Hattingen/Essen. Zwei Frauen sollen in Hattingen eine Freundin überfallen und mit Schere und Pfefferspray attackiert haben. Jetzt stehen sie vor Gericht.
Es war ein Rollkommando aus vier oder fünf Frauen: Vor rund anderthalb Jahren ist eine 25-Jährige aus Hattingen von ihren Freundinnen überfallen worden. Seit Donnerstag stehen zwei der mutmaßlichen Täterinnen in Essen vor Gericht. Eine ist selbst fassungslos über das, was passiert ist.
„Ich kann mir nicht erklären, was da in mich gefahren ist“, ließ sie ihren Verteidiger Pierre Laurin zum Prozessauftakt vor der 7. Strafkammer erklären. „Ich kann mich nur entschuldigen.“ Ihre mitangeklagte Freundin will zu den Vorwürfen erst einmal schweigen.
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Es war der 26. April vergangenen Jahres, als die beiden Angeklagten mit zwei oder drei weiteren Freundinnen an der Adresse ihrer Freundin an der Blankensteiner Straße aufgetaucht sein sollen. Zuvor hatte es nach einem heftigen Streit über die sozialen Medien offenbar massive Bedrohungen und Beleidigungen gegeben. Dabei soll eine der Angeklagten unter anderem diese Sätze geschrieben haben: „Du hast nicht das Recht zu leben. Ich schwöre, ich werde dein Leben ruinieren. Auch das Wort „abstechen“ soll gefallen sein.
Pfefferspray in Mund und Augen
Was dann passiert ist, war für die 25-Jährige aus Hattingen ein echter Alptraum. Ihre ehemaligen Freundinnen sollen geklingelt und sich sofort in ihre Wohnung gedrängt haben. Laut Anklage wurde sie zu Boden gerissen, dann ist ihr Pfefferspray in Mund und Augen gesprüht worden.„Ich dachte, das ist Säure“, sagte die 25-Jährige den Richtern mit stockender Stimme.
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Sie habe nichts mehr sehen können und würgen müssen. „Dann habe ich einfach nur noch geschrien.“ Zwischendurch soll auch noch ein Gegenstand aufgeblitzt sein, den sie nicht richtig erkennen konnte. In diesem Moment muss sich bei ihr Todesangst breitgemacht haben. „Ich dachte, die sticht jetzt zu.“
Lange Haare abgeschnitten
Tatsächlich hatte es sich aber nicht um ein Messer, sondern um eine Schere gehandelt. Damit wurden der Hattingerin die langen Haare abgeschnitten. Irgendwann sollen die Angeklagten dann von ihr abgelassen haben.
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Kurz darauf kamen die Nachbarn, die die Schreie gehört hatten. Zwei Tage lang war die 25-Jährige im Krankenhaus. „Mein ganzes Gesicht war verätzt und geschwollen.“
Handyraub bestritten
Die Staatsanwaltschaft geht außerdem davon aus, dass die 25 und 49 Jahre alten Angeklagten aus Herten und Oer-Erkenschwick auch noch das Handy ihrer Freundin geraubt haben. Was die Jüngere der beiden vehement bestritten hat. „Mich hat das Handy überhaupt nicht interessiert.“ Verschollen ist es allerdings bis heute.
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Die Anklage lautet auf Raub, gefährliche Körperverletzung und Bedrohung. Im Falle einer Verurteilung könnte den beiden Frauen eine Gefängnisstrafe drohen. Mit einem Urteil ist voraussichtlich Mitte September zu rechnen.