Hattingen. Bei bestem Wetter füllen in Zeiten der Teuerung Schnäppchenjäger und „Bares für Rares“-Inspirierte den Trödelmarkt in Hattingen. Das Angebot.

In Zeiten, in denen alles teurer geworden ist, gehen mehr Menschen auf den Trödelmarkt. Davon ist jedenfalls Christine Bode überzeugt. Ein Blick die Heggerstraße in Hattingen hinauf gibt ihr Recht: Es ist rappelvoll am Pfingstsonntag.

Teller, Tassen und Untersetzer aus weißem Porzellan stehen in Reih und Glied auf dem Tapeziertisch. Lange ist das Geschirr im Schrank verstaubt, nun soll es einen neuen Besitzer finden, der hoffentlich mehr damit anfangen kann. Die Atmosphäre des Trödels ist entspannt.

Gebrauchtes und Neuwertiges bietet der Trödelmarkt in Hattingen

Entlang der Heggerstraße, wo die Feuerwehr am Pfingstwochenende noch einen Großbrand löschte, gibt es am Sonntag viele solcher Angebote. Gebrauchtes und neuwertige Sachen warten auf Käufer. Zwischen Treidelbrunnen und Bäckerei Nieland gibt es vor allem den klassischen Trödel, der von privaten Händlern angeboten wird. Weiter oben besteht die Warenpalette hauptsächlich aus Artikeln, die extra für diesen Anlass hergestellt wurden, es stehen unter anderem Bluetooth-Boxen, Rucksäcke, Portemonnaies und Schmuck zum Verkauf.

Trödelmärkte

In Deutschland finden rund 50.000 Flohmärkte im Jahr statt, zu denen allein in NRW etwa 32 Millionen Besucher kommen.

Rund 40.000 gewerbliche Händler leben von diesen Märkten. Wie viele private Anbieter sich auf den Veranstaltungen tummeln und wie hoch der Gesamtumsatz ist, ist unbekannt.

An einem Stand kosten alle Produkte nur 1,10 Euro. Auch Süßigkeiten, Obst und Gemüse gibt es an diesem Sonntag für kleines Geld. Und die vielen Besuchenden kaufen reichlich.

Trend gegen die Wegwerf-Gesellschaft

Marcel (22) und Katharina (21) kaufen sich Langspielplatten auf dem Trödelmarkt in Hattingen.
Marcel (22) und Katharina (21) kaufen sich Langspielplatten auf dem Trödelmarkt in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Neben dem Trödel ist es heute allerdings sicher auch das hervorragende Wetter, das die Menschen aus ihren Häusern in die Innenstadt gelockt hat. „Flohmarkt ist eine gute Sache“, ist sich Christine Bode sicher. Sie ist private Verkäuferin, aus dem Sauerland nach Hattingen gekommen. „Viele Dinge werden billig gekauft und dann schnell weggeworfen, vor allem mit Kleidung ist das oft so. Das ist nichts, was man unterstützen sollte.“

>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns

Ein kleines Kind steht vor einem riesigen Angebot an Plastikspielzeug auf dem Trödelmarkt in Hattingen.
Ein kleines Kind steht vor einem riesigen Angebot an Plastikspielzeug auf dem Trödelmarkt in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Neben gebrauchten Textilien hat sie auch Besteck, Kristallgläser und Porzellan im Sortiment. „Das ist sehr alt und damit sehr gefragt. So etwas bekommt man nicht einfach im Geschäft.“ Christine Bode bietet ihre Sachen leidenschaftlich gerne auf Flohmärkten an. „Das ist mein Hobby“, sagt sie.

Händler war schon bei „Bares für Rares“ in der Auswahl

Lasse (5) und Oskar (7) mit ihren auf dem Trödelmarkt in Hattingen gefundenen Schnäppchen.
Lasse (5) und Oskar (7) mit ihren auf dem Trödelmarkt in Hattingen gefundenen Schnäppchen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Immer dabei ist Ehemann Hans, auch er interessiert sich sehr für Trödel. Inspiration findet er unter anderem in der Sendung „Bares für Rares“. Sogar dort hat er schon einmal etwas angeboten: „Leider haben die Experten keine wirklich spannenden Informationen über das Stück finden können. Deshalb habe ich es nicht als Verkäufer in die Sendung geschafft. Allerdings saß ich schon einmal im Publikum, als eine Folge live auf dem Schloss Engelskirchen aufgezeichnet wurde.“

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Für „Bares für Rares“ hat Jasmin Paulisch zwar wenig übrig, auf Flohmärkte geht sie aber trotzdem gerne. Gerade sieht sie sich mit Sohn Mattis einige gebrauchte Spielzeuge an, Tochter Zoe ist an einem Stand weiter unten stehen geblieben. „Wir wollen einfach mal ein bisschen schauen“, erzählt die Zweifach-Mutter. Sie hat keine Scheu, mit den Verkäufern zu verhandeln, wenn ihr etwas gefällt: „Aber natürlich sollte es für beide Seiten fair sein. Die Händler sagen einen Preis, dann eröffnet man ein Gegenangebot. Anschließend trifft man sich irgendwo in der Mitte. Am Ende hat es sich hoffentlich für alle gelohnt.“