Hattingen. Regionale Zutaten, kurze Wege: Ein neuer Caterer macht die Gesamtschule zur Drehscheibe fürs Schulessen in Hattingen. So funktioniert es.

An die Töpfe, fertig, los. Vom 7. August an schwingt Björn Dittmann (44) in der Gesamtschule Welper an der Marxstraße den Kochlöffel. Und zwar für insgesamt vier Schulen.

Die Zeiten haben sich geändert, und darauf reagiert die Stadt. Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde und eine vernünftige Preisgestaltung. Der neue Caterer-Betrieb Dussmann, ein weltweit tätiges Unternehmen mit verschiedenen Sparten, übernimmt das Schulessen für die Gesamtschule, die Realschule und die beiden Gymnasien.

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„Der vorherige Pächter hatte gekündigt, weil sich durch die Verteuerungen die Kosten nicht mehr darstellen ließen“, erklärt Schuldezernent Matthias Tacke. Die Gelegenheit nutzte die Stadt, um eine Wende einzuleiten. „Es wurde bei der Ausschreibung viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Wir wollten keine externe Anlieferung mehr, es sollten kurze Wege sein vom Kochen bis zum Verteilen des Essens. Der gesamte Kreislauf soll das Klima schonen, also muss auch regional eingekauft werden“, erklärt der Dezernent.

Ein Hauptmenü kostet jetzt 4,33 Euro

Dass die Firma Dussmann den Zuschlag für das Schulessen bekommen hat, freut Vertriebsleiter Jens Michael Woernle. „Wir sind in allen Bereichen zertifiziert und konnten den hohen Standard, den wir haben, nachweisen.“

Da die Kosten für die Lebensmittel stark gestiegen sind, die Stadt aber weiterhin Mittagessen für Schülerinnen und Schüler anbieten will, zahlt die Kommune dem Unternehmen einen Personalzuschuss von jährlich 44.000 Euro. Die Lage auf dem Weltmarkt mache sich finanziell immer direkt bemerkbar, wie jetzt die Aufkündigung des Getreideabkommens mit Russland, erläutert Michael Hegemeier, bei Dussmann Leiter Foodservice für die Region West. „Wir möchten Essen zu stabilen Preisen und sozialverträglich anbieten, das war uns wichtig.“

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„Ein Hauptmenü kostet jetzt 4,33 Euro“, erklärt Matthias Tacke. Aussuchen können die Schüler täglich zwischen einer vegetarischen und einer nicht vegetarischen Mahlzeit. Ein Dessert ist auch immer dabei. „Wir müssen die Balance finden zwischen gesundem Essen und dem, was die Schüler mögen“, erklärt Woernle. Das sei allen Beteiligten wichtig. Insofern bleibe man im Gespräch und im Kontakt, um einen guten Weg zu finden.

200 bis 300 Essen wird er täglich herstellen

Die vier Schulen konnten alle einen eigenen Schwerpunkt fürs Essen nennen. Die Realschule möchte zum Beispiel viel Vollwertkost. „Da versuchen wir einen Mix zu finden, damit alle Wünsche der Schulen in den Speiseplan einfließen. Wir werden sehen, was funktioniert und was nicht“, betont Woernle.

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Einige neue Profigeräte wurden für die Küche angeschafft. „Speisen, die an die anderen Schulen geliefert werden, werden nach dem Kochen direkt heruntergekühlt – noch vor Ende des Garprozesses. Dann werden sie zwischengelagert und vor Ort in den Schulen erhitzt. Bei der Methode bleiben Vitamine und Geschmack erhalten“, schildert Koch Björn Dittmann.

Firma will weitere Schulen bedienen

Die Firma Dussmann, die von der Stadt den Zuschlag für das Schulessen in Hattingen bekommen hat, setzte sich unter sechs Bietern durch. Sie will sich auf jeden Fall bei weiteren Ausschreibungen der Stadt wieder bewerben.

„Wir sehen Potenzial, noch mehr Schulen oder Kindergärten von Welper aus zu bedienen“, sagt der Vertriebsleiter des Unternehmens, Jens Michael Woernle. Bei der Ausschreibung der Stadt war der Preis mit 50 Prozent bewertet, Nachhaltigkeit und Qualität jeweils mit 25 Prozent.

200 bis 300 Essen wird er täglich herstellen. Immer ein bisschen mehr als notwendig, damit auch mal ein Essen an Schüler ausgegeben werden kann, die nicht vorbestellt hatten.

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Angeschrieben wurden die Eltern schon zu Beginn der Ferien. Bestellen können sie über eine App – eine Woche im Voraus. Die erste Schulwoche werde sicherlich noch eine Kennenlernphase, bis sich alles eingespielt hat, vermutet Woernle.