Hattingen. NSU-Motorräder haben eine besondere Historie. In Hattingen wollen 50 Liebhaber ihre Begeisterung teilen. Das passiert rund um Landhaus Grum.

Eine launische Diva ist es, die das Herz von Peter Berglar-Bartsch erobert hat. Genau genommen eine NSU Konsul mit Seitenwagen. Die Liebe zu diesem Oldtimer-Motorrad besteht erst seit fünf Jahren. Viel länger aber schon hegt er eine Leidenschaft für Klassiker-Maschinen.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Er erinnert sich noch genau: „Mein Bruder war damals 18 und ich zehn Jahre alt. Der hatte eine NSU-Maschine. Als kleiner Piefke habe ich daneben gestanden und war fasziniert vom klassischen Aufbau des Motors.“

Nur noch etwa 500 bis 600 NSU-Maschinen existieren

Damals, das war nach dem Krieg, erinnert sich der heute 68-Jährige. „Und man hatte nix. NSU hatte die Motorräder damals mit der Kriegstechnik gebaut, Modelle von vor dem Krieg aufleben lassen. Zum Teil wurden oft schlechte Materialien verwendet.“

Einer der Gründe, weshalb von den einst 5500 produzierten Motorrädern nur noch etwa 500 bis 600 Maschinen existieren. Etwa 220 Menschen sind in der Interessensgemeinschaft aktiv. „Wir haben sogar welche aus Singapur, Südafrika und Argentinien“, erklärt Peter Berglar-Bartsch. „Da sind die Leute sicher ausgewandert oder die Teile sind da vom Krieg übrig geblieben“, vermutet der Oldtimer-Liebhaber.

 Bis zu 50 NSU-Maschinen erwartet der Organisator in Hattingen beim Landhaus Grum.
 Bis zu 50 NSU-Maschinen erwartet der Organisator in Hattingen beim Landhaus Grum. © Berglar-Bartsch

Maschinen mit Kriegstechnik haben eine besondere Geschichte

Berglar-Bartsch organisiert nun für die NSU Oldtimer Motorradfreunde das Oldtimer-Treffen in Hattingen am Landhaus Grum. Vom 7. bis zum 9. Juni in diesem Jahr. Etwa 40 bis 50 der rund 220 Mitglieder kommen mit ihren Maschinen zusammen, auch um mit Interessierten in den Austausch zu kommen.

Lesen Sie auch:

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Denn die Geschichten um die Klassiker sind vielfältig, spannend, lustig, faszinierend. „NSU ist immerhin einer der vier Ringe von Audi“, fasst der NSU-Fan zusammen, „die ja für den Zusammenschluss unterschiedlicher Automarken stehen.“

Wenn die 40 bis 50 Maschinen aus ganz Deutschland mit ihren Besitzern anreisen, werden sie meist auf Hängern oder Transportern kommen. Denn „mit der NSU fährt man nicht im Alltag. Sie ist einfach zu launisch“. Auch nicht sonderlich komfortabel ist die Reisegeschwindigkeit von 80 bis maximal 100 km/h.

 In diesem Jahr treffen sich die NSU-Oldtimer-Biker beim Landhaus Grum in Hattingen.
 In diesem Jahr treffen sich die NSU-Oldtimer-Biker beim Landhaus Grum in Hattingen. © Berglar-Bartsch

Motorräder brauchen besondere Zuwendung

„Wir haben bei jeder Ausfahrt immer einen Besenwagen hinter uns“, scherzt Peter Berglar-Bartsch, „der alle Schrauben und abgefallenen Luftfilter einsammelt.“ Auch wenn das nur Spaß ist, ein Fahrzeug mit Anhänger haben sie bei jedem Ausflug dabei, denn „auf den Fahrten bleiben immer Maschinen liegen“.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion hier auf Instagram unter auf Facebook – hier finden Sie uns.

Doch gerade das Eigenwillige der Maschinen fasziniert ihn. „Jede Fahrtstunde beinhaltet zwei Schrauberstunden“, fasst er lachend zusammen. „Dann fängt man an zu fummeln.“ Werkstätten, die die NSU-Oldtimer reparieren, gibt es nämlich nicht. Mit dem Erhalt der Maschinen möchte Peter Berglar-Bartsch gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Interessensgemeinschaft die Historie wieder aufleben lassen.

Gemeinsam werden sie an dem Wochenende die Zeche Nachtigall, die Henrichshütte und auch die Sternwarte Kaminski in Bochum besuchen. All diese kleinen Ausflüge machen sie dann im Konvoi mit den NSU, sofern sie denn fahren.

 Die Oldtimer sind etwas ganz Besonderes. Ihre Geschichte erzählen die Motorradfahrer gerne auch interessierten Besuchern.
 Die Oldtimer sind etwas ganz Besonderes. Ihre Geschichte erzählen die Motorradfahrer gerne auch interessierten Besuchern. © Berglar-Bartsch