Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Gibt‘s den Vogel des Jahres in Hattingen? Oder das Insekt des Jahres in Sprockhövel? Britta Kunz (EN-Bio-Station) blickt auf teils Kurioses.

Die „Natur des Jahres“ des Jahres steht fest, die verschiedenen Wahlen sind abgeschlossen. Britta Kunz, Leiterin der Biologischen Station im EN-Kreis, blickt in ihrem Text nun auf diese „Auserwählten“ – denn zum Teil gibt es kuriose Ergebnisse und Erkenntnisse. Oder kennen Sie den Stierkämpfer, das Insekt des Jahres?

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„Leider werden Sie ihn bei uns im Ennepe-Ruhr-Kreis vermutlich vergeblich suchen, er bevorzugt Heidelandschaften und lichte Kiefernwälder auf sandigen Böden. Außerdem ist er nachtaktiv und daher nicht so leicht zu beobachten. Der bis zu zwei Zentimeter große, schwarze Mistkäfer erhielt seinen Namen, weil die Männchen drei „Hörner“ auf dem Rücken tragen. Das mittlere ist klein, aber die beiden seitlichen „Hörner“ können bis über den Kopf hinaus ragen und erinnern an die Hörner eines Stieres. Er und seine Larven ernähren sich vom Dung anderer Tiere. Dadurch spielt er, wie viele andere Mistkäfer auch, eine wichtige Rolle im Ökosystem, denn er baut nicht nur die Hinterlassenschaften der Tiere ab, vergräbt sie, durchlüftet dabei den Boden und reduziert Treibhausgase. Er entzieht durch das Vergraben des Dungs auch parasitischen Würmern und Fliegen die Nahrung. Außerdem verteilt er dabei im Dung enthaltene Pflanzensamen.

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Besonders angetan haben es mir auf der diesjährigen Liste aber die Einzeller des Jahres mit dem tollen Namen Cafeteria-Geißeltierchen. Diese nur aus einer Zelle bestehenden Kleinstlebewesen kommen im Süß- und Salzwasser und sogar bis in 8000 Metern Tiefe vor. Erstaunlicherweise sind bislang nur elf verschiedene Arten davon bekannt.

Infos und Kontakt zur Bio-Station

Die Biologische Station im EN-­Kreis ist auch für die Städte Hattingen­ und Sprockhövel zuständig. Leiterin ist Britta Kunz. Fragen beantwortet sie gern.

Bürgerinnen und Bürger erreichen Britta Kunz am besten per E-Mail (info@biologische-station.de) oder schriftlich (Biologische Station im EN-Kreis, Loher Straße 85, 58256 Ennepetal). Viele Tipps und Infos unter www.biologische-station.de

Ihr ungewöhnlicher Name soll übrigens daher stammen, dass sich zwei Forscher beim Kaffeetrinken über die Entdeckung dieser Einzeller unterhalten haben sollen und dass eine Art tatsächlich wie eine Kaffeetasse aussieht. Als Kleinstlebewesen stehen die Cafeteria-Geißeltierchen ziemlich weit unten in der Nahrungskette, aber nicht ganz unten. Mit ihrem langen dünnen Anhängsel, der nach vorne gerichteten Geißel, fangen sie Bakterien ein, die ihnen als Futter dienen.

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Wer den Vogel des Jahres, den Kiebitz, bei uns im Ennepe-Ruhr-Kreis sehen will, hat vielleicht während der Zugzeit im Frühjahr auf ungestörten Bereichen der Ruhrwiesen Glück. Leider brüten Kiebitze schon seit vielen Jahren nicht mehr bei uns. Die etwa taubengroßen, schwarz-weiß gefiederten Vögel mit den recht langen roten Beinen und den auffälligen Kopffedern sind in NRW selten geworden. Als Bodenbrüter sind ihre Gelege besonders gefährdet, nicht nur durch Räuber, sondern zum Beispiel auch durch frühe Mahd und intensive Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft.

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Um aber erstmal gut über den Winter zu kommen, kann die Wildpflanze des Jahres, der Schwarze Holunder helfen. Er ist vermutlich eine unserer vielseitigsten Wildpflanzen, Blüten und reife Beeren können in der Küche auf verschiedenste Weise verwendet werden. Wer für den Winter vorgesorgt hat, hat vielleicht noch etwas Holundersaft im Kühlschrank, sonst kann man ihn auch kaufen. Holunder enthält viel Vitamin C und andere, die Immunabwehr unterstützende Inhaltsstoffe, und der warme Saft ist eine Wohltat bei Erkältungskrankheiten.