Hattingen. Eine Stiftung übernimmt das Bügeleisenhaus in Hattingen und will es als Museum öffentlich zugänglich halten. Doch die Rettung wirft Fragen auf.

Das Bügeleisenhaus bleibt für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Privatisierung ist vom Tisch. Den Sanierungsstau in Höhe von 250.000 Euro hat jetzt eine Stiftung am Bein. Der Heimatverein verliert seine Heimat nicht. Und er ist seine Last als „Bügeleisenhaus-Erhaltungsverein“ los, kann sich Projekten der stadt- und stadtteilgeschichtlichen Arbeit widmen und mehr Ansprechpartner für die Menschen sein.

Alles gut also rund um das Wahrzeichen der Stadt Hattingen?

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Bedingt, möchte man sagen. Dass die Gebäudelast des 412 Jahre alten Gemäuers am Haldenplatz künftig bei der Stiftung Kleines Bürgerhaus liegt, ändert am Zustand des Hauses erst einmal nichts. Aufsteigende Feuchtigkeit greift die Bausubstanz an und verursacht gesundheitsgefährdende Schimmelbildung; nicht isolierte Fenster, Türen und das offene Dach führen zu einer energetisch katastrophalen Bilanz, die eine Minimierung des Energieverbrauchs für Heizung und Warmwasser nicht möglich macht; statische Einschränkungen im Bereich der maximalen Bodenlast in den Ausstellungsräumen schränken die Besucherzahlen deutlich ein; die wichtigen Belange des Brandschutzes kommen bei diesem öffentlich genutzten Gebäude ohne Rauchmeldeanlage und einen baulich getrennten Fluchtweg viel zu kurz. Die Mängelliste bleibt.

Burg Blankenstein und Haus Kemnade hängen am Finanztropf der Stadt Bochum

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Die Stadt Hattingen macht sich einen erstaunlich schlanken Fuß, was den Erhalt historischer Gebäude angeht. Sie hat schon Glück, dass ihr zwei der drei Befestigungswerke in der touristisch beworbenen „Drei-Burgen-Stadt“ gar nicht gehören. Burg Blankenstein und Haus Kemnade hängen am Finanztropf der Stadt Bochum.

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Da musste man schon tief durchatmen, als die Stadtspitze auf die zunächst drohende Privatisierung des Bügeleisenhauses mit Achselzucken reagiert hat: Betriebskostenübernahme ja, kein Euro mehr. Kulturpolitisch ist das eine Bankrotterklärung, so leer das Stadtsäckel auch sein mag. Ja doch, Kitas sind wichtig, andere Dinge auch. Aber so ganz ohne Kultur möchte man sich Hattingen nicht vorstellen.

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Schließlich zeigt auch das Alte Rathaus, dass die Stadt ihre historischen Gebäude auf keiner Prioritätenliste führt. Seit Jahren tut sich nichts. Vielleicht sollte man die Leute von der Stiftung Kleines Bürgerhaus mal dafür interessieren. Dann wäre man die Sorge auch los.