Hattingen. Liebe, Wut und Alkohol – eine explosive Mischung, die einen Mann aus Hattingen vor Gericht brachte. Das Urteil: milde – trotz vieler Vorstrafen.
„Ich schieß dir in den Kopf“, hatte er seinem Widersacher kurz vor Weihnachten 2022 entgegengeschleudert. Wegen Bedrohung stand ein 32-Jähriger nun vor Gericht. Wieder einmal. Denn mit seinen vielen Vorstrafen ist er bei den Gerichten kein Unbekannter mehr.
Es ging um eine Frau, die für den Streit zwischen den beiden Männern gesorgt hatte. „Ich hatte Alkohol getrunken und hab provoziert“, erklärte der Angeklagte. Die Vorwürfe räumte er ein.
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„Aber vielleicht hat sie ihn ja auch verar...t. Es war Wut, Trauer und Liebe“, erzählte er. Zu dem Kontrahenten, der als Zeuge geladen, aber mit einem – in letzter Minute vorgelegten Attest -- im Amtsgericht nicht erschienen war, habe er seit dem Vorfall keinen Kontakt mehr. Eine Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung hat der Angeklagte zurzeit noch offen. Viele Freiheitsstrafen hat er mittlerweile verbüßt, trotzdem gerät er immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt.
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Ganz wichtig für ihn sei seine Schwester, erklärte er. Die saß als Zuhörerin mit im Gerichtssaal und schaltete sich plötzlich ein. „Ich versuche, eine Arbeit für ihn zu finden, aber bei der Vorbelastung… Alle wollen immer ein Führungszeugnis sehen, es ist wirklich schwierig“, sagte sie. Die Staatsanwältin plädierte dafür, dass der Angeklagte sechs Monate Freiheitsstrafe bekommt und zwar ohne Bewährung.
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Verteidiger Tim Salewski argumentierte, dass der neuerliche Vorfall ja einen persönlichen Hintergrund habe und außerdem Alkohol im Spiel war. Sein Mandant mache zurzeit ein Praktikum, das möglicherweise zu einer festen Arbeitsstelle führen könnte. Der Verteidiger bat darum, eine Strafe mit Bewährung zu verhängen.
Richter Johannes Kimmeskamp ließ sich darauf ein und verurteilte den 32-Jährigen zu sechs Monaten Freiheitsstrafe – auf eine Bewährungszeit von drei Jahren.
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