Hattingen. Abdelkarim, Christoph Reuter, Ralf Senkel und Ingrid Kühne sorgen in Hattingen für Lacher. Ein Paar hat erst Glück und fährt dann getrennt heim.

Ausverkauft war sie schon lange – die Sparkassen Comedy Gala. Wer in der Henrichshütte dabei war, weiß warum. Witzig, fröhlich und gut gelaunt waren Publikum und Künstler. Wieder eine gelungene Mischung von bester Unterhaltung, abgesehen von ein paar Witzchen, die so dämlich unter der Gürtellinie waren, dass man gedacht hat, diese Zeiten hätten auch Comedians endgültig überwunden.

Wenn einer dem Publikum einheizen kann, dann ist es bekanntlich Helmut Sanftenschneider, der wieder durchs Programm führt und selbst in die Saiten greift. Fliegender Wechsel. Es kommen drei Künstler und eine Künstlerin, die die ganze Bandbreite von Comedy präsentieren.

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Abdelkarim, der „Marokkaner Ihres Vertrauens“ sinniert über die unterschiedlichen Kulturen beider Länder, in denen er sich bestens auskennt. Immer wieder fragen Menschen, wo er denn wirklich herkommt. Er sagt dann „aus Bielefeld“, aber die Frage sei vielleicht wirklich berechtigt. Denn seit Jahren steht ja der Witz im Raum, ob es Bielefeld überhaupt gibt.

Längst war die Comedy Gala in Hattingen ausverkauft.
Längst war die Comedy Gala in Hattingen ausverkauft. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Warum er in Bielefeld geboren wurde, dafür hat er eine Erklärung. Als seine Eltern aus Marokko auswanderten, kamen sie zuerst in Frankreich an. Aber da seien zu viele Marokkaner gewesen. Also zogen sie nach Deutschland weiter und blieben in Bielefeld hängen.

Über sein Aussehen und wie das immer wieder in Deutschland wirkt, macht sich der 41-Jährige lustig. „Ich seh nicht so aus wie der der handelsübliche Thomas. Ich bin Deutscher mit Abschiebe-Optik“, witzelt er.

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Bei Comedian Ralf Senkel hat der lange Aufenthalt im Rheinland Spuren hinterlassen. Er singt mehr als er spricht – rheinischer Dialekt eben und unterhält sein Publikum ausschließlich auf einem Stuhl sitzend. Sein Freund, erzählt er, sei Autolackierer gewesen und schon in jungen Jahren durch eine Lackdose-Intoleranz in die Berufsuntätigkeit abgedriftet. Seitdem nimmt er ständig Pakete für die Nachbarn von allen möglichen Paketdiensten an. Diese „Dreckspakete“ habe er jeden Tag am frühen Morgen - zwischen 11.30 und 12 Uhr – vor seiner Türe liegen. So viel Lagerplatz habe man doch gar nicht in der Wohnung. „Das ist alles post-traumatisch“, stellt er fest.

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Völlig verrückt geht es bei Christoph Reuter zu. Er ist ein Virtuose am Klavier und präsentiert die kürzeste Musikstunde, die das Publikum je erlebt hat. Zwei Töne und dann ist erst einmal Schluss. Er ist seit mehr als 15 Jahren der Pianist und Bühnenpartner von Eckart von Hirschhausen und bezieht das Publikum launig und spaßig in sein Programm ein.

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Die Besucher nehmen die Aufforderung gerne an und machen gleich mit. Er spielt ein paar Takte, dann muss das Publikum raten, wie es mit dem Lied weitergeht. Er schlägt die Töne an: „Man müsste Klavier spielen können...“ Die Besucher ergänzen: „Wer Klavier spielt hat Glück bei den Frauen.“ Er geht dazwischen. „Das stimmt nicht. In unserer Band schleppt immer der Bassist die Frauen ab.“

Zum Schluss kommt ein Shootingstar, wie Sanftenschneider Ingrid Kühne ankündigt. Ihre Welt, die sie präsentiert, ist einfach nur saukomisch. Ihre Körperfülle erklärt sie sofort: Sobald man sich in der Öffentlichkeit zeige, bekomme man immer dieselben Sprüche zu hören. „Ja, die Dicken sterben früher, aber dafür essen sie länger“, stellt sie fest.

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Sie gibt zu: „Wenn ich vor dem Spiegel stehe, denke ich auch, du musst abnehmen. Den Spiegel, mein ich.“ Intelligent und super lustig nimmt sie das Publikum mit auf eine Reise durch ihre Welt.

Und die Besucher wissen, wovon sie spricht. Mathe sei zum Beispiel so ein Alpraum-Fach für ihren Sohn. Er sei Mathe-Allergiker dritten Grades. Kein Wunder, denn da gebe es so Aufgaben: „Wenn du 600 Euro hast und die Bank gibt dir zwölf Prozent Zinsen… Ich hab gesagt, schmeiß das Mathebuch weg, wir suchen die Bank.“ Dann kommt der Sohn und stellt ihr seine neue Freundin vor. Sie sagt: „Hast du nix Besseres gefunden“ Der Sohn entgegnet empört: „Du bist unmöglich.“ „Ich sag, Sven, wer redet denn mit dir?“

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Strahlende Gesichter und ein begeistertes Publikum kann sich in der Pause noch mit Bärbel Welz freuen. Die 67-Jährige hat bei der großen Sparkassen-Verlosung gerade ein Auto gewonnen und ist völlig aus dem Häuschen. Glücklich steht sie auf der Bühne und reißt die Arme hoch. „Ich hab noch nie etwas gewonnen, ist das toll“, jubelt sie, als sie den Schlüssel in die Hand bekommt. Zusammen ist sie mit ihrem Mann zur Comedy Gala gefahren, getrennt fahren sie nach Hause.