Hattingen. Die Bettwanzen-Einsätze eines Kammerjägers sind in Hattingen deutlich gestiegen. Experten erklären, wie man sich vor den Tieren schützen kann.

Sie beißen, saugen Blut, verursachen lästigen Juckreiz und kleine Quaddeln: Bettwanzen, aktuell in Frankreich ein echtes Problem. Und auch in Hattingen sind die Plagegeister verbreitet, betont ein Kammerjäger.

„Hattingen ist eine Hochburg für Bettwanzen“, das ist die Erfahrung von Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta.

Täglich ist der Schädlingsbekämpfer in Hattingen im Einsatz

Täglich sei sein Team hier im Einsatz, die Gründe seien vielfältig. Nach Corona seien die Menschen sehr reiselustig. Dabei spiele es keine Rolle, ob man in der Jugendherberge oder in einem Grandhotel übernachte. Das habe nichts mit Sauberkeit zu tun. Auch Messebesucher, die etwa in Hattingen übernachteten und von dort nach Düsseldorf führen, könnten ein Teil des Problems sein.

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„Weil die Bettwanzen keine Krankheiten übertragen, ist ihr Vorkommen nicht meldepflichtig“, erläutert Lisa Radke von der Pressestelle des Ennepe-Ruhr-Kreises. Somit gebe es auch keine Zahlen zum Bettwanzenbefall in Hattingen.

Bettwanzen sind einfach eklig

Aber: Wenn sie einmal da sind, die platten, braunen Schädlinge mit sechs Beinen und Fühlern, nisten sie sich in Möbeln, Textilien, Büchern ein, vermehren sich ungeniert und sind einfach eklig.

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In Frankreich gab es zuletzt Bettwanzen-Alarm. Aber auch andere europäische Länder, die USA und Australien melden ein vermehrtes Aufkommen des Ungeziefers, das nur etwa einen halben Zentimeter, groß wird. Haben sich Bettwanzen mit Blut von Mensch oder Haustier vollgesogen, können sie auch bis zu etwa neun Millimeter groß werden und mehr als einen Monat ohne weitere Nahrung auskommen.

Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta sprüht aus einer Spraydose Kieselgur, aus Schalen von Kieselalgen. So bekämpft er Bettwanzen – auch in Hattingen.
Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta sprüht aus einer Spraydose Kieselgur, aus Schalen von Kieselalgen. So bekämpft er Bettwanzen – auch in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Oft sind Bettwanzen ein ungebetener Passagier in Reisekoffern

Oft sind Bettwanzen ein ungebetener Passagier in Reisekoffern, die sich, einmal eingeschleppt, laufend an ruhigen Orten – in Bücherregalen, Wäscheschubladen, Bettritzen – vermehren und nachts über ihre Opfer herfallen. Experten empfehlen deshalb, den Reisekoffer nicht im Schlafzimmer auszupacken, sondern ihn in die Badewanne zu stellen, damit eventuell herausfallendes Ungeziefer auch gesehen und vernichtet werden kann. Sie raten dringend davon ab, Bettwanzen mit gebräuchlichen Insektensprays zu bekämpfen, denn diese töteten meistens nicht alle Wanzen und lösten das Problem nicht dauerhaft.

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Urlaubssouvenirs – insbesondere alte Möbel – sollten vor dem Aufstellen in der eigenen Wohnung gründlich gereinigt werden. Wer nach den Bissstellen auch noch die Hinterlassenschaften in Form von kleinen schwarzen Stippen an Bettgestellen oder Möbeln findet oder kleine Blutflecken auf der Bettwäsche entdeckt, sollte auf jeden Fall einen Kammerjäger kontaktieren.

Hinweise auf einen Bettwanzen-Fall und Kontakt

Hinweise auf einen Befall mit Bettwanzen sind Bisse mit Rötungen und Juckreiz – oft in einer Reihe. Aber auch Kot- und Häutungsreste sowie kleine Blutflecken auf dem Bettzeug sind Hinweise, die man nicht ignorieren sollte.

Bei Fragen kann man Uwe Paletta auch kontaktieren, er bietet laut Internetseite eine kostenlose telefonische Beratung innerhalb des Arbeitsgebiets Ruhrgebiet und Bergisches Land an. Kontakt Hattingen: 02324-5967848 oder Mail an

Prophylaktisch könne man selbst nach der Rückkehr von einer Reise etwas tun: „Man kann den Koffer im Sommer einige Stunden in die Sonne stellen, damit er sich erhitzt. Wer eine Sauna hat, kann den Koffer hier aufheizen. Oder man steckt den Koffer in einen schwarzen Plastiksack, versieht diesen mit zwei kleinen Löchern und hält einen Föhn hinein, damit sich der Koffer und sein Inhalt erhitzen“, nennt Uwe Paletta Möglichkeiten, sich vor dem Ungeziefer zu schützen. Außerdem verhindere doppelseitiges Klebeband an den Bettfüßen das Hinaufklettern des Ungeziefers.

Waschbare Kleidung und Heimtextilien bei mindestens 60 Grad waschen

Waschbare Kleidung und Heimtextilien kann man bei mindestens 60 Grad waschen oder bei minus 18 Grad einfrieren. Auch das überleben die Wanzen nicht.

Der Kammerjäger setzt professionell auch heißen Dampf oder Chemikalien wie etwa Kieselgur ein, was für die Gesundheit unbedenklich sei. Aber: „Es ist enorm aufwendig, Bettwanzen zu vertreiben und kostspielig darüber hinaus“, erläutert der Experte. Das sei oftmals ein sehr teurer Urlaub.

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