Hattingen. Seit Monaten hin zieht sich die Sanierung einer städtischen Kita in Hattingen. Laut Eltern belaste das die Kids sehr. Hintergründe, Stadtaussagen.
Gut vier Monate ist es her, dass die Kinder der städtischen Kindertagesstätte (Kita) in Blankenstein umziehen mussten in das katholische Gemeindehaus im Stadtteil – vorübergehend, weil das Dach saniert werden sollte. Doch das „vorübergehend“ zieht sich hin – und die Elternschaft der Kita macht sich zunehmend mehr Sorgen um das Wohl ihrer Kinder. Die Gründe erschrecken.
Spätestens bis Oktober, so habe die Aussage der Stadt bei einer Info-Veranstaltung im Sommer gelautet, sollten die Kinder wieder zurück in ihre Kita auf der Vidumestraße 35 ziehen können, sagt Helene Beyer vom Elternrat der zweigruppigen Kita mit insgesamt 38 Jungen und Mädchen ab zwei Jahren. Doch bislang sei mit der Renovierung nicht einmal begonnen worden.
„Große Sorgen um unsere Kinder“
Bereits Ende Oktober hatte der Elternrat in einer Mail an die Stadt seine „großen Sorgen um unsere Kinder“ zum Ausdruck gebracht, die sich in den Räumen im Erdgeschoss des Gemeindehauses immer unwohler fühlten. Es gebe kaum Rückzugsmöglichkeiten in jenem Gebäude, schreiben sie, die Akustik sei schlecht, es gebe wenig Tageslicht und aufgrund der Raum-Enge kaum Fördermöglichkeiten.
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Mehr noch: Auf den Toiletten sei Privatsphäre nicht vorhanden, die Trennwand stelle keinen Sichtschutz dar. Und für das Wickeln und Schlafen fehlten eigene Bereiche, auch dies belaste die täglichen Kita-Abläufe. „Wir erfahren zunehmend Widerstand der Kinder, diese Räumlichkeiten aufzusuchen.“
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Vertröstet worden seien sie danach von der Stadt, sagt Helene Beyer. Doch bei der Renovierung der städtischen Einrichtung sei bislang weiterhin „kein Fortschritt zu erkennen. Die Kinder vermissen ihre Kita und wir Eltern fühlen uns hilflos, wir wissen nicht, wie lange wir noch warten müssen. Wir wünschen uns Informationen von der Stadt, wann die Renovierungen beginnen, wann die Kinder wieder zurück in ihre Kita gehen können.“ Und schließlich wollten sie und die übrigen Kita-Eltern endlich auch wissen, „was in den letzten fast vier Monaten bezüglich der Sanierung von der Stadt gemacht worden ist“.
Stadtsprecherin: Prüfstatiker hat Stadt hängenlassen
Entgegen der ursprünglichen, auch den Eltern kommunizierten Planungen, sei die Sanierung der Kita tatsächlich immer noch nicht gestartet, bestätigt auf WAZ-Nachfrage Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Der Grund sei, dass ein Prüfstatiker die Stadt habe hängenlassen – und die erforderlichen Unterlagen immer noch nicht abgegeben habe. Erst danach könne das Kita-Dach saniert werden. Weil sich im Wandübergang zu diesem Risse gebildet haben, müsse es dabei verstärkt werden, erläutert die Stadtsprecherin. „Eine Einsturz- und auch sonstige Gefahr besteht aber nicht.“
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Wie es jetzt aufgrund der Verzögerung weitergeht, ob ein „Interims-Rückumzug“ sinnvoll ist, werde intern beraten, so die Stadtsprecherin. „Und wir werden die Eltern über die Entscheidung rechtzeitig in Kenntnis setzen.“
Die Stadtsprecherin räumt unterdessen Versäumnisse in der Kommunikation mit den Eltern ein, die erst nun durch die WAZ die Gründe für den Sanierungsstau erfahren. „Die Verzögerungen der Arbeiten in der Kita Vidumestraße sind den Eltern nicht kommuniziert worden. Das war ein Fehler und es tut uns sehr leid. Wir bitten um Entschuldigung.“
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