Hattingen. Hattingen hat zahlreiche Straßensanierungen abgeschlossen – und trotzdem bleiben Buckelpisten. In einem Fall ist das sogar von der Stadt gewollt.

Viele Straßensanierungen konnte die Stadt von ihrer Aufgabenliste streichen. Das teilte die Verwaltung vor wenigen Tagen mit. Viele Hattinger Bürger fragen sich nun, ob das ein Scherz sein sollte. Vor allem die Dahlhauser Straße und die Essener Straße sorgen für Unmut. Und was wird eigentlich aus dem Büchsenschütz?

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Die Dahlhauser Straße sei frisch saniert, erklärt die Stadt in ihrer Mitteilung, um anzufügen: „Die Ausbesserungen betrafen immer nur gewisse Bereiche, teilweise wurden nur kleine Abschnitte saniert.“ Über den sanierten Bereich hinaus bleibt die Route aber weiterhin eine Buckelpiste. „Außer den ersten zehn Metern ab der Einfahrt von der Bochumer Straße ist der Straßenzustand bis Bochum-Linden der reine Horror“, betont WAZ-Leser Helmut Kirschbaum. Auch Meik Hennig findet: „Die Rede, dass die Dahlhauser Straße ‘fertig saniert’ wurde, ist doch ein Witz oder? Da herzufahren ist eine Zumutung und das seit zig Jahren“. Er fragt, wann die Straße denn nun wirklich saniert werde.

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Dazu liefert die Stadt eine Antwort. Geplant sei „demnächst eine weitere ’tiefgründige’ Sanierung der Dahlhauser Straße“. Die soll von der Regerstraße bis zur Stadtgrenze Bochum stattfinden und auch eine neue Beleuchtung beinhalten. „Die Planungen dazu sollen im nächsten Jahr starten“, erklärt Stadtsprecherin Jessica Krystek.

Sie verweist darauf, dass geplante Projekte verschoben werden mussten. Eine Folge des Jahrhunderthochwassers im Juli 2021, das auch die öffentliche Infrastruktur nicht verschonte. „Das war natürlich eine große zusätzliche Aufgabe, auf die wir weder personell noch finanziell eingestellt waren.“

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Eines der verschobenen Projekte betrifft ein Dauer-Sorgenkind der Stadt: den Büchsenschütz. Eigentlich sollten in diesem Jahr die Planungskosten für die Instandsetzung aufgestellt werden. „Wir werden die Stadt nicht kaputtsparen, auch wenn der finanzielle Spielraum nicht viel Gestaltungsmöglichkeiten zulässt“, hatte Kämmerer Frank Mielke dazu Ende des vergangenen Jahres erklärt. Doch das Projekt Büchsenschütz musste verschoben werden. Eine europaweite Ausschreibung zunächst der Planung der Straßensanierung ist nun für kommendes Jahr vorgesehen.

Die Essener Straße in Niederwenigern wurde saniert. Bodenwellen aber bleiben – und sind gewollt.
Die Essener Straße in Niederwenigern wurde saniert. Bodenwellen aber bleiben – und sind gewollt. © Stadt Hattingen

Aber auch eine weitere aktuell abgeschlossene Sanierungsmaßnahme sorgt für Irritationen. WAZ-Leser Uwe Wörhoff ist entsetzt bei der Fahrt über die neue Essener Straße in Niederwenigern, wo das Pflaster auf 300 Metern entfernt und die Straße in einem Braunton neu asphaltiert wurde. „Das sind ja jetzt fast mehr Bodenwellen als vorher. Wenn ich das in Auftrag gegeben hätte und bezahlen soll, würde ich mich weigern“, schreibt er an die Redaktion. An einer Stelle zeugten schon jetzt viele Bremsspuren von heftigen Bremsmanövern überraschter Autofahrer.

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Die Antwort der Stadt überrascht. Probleme bei den Bauarbeiten sind nicht Schuld am Zustand der Straße. Im Gegenteil seien die Bodenwellen „eine bewusste Entscheidung an dieser Stelle gewesen“. Sie dienten dem Zweck der Verkehrsberuhigung. „Sie sollen eine überhöhte Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmenden weiterhin einschränken“, erläutert die Stadtsprecherin.