Hattingen. Der Jugendtreff in Welper ist vorerst geschlossen. Andere Jugendtreffs in Hattingen sind kaum eine Alternative. Das macht Sorgen um die Kinder.

Der Jugendtreff in Welper, Einrichtung für die offene Jugendarbeit im Stadtteil, die auch eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Stadtgebiet ist, bleibt derzeit geschlossen. Stellen können nicht besetzt werden, Alternativen zum Treff sind problematisch. Das pädagogische Team der Jugendförderung fürchtet, dass Kinder jetzt abgehängt werden.

Vier Vollzeitstellen sind offen, für vier Vollzeitstellen im Bereich der Jugendarbeit gibt es aktuell keine Bewerberinnen oder Bewerber. Die Abteilungsleiterin des Fachbereichs Jugendförderung und Jugendkultur, Cordula Buchgeister, macht die Erfahrung, dass der Markt für Sozialpädagogen wie leer gefegt ist.

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Die vorübergehende Schließung des Jugendtreffs in Welper nimmt das Team nicht auf die leichte Schulter: „Alle hier betreuten Kinder und Jugendlichen haben natürlich die Möglichkeit, in jeden anderen Jugendtreff in Hattingen zu kommen. Dort werden sie auch herzlich aufgenommen“, fasst Buchgeister die Leistungen der Jugendarbeit zusammen.

Voraussetzung für Bewerber

Voraussetzung für die Stellen als Sozialarbeiter in der Jugendarbeit bei der Stadt Hattingen: Eine akademische Ausbildung, ein Studium in einer pädagogischen Fachrichtung ist Voraussetzung für die Übernahme der Leitung eines Jugendtreffs.

Die Fachrichtung ist dabei aber zweitrangig. Auch Absolventen des Studiengangs Heilerziehung etwa seien für die Stadt interessant, wichtig seien jedoch Erfahrungen im Bereich der Kinder- oder Jugendarbeit.

Sie weiß aber auch: „Die anderen Jugendzentren sind nur mithilfe von öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, und das ist gerade für jüngere Kinder eigentlich keine praktikable Alternative, bis in Welper wieder eine Leitung gefunden ist.“

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Somit ist ihr Team angespannt: „Kontinuität ist für unsere Kinder und Jugendlichen sehr wichtig. Häusliche oder schulische Probleme, fehlende Freizeitangebote oder ausgesetzte Nachhilfe… wir haben Sorge, dass gerade diejenigen, die die Begleitung so dringend benötigen, weg sind, wenn wir hier keine entsprechenden Angebote machen können“, befürchtet das pädagogische Team.

„Jetzt geht es erstmal darum, dass wir hier in Welper ein Angebot mit Honorarkräften aufrecht erhalten, denn nichts anzubieten ist keine Lösung“, skizziert Cordula Buchgeister das Notfall-Programm und hofft, dass zeitnah die Stelle wieder besetzt werden kann.

Freiraum für eigene Ideen

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Aylin Boztug leitet einen anderen Jugendtreff in Hattingen, vier Jugendzentren gibt es im Stadtgebiet. Sie kann sich keine andere Arbeit vorstellen, denn der Umgang mit Jugendlichen macht ihr große Freude: „Wir sind ja wie ein zweites Zuhause für die Kinder, helfen, sind Berater und Vertrauenspersonen in allen kleinen und großen Belangen.“

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Darüber hinaus ist es der große Gestaltungsspielraum, den sie sehr schätzt: „Man hat hier viele Freiheiten, eigene Schwerpunkte zu setzen und ein eigenes Profil des jeweiligen Jugendtreffs zu entwickeln“, erläutert sie. Das bestätigt Buchgeister: Eine Kollegin habe den Schwerpunkt Musik. Sie habe beispielsweise eine Chor-AG an der Grundschule gegründet, ein anderer Kollege habe das Thema Sport ganz oben auf seiner Agenda.

Arbeitszeiten und Bezahlung

Die Arbeitszeiten seien gerade für diejenigen, die keine Freude daran hätten, früh morgens ihren Dienst anzutreten, ideal: Die Sozialpädagogen beginnen gegen Mittag ihren Dienst, arbeiteten dann allerdings auch bis 20 oder 21 Uhr von dienstags bis samstags.

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Die Stellen sind unbefristet. Der öffentliche Dienst zahlt zuverlässig, die Arbeitsplätze sind von konjunkturellen Schwankungen nicht betroffen. „Während der Pandemie hatten die Freiberufler große Existenzsorgen. Wir durften zwar die Jugendtreffs nicht öffnen, aber wir haben in anderen Abteilungen mitgearbeitet. Unser Gehalt war sicher“, erklärt die Abteilungsleiterin.