Hattingen. Das Schulessen für die weiterführenden Schulen in Hattingen wird neu aufgestellt. Für einen günstigen Preis greift die Stadt in die eigene Tasche

Das Schulessen an den weiterführenden Schulen in Hattingen wird neu aufgestellt. Künftig werden die Mensen der Gymnasien und Realschule aus Welper mit Mittagessen beliefert – denn die Gesamtschule wird zur Zentralküche für Hattingen. Einen guten Preis zu ermöglichen, lässt sich die Stadt erstmals etwas kosten.

Im vergangenen Jahr hatte Caterer „Daily Gourmet“ den Vertrag über die Verpflegung an den Schulen gekündigt. Grund dafür waren auch gestiegene Kosten für Lebensmittel und Personal. Von 3,50 Euro vor Corona war der Preis auf inzwischen 4,20 Euro pro Essen angestiegen – weitere deutliche Preiserhöhungen wahrscheinlich.

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Der Ausstieg von Daily Gourmet, die noch bis zu den Sommerferien liefern, wurde zum Anlass genommen, um die Essensangebote grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen. Unter anderem sollte gemeinsam mit den Schulen geprüft werden, ob ein warmes Mittagessen überhaupt noch gewünscht wird. Auch individuelle Lösungen für jede Schule waren im Gespräch.

Umbau der Küche

Die Schulküche in der Gesamtschule Hattingen an der Marxstraße muss für die Nutzung als Zentralküche etwas umgebaut werden. Grundsätzlich ist sie dafür geeignet, jedoch sind einige Ergänzungen nötig.

Mit dem neuen Schuljahr soll dort der Betrieb durch die Firma Dussmann aufgenommen werden.

Das Ergebnis: Zwar gibt es von Schule zu Schule leichte Abweichungen im Angebot, aber Schüler werden weiterhin eine warme Mahlzeit bestellen können – an allen Schulen. Stärker im Fokus stehen warme Snacks und Brötchen. Dazu gibt es einen Menüplan mit täglich einem Essen und einer vegetarischen Alternative.

Obwohl sich Anbieter auch für einzelne Schulen bewerben konnte, erhielt schlussendlich die Dussmann Service Deutschland GmbH den Zuschlag für alle weiterführenden Schulen. Die bietet weltweit, vor allem aber in Europa, Catering, Hausmeisterdienste und Techniklösungen.

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In Hattingen will Dussmann eine Produktionsstätte in der Gesamtschule an der Marxstraße errichten. Dort sollen die Essen ab August zubereitet und an die anderen Hattinger Schulen geliefert werden. „Damit zeigen wir, dass wir den Punkt der Umweltschonung durch kurze Wege ernst meinen. Und außerdem werden Arbeitsplätze geschaffen“, freut sich Dezernent Matthias Tacke.

Nachhaltigkeit war neben der Qualität eines der tragenden Argumente bei der Vergabe der Schulverpflegung. Ein Leistungs-, kein reiner Preiswettbewerb war das Ziel. Die Bewerber mussten unter anderem Konzepte zur Qualitätssicherung und Hygiene, zu Transportwegen und Nachhaltigkeit der eingesetzten Lebensmittel, zum Abfallmanagement und Ressourcenschonung einreichen, aber auch zur Preiskalkulation.

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Jetzt steht fest: Der Preis pro Mittagessen steigt auf 4,33 Euro und damit moderat. „So soll eine Zugänglichkeit zum Mittagessen für jeden gewährleistet sein“, betont Tacke. Und den sozialverträglichen Preis lässt sich die Stadt etwas kosten: 44.000 Euro pro Jahr schießt sie zu den Personalkosten für die Essensausgabe zu. Ohne diese Kofinanzierung sei der Preis in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht möglich, erklärt Tacke.

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Eine solche Beteiligung der Stadt hatte es bisher nie gegeben. Tacke hofft auf ein langfristiges und zukunftsfähiges Konzept. Das betrifft zunächst nur die weiterführenden Schulen in denen auf Bestellung Mahlzeiten geliefert werden. Die Verpflegung in Kitas und dem offenen Ganztag in Grundschulen ist anders organisiert. In Kitas zum Beispiel gibt es verschiedene Anbieter, die in Abstimmung mit den Eltern jede Einrichtung selbst auswählt. Die Frage, ob in Zukunft aus der Zentralküche in Welper etwa auch Grundschulen beliefert werden könnten, lässt Tacke noch offen. Ausgeschlossen ist nichts.