Hattingen. QUQUQ-Camping-Boxen aus Hattingen sind der Corona-Renner. Sie machen Kombi, Van und Co. zum Camper. Wie und für welche Autos sie sich eignen.
Schwarze Boxen stapeln sich in einer Halle in Wuppertal Ronsdorf. Nebenan surrt eine industrielle Fräsmaschine, es riecht nach Holz und mechanischer Arbeit. Hier lässt Ulrich Vielmetter seine Erfindung zusammenbauen. Während in Wuppertal produziert wird, liegt der Firmensitz des Sprockhöveler Tüftlers in Hattingen.
Recep Camur dreht mit prüfendem Blick ein Bauteil in seinen Händen. Nach der bestandenen Prüfung hält er das schmale schwarze Brett an und tackert es an ein anderes Bauteil. In der Fertigungshalle werden „Flightcases“ produziert. Die schwarzen Holzboxen mit Alurahmen stehen normalerweise auf der Bühne oder daneben. Geht eine Band auf Tour, werden Instrumente und weitere Technik in ebendiesen Boxen transportiert.
Mit der Box aus Hattingen wandeln sich Kombi, Van und Co. zum Camper
Ulrich Vielmetter, selber Schlagzeuger, kam die Idee beim Campingurlaub: eine Box, mit der sich ein Kombi, Van oder größer zu einem Camper umfunktionieren lässt. „Das ist eine Lösung zwischen Zelt und Wohnmobil.“ Mit seinen über 50 Jahren Campingerfahrung weiß er genau, worauf es ankommt: das Wesentliche. Beim Camping ist das die Dreifaltigkeit aus Kochen, Spülen und Schlafen.
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Seine Campingboxen machen genau das möglich. Die Matratze obenauf lässt sich mit einfachen Handgriffen ausklappen, Unterlage inklusive. Die Box selbst ist dreigeteilt: In einer Schublade auf der linken Seite versteckt sich eine Kochstation samt zweiflammigem Gaskocher und Windschutz. In der Mitte lässt sich auf einem Auszug eine Kühlbox, ein Kasten Bier oder Sonstiges lagern. Gespült wird rechts.
Fahrzeughöhe entscheidet, ob die Box geeignet ist
Wer davon träumt, seinen Kleinwagen in ein Wohnmobil umzubasteln, den muss Vielmetter enttäuschen. Entscheidend für den Einbau ist vor allem die Fahrzeughöhe, denn: „Wenn sie im Fahrzeug liegen, wollen sie nicht direkt unter der Decke liegen. Das ist beengend.“ Statt der Golfklasse sollte es also mindestens ein Van, ein Hochdachkombi oder ein Bus sein.
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QUQUQ bietet Boxen für unterschiedliche Fahrzeugklassen an, es handelt sich also nicht um Maßanfertigungen. Das hat einen großen Vorteil: Bleibt ein Kunde seiner Fahrzeugklasse treu, kann er die Box ohne Probleme im Neuwagen nutzen. Natürlich kann man die Box so auch an Freunde oder Verwandte ausleihen. Nur für gänzlich neue Fahrzeugklassen gibt’s eigene Boxen. Die neueste Bus-Box ist speziell auf die neue elektrische Variante des VW-Busses abgestimmt.
Nachfrage in der Corona-Pandemie war riesig
Besonders während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach der Entwicklung des Hattingers rasant gestiegen. „In den beiden Coronajahren gab es einen extremen Boom. In der Zeit konnte man keinen Fernseher einschalten, ohne etwas über Camping zu erfahren.“ Vor allem der Preis von 2600 bis 3500 Euro macht die Boxen attraktiv im Vergleich zum einem weitaus teureren Wohnmobil – besonders während der Pandemie. „Das Geld für eine Box, das kostet mich sonst ein Urlaub mit zwei Personen, einer Flugreise und Hotel“, bilanziert der Campingexperte. Weil genau diese Reisen lange nicht möglich waren, investierten viele in eine Campingbox von QUQUQ.
Mittlerweile ist „der Riesenhype“ vorbei. Momentan bekommt QUQUQ die Folgen der Inflation zu spüren. „Aber das ist ein normaler Prozess. Es gibt halt immer diese wirtschaftlichen Wellenbewegungen. Wenn ich zurückblicke auf die letzten drei bis vier Jahre, haben wir ein ganz gutes Level“, versichert Vielmetter.