verladen und in einen anderen Stall gebracht.
Das beeindruckende Bauernhaus stammt aus dem Jahr 1779, der Hof selbst ist offenbar mehr als 400 Jahre alt, wenn man sich die Kellergewölbe genau anschaut. Die Besonderheit an dem Komplex: Menschen und Tiere leben gemeinsam in dem Gebäude, links die Menschen, rechts die Tiere.
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Ein Stück Historie kommt indes eher zufällig ans Tageslicht: Als vor knapp 30 Jahren eine Frau auf dem Weg zum Eierholen ist, kommt sie mit ihrem Auto von der Straße ab und rauscht direkt ins Haus. Die Front muss komplett erneuert werden – und dabei wird eine Grabplatte gefunden, der jahrzehntelang als Treppenstufe genutzt wurde. Erst jetzt entdecken sie die Inschriften, die zeigen, dass die Platte von seinen Eltern für Hermann Marpmann gestiftet wurde. Sie war zunächst in der St.-Georgs-Kirche, bis der Friedhof an der Kirche im Jahr 1813 aufgelöst wurde.
Bewohner kommt vorerst bei Verwandten unter
Doch zurück zu dem Brand am Dienstagmorgen: Der Bewohner, der sich so beeindruckend aus seiner Notlage befreit hat, kommt vorerst bei Verwandten unter. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.
Die Feuerwehr Hattingen ist mit bis zu 50 Einsatzkräften vor Ort. Mit dabei sind hauptamtliche Kräfte vom Wildhagen, die zum Schichtwechsel ausgetauscht werden, sowie die freiwilligen Einheiten Mitte und Nord. Sie beenden kurz vor Mittag ihren Dienst. Auch die Schutzzielergänzungen aus Bredenscheid und Niederwenigern, ein Notarzt samt Rettungswagen wurden alarmiert.
Als klar ist, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist, werden die Arbeiten noch schwieriger. „Wir versuchen über die Drehleiter das Dach zu erreichen“, berichtet Jens Herkströter und eräutert: „Die Räume, in denen es brennt, sind nicht mehr zugänglich. Und wir müssen sehr vorsichtig vorgehen.“
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Offen ist indes der Hintergrund: „Wir haben noch keine Erkenntnisse über die Brandursache“, erklärt Polizeisprecher Christoph Neuhaus.