Hattingen. Die Termine des Flohmarkt der evangelischen Kirchenjugend in Hattingen sind den Familien wohl bekannt. Um jeden Preis wird hier gefeilscht.
Ein Tisch reiht sich dicht an den nächsten. Jacken, Schuhe, Kleidchen, Kuscheltiere und Puzzlespiele liegen überall darauf verstreut. Mütter halten ihre Kinder an den Händen und bahnen sich einen Weg durch das Getümmel. Hier und da wird um den Preis gefeilscht. Der Familienflohmarkt der evangelischen Kirchenjugend hat am Sonntag seine Pforten geöffnet.
Viele Familien sind ständig auf Schnäppchenjagd
Der Andrang in der Gebläsehalle ist groß. Nicht nur die Kinder sollen an diesem Sonntag auf ihre Kosten kommen. Die ganze Familie wird bedient. Trotzdem haben die Verkäufer vor allem Kindersachen im Angebot. Kleidung für die Kleinsten wird dabei besonders gerne gekauft. Gerade haben Linda und Marina Hintzmann ein paar Teile erstanden. Beide haben ihre kleinen Töchter Marta und Sophia mitgebracht. In weiche Tücher gewickelt betrachten sie mit großen neugierigen Augen das bunte Treiben. Sophia ist ein Jahr alt, Marta gerade mal elf Monate. Die Mütter besorgen ständig Neues für sie: „Wir sind oft auf Kinderflohmärkten unterwegs. Im Internet lässt sich auch mal das eine oder andere Schnäppchen machen.“
Produkte sind so gut wie neuwertig
Die Schwestern haben gute Erfahrungen mit Second-Hand-Kleidung gemacht. „So lange die Produkte gut und neuwertig sind, spricht nichts dagegen. Besonders Sachen für Kleinkinder sind ja nur so kurz in Betrieb. Kaum haben wir ein Teil gekauft, schon ist es unseren Töchtern auch wieder zu klein.“ Bisher haben sie nicht mehr als 25 Euro ausgegeben. Doch damit konnten Linda und Marina Hintzmann aus dem Vollen schöpfen. Ein kleiner Stapel Bücher, ein Kindersitz fürs Auto und eine graue herbstliche Weste haben sie erstanden.
Auch Viktoria und Guiseppe Pastore sind fündig geworden. Doch noch ist das Kind nicht da. Der runde Babybauch verrät jedoch, dass es nicht mehr lange dauern kann. „Im November soll ein Junge auf die Welt kommen.“ Die Freude ist jetzt schon riesig. Damit nach der Geburt auch nichts mehr schief gehen kann, stöbert das Paar schon vorzeitig nach Stramplern und Strickware. „Fast alles, was wir gekauft haben, ist blau. Hoffentlich gefällt es dem Kleinen.“
Markenkleidung ist besonders gefragt
Ein paar Meter weiter verkauft Sabine Brand die abgelegten Sachen ihres Sohnes. Vor allem die Farben blau und grün scheinen ihm gefallen zu haben. Das Ware komme bei den Leuten gut an, meint die Verkäuferin. „Besonders gefragt ist Markenkleidung. Alles, was früher einmal teuer war. Schuhe, die vorher 90 Euro gekostet haben, verkaufe ich hier für fünf Euro.“ Mehr könne man nicht verlangen, dafür sei das Angebot zu groß. „Die Sachen sind fast überall in einem sehr guten Zustand. Kleinkinder können die Sachen eben nicht lange tragen.“ Einige Stücke stammen hier sogar schon aus dritter Hand. Doch wenn das Material gut ist, halten die Kleider eine lange Zeit.
Was nicht weg geht, wird verschenkt
Was auf einem Flohmarkt wie diesem auch nicht fehlen darf: Feilschen um den Preis. „Aus drei Euro können schnell 50 Cent werden. Aber wenn ich das Gefühl habe, jemand hat an einem Teil seine Freude, ist das gar nicht schlimm“, meint Sabine Brand. Hauptsache, beide Parteien sind zufrieden. „Was heute nicht weg geht, können wir natürlich auch an Freunde und Bekannte verschenken. Trotzdem freuen wir uns, wenn wir hier noch etwas dafür bekommen.“
INFO
Das Feilschen ist weltweit verbreitet, obwohl es in Europa und den Vereinigten Staaten seltener vorkommt. In Europa und den USA ist das Feilschen meist auf Marktveranstaltungen wie Wochenmarkt oder Flohmarkt beschränkt.
Der Verkäufer nennt einen deutlich überhöhten Ausgangspreis („Mondpreis“), auf den der Käufer mit der Hälfte dieses Preises als Kaufangebot reagiert. Darauf bietet der Verkäufer wiederum einen höheren Preis an, bis sich beide auf einen Kaufpreis geeinigt haben.