Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Polizei und EN-Kreis haben zuletzt eindringlich vor dieser neuen Trickbetrugsmasche gewarnt – lesen Sie, wie die Täter im Pflegebereich vorgehen.
Bei ihr sind die Trickbetrüger an die Falsche geraten. Die freundliche Frau am Telefon gab sich als Mitarbeiterin der Pflegeberatungsstelle Ennepetal aus. Ausgerechnet bei der Mutter einer echten Pflegeberaterin. Die legte natürlich sofort auf und rief die Polizei an. Doch die neue Masche ist brandgefährlich, weil sie so harmlos daher kommt und den Nerv der Menschen trifft, die im Alter Unterstützung benötigen.
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Die Anrufer geben vor, Hilfe anzubieten, von der Pflegekasse oder einer Gesundheitsbehörde zu sein, bieten eine Beratung bei Pflegeleistungen an und versuchen so persönliche Daten abzugreifen. Danach verabreden sie sich mit dem Opfer zu Hause und verschwinden mit Geld und Schmuck.
Beim Telefongespräch kam ihr nichts seltsam vor
Anita Jonek hatte auch solch einen Anruf. Weil bei ihr kein Pflegefall in der Familie ist, habe sie das Telefonat schnell beendet und sich nichts weiter dabei gedacht. Erst als sie von der Masche in dieser Zeitung erfuhr, wurde ihr bewusst, dass sie Trickbetrüger am Telefon hatte. Sie sei ein sehr vorsichtiger Mensch, vor allem bei Unbekannten. Aber bei diesem Gespräch sei ihr nichts seltsam vorgekommen.
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Die Frau am anderen Ende war sehr höflich, sprach sehr gewählt, hochdeutsch und drängte sich nicht auf. Sie erklärte, dass der Anruf ein Versehen sei, dass die Beratungsstelle ihre Daten erhalten habe, um einen Termin auszumachen. Sie entschuldigte sich für den Anruf und erklärte, dass sie ihren Namen von der Liste streiche und wünschte einen schönen Tag. In diesem Fall ist nichts passiert, sie passte nicht ins Profil der Täter.
Menschen, die in einer belastenden Situation sind, die einen Angehörigen pflegen oder selbst einen Pflegegrad haben, können indes schnell zu Opfern werden. Durch die freundliche, empathische Art der Trickbetrüger wird schnell Vertrauen gewonnen.
Trickbetrüger gehen mit geschickter Fragestellung vor
Pflegeberaterin Anne-Kathrin Goertz erklärt, dass die Trickbetrüger durch geschickte Fragestellung persönliche Dinge wie Adresse, Familienstand, tatsächlicher Pflegegrad erfahren wollen. Das hätten ihr Betroffene erzählt. Wie die Polizei mitteilt, erbeuteten die Täter bei einer 84-Jährigen einen vierstelligen Geldbetrag. Das war Anfang Dezember. Doch noch immer vermeldet die Polizei solche Fake-Anrufe in Hattingen, Sprockhövel und den anderen Kreisstädten.
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Die echte Pflegeberaterin macht deutlich: „Niemals würde die Pflegeberatung oder eine Krankenkasse unangemeldet bei einem anrufen, jeder Kontakt wird schriftlich aufgenommen“, erklärt Anne-Kathrin Goertz. Und ungefragt Termine am Telefon anzubieten, das sei auch keine übliche Praxis. Die Trickbetrüger würden die Unwissenheit der Menschen ausnutzen.
Polizei warnt davor, Fremde in die Wohnung zu lassen
Die Polizei warnt davor, Auskünfte über Pflegegrade oder Pflegebedürftigkeit am Telefon zu geben. Man dürfe niemanden in die Wohnung lassen, der sich als Mitarbeiter einer Pflegeversicherung, Pflegeberatung, Krankenkasse oder ähnliches vorstellt.
„Man sollte sich immer den Ausweis zeigen lassen und sich rückversichern, in der entsprechenden Stelle anrufen und nachfragen“, erklärt auch Anne-Kathrin Goertz. „Wenn jemand an der Tür klingelt, sollte man immer fragen, wer da ist und nicht sagen: ,Ist da die Pflegeberatung?‘ Dann muss der nur noch ,Ja‘ sagen und schon ist der ungebetene Gast in der Wohnung und man sitzt in der Falle.“ Sie macht deutlich: Keine Institution gibt einfach weiter, dass man einen Pflegegrad hat. Natürlich macht die Pflegeberaterin auch Hausbesuche und bietet eine Vorortberatung an. Aber nicht ungefragt: „Wer Hilfe benötigt, muss auf die Beratungsstellen zugehen.“
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Bei ihrer Mutter haben die Trickbetrüger mehrfach angerufen. Nicht mit unterdrückter Nummer – noch etwas, das Normalität vorgaukelt. Sondern mit dieser Telefonnummer: 0211 87973996260, erklärt Anne-Kathrin Goertz. Wer diese Nummer im Internet eingibt, sieht viele Einträge und es geht immer um Betrug. Die Pflegeberatungsstelle im Ennepe-Ruhr-Kreis hat vor wenigen Tagen eine offizielle Warnung herausgegeben, weil sich immer wieder Menschen gemeldet hätten, die solch einen dubiosen Anruf erhielten.