Hattingen. Den Apothekern im EN-Kreis reicht’s, am 14. Juni bleiben ihre Apotheken geschlossen. Aus Protest gegen das „Engpässe-Gesetz“. Die Hintergründe:

Apotheker im Ennepe-Ruhr-Kreis wollen am 14. Juni ihre Apotheken geschlossen halten. Damit schließen sie sich dem Protest ihres Berufsstandes in Westfalen-Lippe gegen Missstände bei der Medikamentenversorgung an. Das so genannte Engpässe-Gesetz, warnen sie, verschlechtere die Arzneimittelversorgung der Menschen weiter.

Engpässe werden weiterhin die Tätigkeit in der Apotheke vor Ort bestimmen

„Engpässe werden auch nach Verabschiedung dieses Gesetzes auf absehbare Zeit die Tätigkeit in der Apotheke vor Ort bestimmen. Jedoch werden die Möglichkeiten, im Falle von Lieferproblemen Alternativen für Patienten zu finden, durch den Gesetzentwurf eher beschränkt als verbessert“, kritisiert Michael Mahl, Vorsitzender der Bezirksgruppe Ennepe-Ruhr im Apothekerverband Westfalen-Lippe. „Auch löst das Gesetz (das sich derzeit in der Beratung befindet, Anm. d. Red.) keines der weiteren akuten Probleme, die die pharmazeutische Versorgung der Bürger durch ein flächendeckendes Apothekennetz gefährden: weder das Problem überbordender Bürokratie noch der ungerechtfertigter Regresse durch Krankenkassen und schon gar nicht der mittlerweile defizitären Vergütung“, so Mahl.

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Auf diese enormen Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitspolitik der Bundesregierung wollen die Apotheken im Ennepe-Ruhr-Kreis mit ihrem Protesttag aufmerksam machen. Am 14. Juni werden deshalb sehr viele Apotheken geschlossen bleiben. „Die Notdienstapotheken stehen hingegen bereit, um Patienten bei akuten Problemen zu helfen“, sagt Michael Mahl. „Planbare Medikationen aber sollten die Bürger an den Vortagen in ihrer vertrauten Apotheke abholen – oder danach, falls möglich.

Apothekensprecher: „Vergütung ist aber nicht mehr auskömmlich“

Er und seine Kolleginnen und Kollegen protestierten „vor allem auch für unsere Patientinnen und Patienten. Sie sind ebenso Leidtragende, wenn Arzneimittel zunehmend knapp werden und das flächendeckende Apothekennetz ausdünnt“. Nur die Apotheken vor Ort versorgten die Patienten im Nacht- und Notdienst, stellten bei Bedarf individuelle Rezepturen her und fänden im Falle von Engpässen, aber auch bei Neben- und Wechselwirkungen oder anderen Problemen mit der Arzneimitteltherapie Lösungen, oft im direkten Austausch mit dem behandelnden Arzt. „Die Vergütung für all diese Leistungen ist aber nicht mehr auskömmlich“, so Michael Mahl. Das können wir nicht mehr länger durch Einsparungen kompensieren. Die Luft ist endgültig raus.“

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