Hattingen. Die Spielburg Wieschermann schließt nach 50 Jahren. Inhaberin Ute Wieschermann erklärt die Gründe. Welche Angebote es im Ausverkauf nun gibt.
Das Aus nach 50 Jahren hat Ute Wieschermann überraschend gefällt: Die Spielburg Wieschermann schließt. Damit gibt es in Hattingen keinen Spielwarenladen mehr – aber zum Abschluss Angebote.
Der Ausverkauf in dem Geschäft an der Heggerstraße 33 hat bereits begonnen. Minus 30 Prozent bezahlen Kunden für die Spielwaren. „Und weil es ein Ausverkauf ist, kann ich auch auf die Bücher 30 Prozent geben“, erklärt Ute Wieschermann.
Spielwarengeschäft Wieschermann in Hattingen schließt – und macht Angebote
Malen nach Zahlen, Lampenbasteln, Bücher, Playmobil, Lego, Kugelbahn Gravitrax, Pferdebecher und -mützen, Steifftiere, Chemie- und Mikroskopierkästen, Experimente, Gesellschaftsspiele und Co.: Noch ist das Geschäft gut gefüllt.
Geburtstagskisten
In der Spielburg Wieschermann können Geburtstagskinder auch gewünschtes Spielzeug in eine Geburtstagskiste packen. Geburtstagsgäste auf der Suche nach einem Geschenk, werden dann dort fündig und können auswählen, was sie kaufen möchten.
Diesen Service bietet in Hattingen jetzt noch die Mayersche Buchhandlung am Untermarkt an. Drei Wochen vor dem Geburtstagstermin etwa können hier die Kisten gepackt und im Geschäft gelassen werden.
Der Grund für die Geschäftsaufgabe: „Ich habe mich in den Herbstferien mal hingesetzt und geschaut: Es lohnt sich einfach nicht mehr. Es ist nicht mehr tragbar“, bedauert sie. An Hattingen selbst liege das nicht. Ute Wieschermann findet die Innenstadt immer noch attraktiv, „viele Menschen laufen über die Heggerstraße“. Aber: „Das ist einfach der Lauf der Zeit. Die Menschen kaufen Dinge ab 50 Euro teilweise lieber online, weil sie denken, die Sachen seien da billiger. Das stimmt oft nicht“, sagt die Einzelhändlerin, die das Geschäft von ihren Schwiegereltern übernommen hat.
Schwiegermutter versteht die Entscheidung
Ihre Schwiegermutter (86) habe ihr Entschluss, zu schließen, „nicht geschockt, sondern sie hat es verstanden. Sie hat nur gesagt, dass das überraschend kam.“
1994 hat sich Ute Wieschermann selbstständig gemacht – mit einem Geschäft für Bastel- und Künstlerbedarf. „Meine Schwiegereltern hatten das Spielwarengeschäft Wieschermann, dort gab es eine Kreativecke, sie sagten, da gebe es mehr Bedarf.“
Ute Wieschermann stiegt 1994 mit ins Geschäft ein
Seit 1999 führt sie das Geschäft alleine, eröffnete 2009 die Filiale an der Heggerstraße. Die Räume am Untermarkt schlossen 2017 bereits die Türen. Ende des Jahres wird das dann auch an der Heggerstraße passieren.
„Eigentlich wollte ich bis Januar weitermachen, aber wenn der Verkauf so weitergeht, schließen wir früher.“ Dass die Geschäftsaufgabe jetzt so zügig kommt, liegt auch daran, „dass ich gesehen habe, dass ich Ende Dezember für März kündigen kann. Und außerdem bin ich auch in dem Alter, wo ich aufhören kann“, erklärt die 61-Jährige.
Noch gibt es reichlich Auswahl in den Regalen
Noch kann sie teilweise Bestellungen annehmen. Mittwochs lässt sie aktuell das Geschäft geschlossen, um weiteres Spielzeug aus dem Lager in die Verkaufsräume zu bringen. Viele Stammkunden bedauerten die Schließung, sagt Wieschermann.
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Ihre Vollzeitkraft Jasmin Herzog (31) wird sich anders orientieren – und das kleine Steiffregal mitnehmen, inklusive eines Teddybärs. „Sie sammelt“, verrät Ute Wieschermann. Sie selbst behält das pinke Hängeregal. „Und einige Steiff-Tiere.“ Als Erinnerung.
Das teuerste Spielzeug im Angebot war ein Löwe
Ein Steifftier übrigens war das teuerste Spielzeug, das sie in all den Jahren verkauft hat. „600 Euro hat ein großer, stehender Löwe gekostet“, erinnert sich Wieschermann. Gefallen hat ihr an dem Geschäft immer das: „Zu sehen, wie die Kinder sich über die kleinsten Sachen freuen. Oft kommen Schüler nach der Schule hier rein, gehen rum und erzählen.“ Sie selbst hatte früher schon eine Barbie. Heute schätzt sie besonders Kreativspielzeuge wie Kapla- oder auch Legosteine. Lego, sagt sie, gebe es auch für Erwachsene.
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Gestaunt hat sie nicht schlecht, als vor Jahren die ersten Hautpflegeprodukte und Masken für Mädchen Einzug ins Sortiment hielten. Inzwischen gebe es auch Spielzeug aus recyceltem Material, „beispielsweise Wiltopia von Playmobil“.
Zukunftspläne von Ute Wieschermann
Wieschermanns Zukunftspläne? „Mein Mann arbeitet noch. Erst einmal ruhe ich mich aus. Und dann fahren wir in Urlaub.“