Hattingen. Mehr als 100 Balletttänzer aus Hattingen waren an den Dreharbeiten beteiligt. Die Filmpremiere wurde jetzt auf der Henrichshütte gefeiert.
Historische Orte in Hattingen wurden zu Drehorten für einen ganz besonderen Film. Zwei Jahre Arbeit und Tanzdarbietungen von 121 Darstellern stecken im dem Film „Märchen aus 1001 Nacht – Hattingen wird zur Bühne“, der jetzt den Orient in die Gebläsehalle der Henrichshütte brachte.
Die Filmproduktion ist ein einmaliges Projekt der Ballettklassen der Musikschule Hattingen mit Beteiligten im Alter von drei bis 81 Jahren. Die besuchten die Filmpremiere samt rotem Teppich und Gala-Outfit.
+++ Kennen Sie unseren Familien-Newsletter? Hier anmelden – und Freizeit-Tipps und vieles mehr erhalten +++
„Die Idee war in Corona geboren“, erzählt Natica Gulich, Choreographin der Tanz-Szenen. Üblicherweise organisiert die Ballettklasse der Musikschule alle zwei Jahre eine große Aufführung. „Das war damals gar nicht möglich, da steckten wir ja alle mitten im Lockdown“, erzählt sie weiter. Der Unterricht erfolgte damals aus ihrem Schlafzimmer heraus. Und genau dort wurde auch die Idee geboren, die Aufführung filmisch umzusetzen.
Lesen Sie auch:
- Versteckte Sorgenwürmchen verbreiten in Hattingen Freude
- Hattingen: Komparse erzählt vom „Tribute von Panem“-Dreh
- Panem-Dreh in Hattingen: Das ist der Drehort auf der Hütte
- Menschen mit Behinderung werden Stars beim Altstadtfest
Für junge und ältere Tänzer eine aufregende Situation. „Das war schon eine neue Erfahrung“, berichtet Eileen Nowak, eine der Solisten des Films. „Auf der Bühne ist so viel Licht, dass wir das Publikum gar nicht sehen können“, berichtet sie bei der Filmpremiere. „Jetzt sitzen wir mitten im Publikum und bekommen die Reaktionen direkt mit.“ Denn an diesem Abend sind auch sie Teil der Zuschauer und sehen den Film zum ersten Mal.
„Aber das ist schon eine andere Art der Aufregung“, findet Malia Becker. Kein Bauchkribbeln wie vor den Auftritten, sondern eher Aufregung, was es zu sehen geben würde. Die Zwölfjährige erinnert sich gerne an ihre Filmerfahrung zurück. „Wir haben im Wald getanzt“, erzählt sie. „Das war schon anders, sich hinter einem richtigen Baum zu verstecken, als eine Pappwand als Bühnendeko vor sich zu haben.“
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Seit neun Jahren tanzt sie Ballett. „Wenn bei den Dreharbeiten was schiefgegangen ist, haben wir das einfach wiederholt.“
Gedreht wurde unter anderem auf der Isenburg, am Alten Rathaus oder auf dem Marktplatz in Blankenstein. Aber auch das Rathaus und ein privates Schwimmbecken wurden zur Filmkulisse. Für die richtigen Lichtverhältnisse wurden die Aufnahmen da auch mal außerhalb der Bettgehzeiten umgesetzt. „Da war es 10 Uhr abends und schon richtig dunkel“, erinnert sich Silja Meid an die Dreharbeiten.
Die damals Achtjährige betont vor allem den Spaß, den sie bei den Dreharbeiten hatte. „Wir sind richtig wild geworden und sollten mit dem Tanz unsere Gefühle ausdrücken“, sagt sie.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Jeder Tänzer hatte seine eigene Rolle, die es umzusetzen galt. „Ich war ein Stern“, berichtet Lea Wierzba. In ihrer Choreografie waren Drehungen und Spagat-Sprünge eingebaut. „Eigentlich war es, wie unsere Aufführungen, nur halt mit Kameras“, berichtet die heute Achtjährige.
Der Bürgermeister als Erzähler
Bürgermeister Dirk Glaser lieh der Geschichte seine Stimme. Als Erzähler sprach er den Film „1001 Nacht“ ein.
Natica Gulich dankt vor allem auch den Eltern. „Sie haben beispielsweise die aufwendigen Kostüme geschneidert. Aber auch an den verschiedenen Drehorten wurden wir mit offenen Armen empfangen, dafür möchte ich auch ein großes Lob aussprechen.“
Für die Kosten der Filmproduktion kam die Musikschule Hattingen auf.
Die älteste Tänzerin war Elke Lamberti, die mit ihren 81 Jahren ebenfalls als Solistin auftrat. „Es war einfach toll, vor allem wie Natica uns alle immer wieder begeistert und mitgenommen hat.“
Der Tag der Filmvorführung war von allen lange herbeigesehnt worden. Immerhin zwei Jahre dauerte es, bis alles im Kasten und fertig geschnitten war. Doch nun genossen alle Tänzerinnen und Tänzer ihren großen Tag. „Jeder kannte ja nur seine eigenen Part“, erklärt Dorothe Watzka, Mutter einer Tänzerin. „Die Proben und Aufnahmen waren immer nur gruppenspezifisch“, erzählt sie.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
In Abendgarderobe gehüllt, mit einem roten Teppich bekamen die Tanzenden ihren Lohn spätestens zum Abschluss des Filmes, der mit viel Applaus begleitet wurde. Ein voller Erfolg für ein aufwändiges Projekt.