Hattingen. Ralf Scherer ist Intensivpfleger und Street-Fotograf. Der Familien unterstützende Dienst Hattingen hilft seiner Familie. Wie das zur Aktion wird.

Ralf Scherer ist so leidenschaftlich Intensivpfleger wie Street-Fotograf. Seine Tochter nutzt Angebote des Familien unterstützenden Dienstes (FuD) der Lebenshilfe Hattingen. Das alles macht der Hattinger zur Aktion „Gemeinsam Gutes tun: Deine Chance, Kunst zu genießen und zu helfen“.

Am 29. Dezember hat Ralf Scherer seine neue Fotoausstellung „The B-Side“ in den Räumen seines Arbeitgebers, des Marienhospitals Witten, eröffnet - mit Fotografien aus den Jahren 2015 bis 2023. Da kam ihm die Idee, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: „Ich wollte etwas machen für einen guten Zweck und auch den Preis für die Werke so reduzieren, dass sich auch Menschen mit kleinem Geldbeutel Kunst leisten können.“

Hattingen: Fotograf will Kunst für jeden Geldbeutel und für sozialen Zweck

Seine Frau Anna Scherer, die aus der Hospizarbeit kommt, Theaterpädagogin und Coach ist, brachte ihn auf die Idee, den Familien unterstützenden Dienst (FuD) der Lebenshilfe Hattingen zu unterstützen, der sich um Kinder mit Einschränkung und deren Familien kümmert. Wie um die Tochter des 54-Jährigen, die nach einem Sturz von der Brücke, ausgelöst durch Depressionen, eine Behinderung hat.

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Kunstinteressierte können ein Foto für 150 Euro erwerben. „50 Euro gehen an den FuD, die restlichen 100 Euro sind für den Druck und den Rahmen mit Museumsglas. Ich verdiene dabei nichts“, sagt Scherer, der über sein erstes Smartphone zur Fotografie kam. Das war 2010. „Man hatte es immer dabei, konnte jederzeit Aufnahmen machen.“ Irgendwann wollte er mehr, kaufte die erste Kamera. „Da habe ich aber mehr Blümchen und Bienchen gemacht“, sagt er rückblickend. Als Autodidakt verfeinerte er seine Kunst.

Die Straße als Studio

Als ihm ein Freund ein Buch schenkte über den Straßenfotografen Henri Cartier-Bressons, war Scherer sofort „Feuer und Flamme“. Die Straße als Studio fasziniert ihn. „Die Menschen auf der Straße als Models, das fand ich toll“, sagt der Künstler, der seinen Beruf als Intensivpfleger liebt, weil er gern „Menschen begleitet“.

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Scherers Fotografien entstehen ausschließlich im Ausland. „Dort sind die Menschen offener für diese Art der Kunst“, hat er erfahren. Den Ausstellungstitel „The B-Side“ wählte Scherer, weil es Fotos sind, die bislang in sein Ausstellungskonzept „Timelines“, die Menschen auf der Straße von der Kindheit bis ins Alter zeigt, nicht passten. „Das ist wie bei der Rückseite einer Single“, sagt der Schlagzeuger der Hattinger Cover-Band „Feedback“. Schon knapp 2000 Euro hat seine Aktion für den FuD eingebracht. Und er hofft noch auf mehr.

nfo: über Instagram „rallebuzz“, über die Homepage www.ralfscherer.com oder via Whatapp an 01514 051 69 90.