Hattingen. . Selbst an Heiligabend ist Lennart Nüfer mit dem Verkauf von Weihnachtsbäumen und der Versorgung der Pensionspferde gut beschäftigt.

Mit Heiligabend verbindet Lennart Nüfer vor allem das: Arbeit. Denn bis mittags noch hat er seinen Tannenbaumverkauf auf, dann „müssen wir aufräumen, so bis 16 oder 17 Uhr“. Doch damit nicht genug. Anschließend muss er noch die 17 Pensionspferde reinholen, bevor er endlich unter die Dusche kann.

Eigentlich ist der 37-Jährige anschließend nur kaputt. Denn die gesamte Adventszeit durch hat er geackert - vor dem ersten Advent, um das ganze Tannengrün bereit zu stellen, dann im Tannenbaumverkauf. In der Glühweinhütte feiern Firmen oder andere Gesellschaften Feste. Die Buchführung muss gemacht werden. Und die Pferde wollen ja auch versorgt sein. Zwölf Arbeitsstunden am Tag sind die Regel.

Auf die Suppe, die alle gemeinsam am 24. Dezember abends bei seinen Eltern essen, freut er sich. „Das ist bei dem ganzen Stress das erste Mal, dass ich wieder vernünftig esse“, sagt er. Welche Suppe es in diesem Jahr gibt, weiß er noch gar nicht. „Sonst gab es immer Omas Klößesuppe, aber sie ist gestorben, das erste Mal Weihnachten nicht dabei.“ Für seine fünfjährige Tochter hält er sich an diesem besonderen Abend auf den Beinen. „Denn sie musste in den letzten Wochen gewaltig zurückstecken. Ich weiß, wie das ist, das kannte ich ja als Kind selbst nur so“, erklärt Lennart Nüfer. Und weil er seine Tochter nicht so lange auf die Folter spannen kann, kommt erst die Bescherung, dann die Suppe. „Meine Mutter bimmelt die Weihnachtsglocke, dann flitzt meine Tochter los.“ Kleinigkeiten nur schenken sich die Erwachsenen. Doch auf die Kleine warten größere Geschenke. Seine Mutter und seine Frau gehen manchmal abends noch in die Spätmesse.

Am ersten Weihnachtsfeiertag kommt dann seine Schwester mit ihrer Familie. Seine Frau und seine Mutter kochen gemeinsam das Festessen. Am zweiten Feiertag geht’s zu den Eltern seiner Frau nach Bredenscheid.

Aufstehen muss der staatlich geprüfte Techniker für Gartenbau aber auch an den Tagen wie gewohnt um sechs Uhr, denn die Pferde kennen kein Weihnachten. „Aber danach lege ich mich noch mal eine Stunde aufs Sofa. Außerdem finde ich es herrlich: Der Hof, wo die Bäume standen, ist leer, und sauber, alles hat sich beruhigt. Das genieße ich dann.“ Am vierten Advent übrigens hat er in diesem Jahr keine Firmen mehr zum Tannenbaumschlagen angenommen. „Das ist nur für Privatleute, ich möchte da mehr Familien ansprechen.“ Und nach Weihnachten ist für Nüfer schon wieder vor Weihnachten: Ab Mitte Januar beginnt der Formschnitt der Tannenbäume.