Hattingen. Die Staatsanwaltschaft und das Gericht in Hattingen beschäftigt kuriose Geschichte um das Fahren ohne Führerschein – oder vielleicht auch nicht.

Sichtbar empört ist die Staatsanwältin am Ende der Verhandlung. „Alles, was hier erzählt wird, ist völlig absurd“, erklärt sie kopfschüttelnd zum Schluss. Der 35-jährige Angeklagte ist mit dem 38-Jährigen Zeugen gut bekannt und soll ihm seinen Wagen überlassen haben, obwohl dieser keinen Führerschein hat. Vorwurf: „Duldung des Fahrens ohne Führerschein“.

Der Zeuge habe „keinerlei Fahrerlaubnis gehabt“, liest die Staatsanwältin in ihrer Anklageschrift vor. Zu dem Vorfall will sich der Angeklagte allerdings nicht äußern.

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Der erste Zeuge vor Gericht ist ein Polizist, der erklärt, was sich vor einiger Zeit zugetragen hat. „Wir kamen an dem Haus vorbei und sahen, dass der Fahrer eines Pkw immer auf die Bremse trat und sahen das Rücklicht. Wir sind daran vorbei- und wieder zurückgefahren, da war die Situation immer noch so.“ Der Fahrer sei dann aus dem Auto gestiegen und habe den Schlüssel dem Angeklagten gegeben. „Wir haben nachgefragt, ob der Zeuge eine Fahrerlaubnis besitzt, die hatte er aber nicht dabei.“

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Der 38-Jährige, der am Steuer gesessen hatte, schilderte, er habe gar nicht gewusst, was die Polizei von ihm wollte. „Ich habe nix beschädigt, habe keinen gefährdet und bin nicht gefahren.“ Er habe den Beamten seinen Ausweis gegeben, eine gültige Fahrerlaubnis besitze er, habe sie nur nicht dabei gehabt.

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Als weiterer Zeuge wird der Sachbearbeiter des Falls gehört. „Hat der Zeuge, der am Steuer saß, einen Führerschein oder nicht“, will Richter Johannes Kimmeskamp wissen. „Nein, Kroatien hat keinen Führerschein für ihn ausgestellt“, ist die klare Antwort.

Schließlich wird noch die Mutter des Angeklagten, in den Zeugenstand berufen. Sie betont, sie will auch aussagen, obwohl sie als nächste Verwandte das Recht hat, zu dem Fall zu schweigen. Doch schon bei der ersten Frage von Richter Kimmeskamp wird klar, dass sie sein Anliegen sprachlich nicht versteht. Die Verhandlung wird daraufhin beendet und Mitte November fortgesetzt. Dann mit einem Dolmetscher.

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